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 G.W.F.Hegel                                                                                                                hegeleliforp03Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse

 

b. Die Assimilation

§ 357

Das Selbstgefühl der Einzelnheit ist aber ebenso unmittelbar ausschließend und gegen eine unorganische Natur als gegen seine äußerliche Bedingung und Material sich spannend. Indem
αa) die tierische Organisation in dieser äußerlichen Beziehung unmittelbar in sich reflektiert ist, so ist dies ideelle Verhalten der theoretische Prozeß, die Sensibilität als äußerer Prozeß, und zwar als bestimmtes Gefühl, welches sich in die Vielsinnigkeit der unorganischen Natur unterscheidet.

Zusatz 1.
Der Prozeß nach außen ist der reale Prozeß, worin das Tier nicht mehr, wie in der Krankheit, seine eigene Natur zu seinem Unorganischen macht; sondern das Andere, welches im Organismus Moment ist, muß er auch zu dieser Abstraktion entlassen, daß es als unmittelbar vorhandene Außenwelt, zu der er in Verhältnis tritt, dasei. Der Standpunkt der Lebendigkeit ist eben dies Urteil, Sonne und alles so aus sich herauszuwerfen. Die Idee des Lebens ist an ihr dies bewußtlose Schöpferische, - eine Naturexpansion, die in dem Lebendigen in ihre Wahrheit zurückgegangen ist. Aber für das Individuum wird die unorganische Natur eine vorausgesetzte, vorgefundene, und darin besteht die Endlichkeit des Lebendigen.
Das Individuum ist für sich dagegen, aber so, daß dieser Zusammenhang beider schlechthin ein absoluter, untrennbarer, innerlicher, wesentlicher ist, denn das Organische hat diese Negativität in sich selbst.
Das Äußerliche hat nur die Bestimmung, für das Organische zu sein, und dieses ist das sich dagegen Erhaltende. Indem das Organische aber ebensosehr auf das Äußere gerichtet ist, als es sich innerlich dagegen spannt, so ist damit der Widerspruch gesetzt, daß in diesem Verhältnisse zwei Selbständige gegeneinander auftreten und das Äußerliche zugleich aufgehoben werden muß. Der Organismus muß also das Äußerliche als subjektiv setzen, es sich erst zu eigen machen, mit sich identifizieren, und das ist das Assimilieren. Die Formen dieses Prozesses sind dreifach:
erstens der theoretische Prozeß; zweitens der reale praktische Prozeß; drittens die Einheit beider, der ideell-reelle Prozeß, die Umbildung des Unorganischen zum Zweck des Lebendigen, - d. i. der Instinkt und der Bildungstrieb.

Zusatz 2.
Das Selbst des Organismus, als die Einheit seines Blutes oder des reinen Prozesses und seiner Gestalt, weil diese in jener Flüssigkeit vollkommen aufgehoben ist, hat das Sein als ein Aufgehobenes an ihm. Hierdurch ist der Organismus in die reine Idealität erhoben, die vollkommen durchsichtige Allgemeinheit ist; er ist Raum und Zeit, und zugleich nicht räumlich oder zeitlich: er schaut etwas an, das räumlich und zeitlich ist, d. h. das von ihm unterschieden, ein Anderes, und es unmittelbar nicht ist. Diese Bewegung des Anschauens ist das allgemeine Element des Sinnes. Die Sensibilität war eben dies Verschwinden der Bestimmtheit in die reine Idealität, welche als Seele oder Ich im Anderen bei sich selbst bleibt; das Empfindende ist also das Selbst, das für das Selbst ist. Indem das Tier aber empfindet, empfindet es nicht nur sich selbst, sondern sich als auf besondere Weise bestimmt; es empfindet eine Partikularität seiner.
Daß es Partikularität seiner wird, das unterscheidet das Empfindende vom Nicht-Empfindenden; im Empfindenden ist also ein Verhältnis zu einem Anderen, das unmittelbar als das Meinige gesetzt ist.
Das Harte, Warme usw. ist ein Selbständiges, das draußen ist; aber ebenso ist es unmittelbar verwandelt, ideell gemacht, eine Bestimmtheit meines Gefühls; der Inhalt in mir ist derselbe, als er draußen ist, nur die Form ist verschieden. So hat der Geist nur Bewußtsein als Selbstbewußtsein, d. h. ich bin zugleich für mich, indem ich auf einen äußerlichen Gegenstand bezogen bin. Der theoretische Prozeß ist das Freie, Begierdelose der Empfindung, der das Äußere auch bestehen läßt. Die unterschiedenen Bestimmungen, die wir an der unorganischen Natur gesehen haben, sind auch ein verschiedenes Verhalten des Organischen zu ihr, als Modifikationen des Empfindens, und so heißen sie eben die Sinne.

§ 358

Die Sinne und die theoretischen Prozesse sind daher
1. der Sinn der mechanischen Sphäre, - der Schwere, der Kohäsion und ihrer Veränderung, der Wärme, - das Gefühl als solches;
2. die Sinne des Gegensatzes, der besonderten Luftigkeit und der gleichfalls realisierten Neutralität des konkreten Wassers und der Gegensätze der Auflösung der konkreten Neutralität, - Geruch und Geschmack.
3. Der Sinn der Idealität ist ebenfalls ein gedoppelter, insofern in ihr als abstrakter Beziehung auf sich die Besonderung, die ihr nicht fehlen kann, in zwei gleichgültige Bestimmungen auseinanderfällt:
αα) der Sinn der Idealität als Manifestation des Äußerlichen für Äußerliches, des Lichtes überhaupt und näher des in der konkreten Äußerlichkeit bestimmt werdenden Lichtes, der Farbe; und
ββ) der Sinn der Manifestation der Innerlichkeit, die sich als solche in ihrer Äußerung kundgibt, des Tones; - Gesicht und Gehör.

Es ist hier die Art angegeben, wie die Dreiheit der Begriffsmomente in eine Fünfheit der Zahl nach übergeht; der allgemeinere Grund, daß dieser Übergang hier stattfindet, ist, daß der tierische Organismus die Reduktion der außereinandergefallenen unorganischen Natur in die unendliche Einheit der Subjektivität, aber in dieser zugleich ihre entwickelte Totalität ist, deren Momente, weil sie noch natürliche Subjektivität ist, besonders existieren.

Zusatz.
Die unmittelbare Einheit des Seins und des Seinen - der Sinn - ist zuerst das Gefühl, die ungegenständliche Einheit mit dem Gegenstande, worin dieser aber ebenso auch für sich zurückgetreten ist. Diese Einheit ist darum das Gedoppelte: Sinn der Gestalt als Gestalt und Sinn der Wärme. Es findet hier nur die dumpfe Unterscheidung statt, indem das Andere nur Anderes überhaupt ist, ohne daß es zu einem in sich Unterschiedenen käme. Der Unterschied - das Positive und Negative - fällt daher auseinander, als Figur und Wärme. Das Gefühl ist so der Sinn des Irdischen, der Materie, des Widerstandleistenden, nach welchem ich unmittelbar als Einzelner existiere und das Andere auch als Einzelnes an mich kommt, als Materielles, das für sich ist, wie ich es auch empfinde. Das Materielle hat Sehnsucht nach einem Mittelpunkt, die erst im Tiere, das seinen Mittelpunkt in sich hat, gestillt wird. Dies Getriebenwerden der Materie, als eines Selbstlosen, nach einem Anderen, ist es eben, was ich empfinde. Ferner gehören hierher die besonderen Weisen des Widerstandleistens: die Weiche, Härte, Elastizität, Glätte oder Rauhigkeit der Oberfläche; und auch Figur und Gestalt sind eben nichts anderes als die Art, wie dieser Widerstand in Ansehung des Raums begrenzt ist. Im Gefühle sind diese Bestimmungen, die wir in verschiedenen Sphären abhandelten, wie in einen Strauß zusammengebunden; denn wie wir oben sahen, hat die empfindende Natur eben die Kraft, mehrere entfernt liegende Sphären zusammenzubinden.
Geruch und Geschmack haben nahe Verwandtschaft, auch in Ansehung der Organe; denn Nase und Mund hängen aufs innigste zusammen. Während das Gefühl der Sinn des gleichgültigen Daseins der Dinge ist, so sind Geruch und Geschmack die praktischen Sinne, deren Gegenstand das reale Sein der Dinge für Anderes ist, wodurch sie verzehrt werden.
Im Licht manifestiert etwas sich nur unmittelbar als unmittelbares Dasein. Aber die Manifestation der Innerlichkeit, welche der Klang ist, ist die gesetzte, hervorgebrachte Manifestation der Innerlichkeit als Innerlichkeit. Im Sehen manifestiert sich das physische Selbst als räumliches, im Hören als zeitliches. Im Gehör hört der Gegenstand auf, ein Ding zu sein. Wir sehen mit zwei Augen dasselbe, weil sie dasselbe sehen, ihr Sehen am Gegenstande zu einem Sehen machen, wie viele Pfeile nur einen Punkt treffen; eben durch die Einheit der Richtung ist die Verschiedenheit des Empfindens aufgehoben. Ebensogut kann ich aber auch machen, daß ich einen Gegenstand doppelt sehe, wenn er im Gesichtskreise der Augen ist, aber diese auf etwas anderes aufmerksam sind. Wenn ich z. B. einen entfernten Gegenstand fixiere und zugleich auf den Finger achtgebe, so weiß ich vom Finger, ohne die Richtung des Auges zu verändern, und sehe beides auf einmal; dies Bewußtwerden des ganzen Gesichtskreises ist das Zerstreut-Sehen. Es findet sich hierüber ein interessanter Aufsatz vom Regierungsbevollmächtigten Schultz 76) in Schweiggers Journal [für Physik und Chemie] (Jahrgang 1816)77) .
Die Vierheit, als die entwickelte Totalität des Begriffs in der Natur, geht auch zur Fünfheit fort, insofern die Differenz nicht nur gedoppelt, sondern selbst als Dreiheit erscheint. Wir hätten auch mit dem Sinne der Idealität anfangen können; er erscheint darum als gedoppelt, weil er das Abstrakte ist, aber zugleich die Totalität sein soll. Wie wir also in der Natur überhaupt mit dem ideellen Außereinander anfingen, das Raum und Zeit war, welche zwei sind, weil der Begriff konkret ist (seine Momente sind vollständig vorhanden; sie erscheinen aber im Abstrakten auseinandergeworfen, weil der Inhalt noch nicht in seiner Konkretion gesetzt war), so haben wir jetzt einerseits den Sinn des physisch bestimmten Raums und andererseits den der Zeit, die physisch ist; der Raum ist hier nach der physikalischen Abstraktion des Lichts und der Finsternis bestimmt, die Zeit ist das Erzittern in sich, die Negativität des Insichseins. Das zweite Einteilungsglied in der Totalität der Sinne, Geruch und Geschmack, behält seine Stelle; und das Gefühl ist dann das Dritte. Die Stellung ist mehr oder weniger gleichgültig; die Hauptsache ist, daß die Sinne als vernünftig eine Totalität machen. Weil also der Kreis des theoretischen Verhaltens durch den Begriff bestimmt ist, so kann es zwar nicht mehr Sinne geben, doch können in niederen Tieren welche fehlen.
Die Sinneswerkzeuge als Gefühl sind der allgemeine Sinn der Haut: der Geschmack ist der Muskel der Zunge, die sich mit dem Munde verbindende Neutralität, d. h. mit der innerlich zu werden beginnenden Haut oder mit der Zurücknahme der vegetabilischen Allgemeinheit der ganzen Oberfläche; die Nase, als das Sinneswerkzeug des Geruchs, hängt mit der Luftigkeit und dem Atmen zusammen. Während das Gefühl der Sinn der Gestalt überhaupt ist, so ist der Geschmack der Sinn des Verdauens als des Insichgehens des Äußeren; der Geruch gehört dem inneren Organismus als Luftigkeit an. Das Gesicht ist nicht der Sinn einer früheren Funktion, sondern wie das Gehör der Sinn des Gehirns; im Auge und Ohr bezieht sich der Sinn auf sich selbst, - dort aber ist die gegenständliche Wirklichkeit als gleichgültiges Selbst, hier als sich aufhebendes. Die Stimme, als das tätige Gehör, ist das reine Selbst, das sich als Allgemeines setzt, Schmerz, Begierde, Freude Zufriedenheit ausdrückt. Jedes Tier hat im gewaltsamen Tode eine Stimme, spricht sich als aufgehobenes Selbst aus. In der Stimme kehrt der Sinn in sein Inneres zurück und ist negatives Selbst oder Begierde, - Gefühl der Substanzlosigkeit an ihm selbst als bloßer Raum, während die Sinne der satte, erfüllte Raum sind.

§ 359

β. Der reelle Prozeß oder das praktische Verhältnis zu der unorganischen Natur beginnt mit der Diremtion in sich selbst, dem Gefühle der Äußerlichkeit als der Negation des Subjekts, welches zugleich die positive Beziehung auf sich selbst und deren Gewißheit gegen diese seine Negation ist, - mit dem Gefühl des Mangels und dem Trieb, ihn aufzuheben, an welchem die Bedingung eines Erregtwerdens von außen und die darin gesetzte Negation des Subjekts in der Weise eines Objekts, gegen das jenes gespannt ist, erscheint. 

Nur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es ist in der Natur der Begriff, der die Einheit seiner selbst und seines bestimmten Entgegengesetzten ist. Wo eine Schranke ist, ist sie eine Negation nur für ein Drittes, für eine äußerliche Vergleichung. Mangel aber ist sie, insofern in einem ebenso das Darüberhinaussein vorhanden, der Widerspruch als solcher immanent und in ihm gesetzt ist. Ein solches, das den Widerspruch seiner selbst in sich zu haben und zu ertragen fähig ist, ist das Subjekt; dies macht seine Unendlichkeit aus. - Auch wenn von endlicher Vernunft gesprochen wird, so beweist sie, daß sie unendlich ist, eben darin, indem sie sich als endlich bestimmt; denn die Negation ist Endlichkeit, Mangel nur für das, welches das Aufgehobensein derselben, die unendliche Beziehung auf sich selbst, ist. (Vgl. § 60 Anm.)
- Die Gedankenlosigkeit bleibt bei der Abstraktion der Schranke stehen und faßt im Leben, wo der Begriff selbst in die Existenz tritt, ihn ebenfalls nicht auf; sie hält sich an die Bestimmungen der Vorstellung, wie Trieb, Instinkt, Bedürfnis usf., ohne zu fragen, was denn diese Bestimmungen selbst in sich sind; die Analyse ihrer Vorstellung wird ergeben, daß sie Negationen sind, gesetzt als in der Affirmation des Subjekts selbst enthalten.
Daß für den Organismus die Bestimmung von Erregtwerden durch äußerliche Potenzen an die Stelle des Einwirkens äußerlicher Ursachen gekommen ist, ist ein wichtiger Schritt in der wahrhaften Vorstellung desselben. Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt nichts eine positive Beziehung zum Lebendigen haben kann, deren Möglichkeit dieses nicht an und für sich selbst, d. h. die nicht durch den Begriff bestimmt, somit dem Subjekte schlechthin immanent wäre. Aber so unphilosophisch wie irgendein wissenschaftliches Gebraue von Reflexionsbestimmungen ist die Einführung solcher formellen und materiellen Verhältnisse in der Erregungstheorie, als lange für philosophisch gegolten haben; z. B. der ganz abstrakte Gegensatz von Rezeptivität und Wirkungsvermögen, die als Faktoren in umgekehrtem Verhältnisse der Größe miteinander stehen sollen, wodurch aller in dem Organismus zu fassende Unterschied in den Formalismus bloß quantitativer Verschiedenheit, Erhöhung und Verminderung, Stärkung und Schwächung, d. h. in die höchstmögliche Begrifflosigkeit gefallen ist. Eine Theorie der Medizin, die auf diese dürren Verstandesbestimmungen gebaut ist, ist mit einem halben Dutzend Sätze vollendet, und es ist kein Wunder, wenn sie eine schnelle Ausbreitung und viele Anhänger fand. Die Veranlassung zu dieser Verwirrung lag in dem Grundirrtum, daß, nachdem das Absolute als die absolute Indifferenz des Subjektiven und Objektiven bestimmt worden war, alle Bestimmung nun nur ein quantitativer Unterschied sein sollte. Die absolute Form, der Begriff und die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative, sich an sich selbst aufhebende Differenz, die Dialektik der absoluten Entgegensetzung, zu ihrer Seele. Insofern diese wahrhafte unendliche Negativität nicht erkannt ist, kann man meinen, die absolute Identität des Lebens, wie bei Spinoza die Attribute und Modi in einem äußeren Verstand vorkommen, nicht festhalten zu können, ohne den Unterschied zu einem bloß Äußerlichen der Reflexion zu machen; womit es dem Leben an dem springenden Punkt der Selbstheit, dem Prinzipe der Selbstbewegung, Diremtion seiner selbst in sich überhaupt fehlt.
Für völlig unphilosophisch und roh-sinnlich ist ferner das Verfahren zu halten, welches an die Stelle von Begriffsbestimmungen geradezu gar den Kohlenstoff und Stickstoff, Sauer- und Wasserstoff setzte und den vorhin intensiven Unterschied nun näher zu dem Mehr oder Weniger des einen oder des anderen Stoffes, das wirksame und positive Verhältnis der äußeren Reize aber als ein Zusetzen eines mangelnden Stoffes bestimmte. In einer Asthenie z. B., einem Nervenfieber, habe im Organismus der Stickstoff die Oberhand, weil das Gehirn und der Nerv überhaupt der potenzierte Stickstoff sei, indem die chemische Analyse denselben als Hauptbestandteil dieser organischen Gebilde zeigt; die Hinzusetzung des Kohlenstoffs sei hiermit indiziert, um das Gleichgewicht dieser Stoffe, die Gesundheit, wiederherzustellen. Die Mittel, welche sich gegen Nervenfieber empirischerweise wirksam gezeigt haben, werden aus eben diesem Grunde als auf die Seite des Kohlenstoffs gehörig angesehen und ein solches oberflächliches Zusammenstellen und Meinen für Konstruktion und Beweisen ausgegeben. - Das Rohe besteht darin, daß das äußerste caput mortuum, der tote Stoff, in dem die Chemie ein erstorbenes Leben zum zweiten Mal getötet hat, für das Wesen eines lebendigen Organs, ja für seinen Begriff genommen wird.
Die Unkenntnis und Mißachtung des Begriffs begründet überhaupt den bequemen Formalismus, sinnliche Materialien wie die chemischen Stoffe, ferner Verhältnisse, die der Sphäre der unorganischen Natur angehören, wie die Nord- und Südpolarität des Magnetismus oder auch den Unterschied des Magnetismus selbst und der Elektrizität, statt der Begriffsbestimmungen zu gebrauchen und das natürliche Universum auf die Weise zu begreifen und zu entwickeln, daß auf seine Sphären und Unterschiede ein aus solchem Material fertig gemachtes Schema äußerlich angeheftet wird. Es ist hierüber eine große Mannigfaltigkeit von Formen möglich, da es beliebig bleibt, die Bestimmungen, wie sie in der chemischen Sphäre z. B. erscheinen, Sauerstoff, Wasserstoff usf. für das Schema anzunehmen und sie auf Magnetismus, Mechanismus, Vegetation, Animalität usf. zu übertragen oder aber den Magnetismus, die Elektrizität, das Männliche und Weibliche, Kontraktion und Expansion usf. zu nehmen, überhaupt zu Gegensätzen jeder anderen Sphäre zu greifen und sie dann in den übrigen zu verwenden.

Zusatz.
Der praktische Prozeß ist zwar Veränderung und Aufheben der äußeren unorganischen Natur nach ihrem selbständigen materiellen Bestehen, dennoch aber ein Prozeß der Unfreiheit, weil der Organismus in der tierischen Begierde nach außen gekehrt ist. Als Wille erst, meinen die Menschen, seien sie frei; aber gerade da sind sie zu einem Realen, Äußerlichen in Verhältnis; erst im vernünftigen Willen, der das Theoretische ist, wie im theoretischen Prozesse der Sinne ist der Mensch frei. Das Erste ist hier also das Gefühl der Abhängigkeit des Subjekts, daß es nicht für sich ist, sondern ihm ein anderes Negatives notwendig, nicht zufällig sei; das ist das unangenehme Gefühl des Bedürfnisses. Der Mangel am Stuhl, wenn er drei Beine hat, ist in uns; aber im Leben ist selbst der Mangel, doch ist er ebenso auch aufgehoben, weil es die Schranke als Mangel weiß. Es ist so ein Vorrecht höherer Naturen, Schmerz zu empfinden; je höher die Natur ist, desto mehr Unglück empfindet sie. Der große Mensch hat ein großes Bedürfnis und den Trieb, es aufzuheben. Große Handlungen kommen nur aus tiefem Schmerze des Gemütes her; der Ursprung des Übels usw. hat hier seine Auflösung. Im Negativen ist so das Tier zugleich positiv bei sich; und auch das ist das Vorrecht der höheren Naturen, als dieser Widerspruch zu existieren. Ebenso stellt das Tier aber auch den Frieden wieder her und befriedigt sich in sich; die tierische Begierde ist der Idealismus der Gegenständlichkeit, wonach diese kein Fremdes ist.
Die äußerliche Manier des Auffassens, von der im Paragraphen die Rede war, treibt schon in Schellings Philosophie ihr Spiel, indem er oft im Parallelisieren zu weit geht. Oken, Troxler78) und andere fallen vollends in einen leeren Formalismus, wie wenn Oken, wie wir oben sahen, die Holzfasern der Pflanzen ihre Nerven nennt, oder die Wurzeln ihr Gehirn genannt worden, ebenso das Gehirn die Sonne des Menschen sein sollte. Um die Gedankenbestimmung eines Organs des vegetabilischen oder animalischen Lebens auszudrücken, wird nicht aus der Sphäre des Gedankens, sondern aus einer anderen Sphäre der Name genommen. Man darf die Formen aber nicht wieder aus der Anschauung nehmen, um andere dadurch bestimmen zu wollen, sondern sie müssen aus dem Begriffe geschöpft werden.

§ 360

Das Bedürfnis ist ein bestimmtes und seine Bestimmtheit ein Moment seines allgemeinen Begriffs, obschon auf unendlich mannigfaltige Weise partikularisiert. Der Trieb ist die Tätigkeit, den Mangel solcher Bestimmtheit, d. i. ihre Form, zunächst nur ein Subjektives zu sein, aufzuheben. Indem der Inhalt der Bestimmtheit ursprünglich ist, in der Tätigkeit sich erhält und durch sie nur ausgeführt wird, ist er Zweck
(§ 204), und der Trieb als nur im Lebendigen ist Instinkt. Jener formelle Mangel ist die innere Erregung, deren dem Inhalte nach spezifische Bestimmtheit zugleich als eine Beziehung des Tieres auf die besonderen Individualisierungen der Natursphären erscheint.

Das Geheimnisvolle, das die Schwierigkeit, den Instinkt zu fassen, ausmachen soll, liegt allein darin, daß der Zweck nur als der innere Begriff aufgefaßt werden kann, daher bloß verständige Erklärungen und Verhältnisse sich dem Instinkte bald als unangemessen zeigen. Die gründliche Bestimmung, welche Aristoteles vom Lebendigen gefaßt hat, daß es als nach dem Zwecke wirkend zu betrachten sei, ist in neueren Zeiten beinahe verloren gewesen, bis Kant in der inneren Zweckmäßigkeit, daß das Lebendige als Selbstzweck zu betrachten sei, auf seine Weise diesen Begriff wieder erweckte. Was vornehmlich die Schwierigkeit hierüber macht, ist, daß die Zweckbeziehung gewöhnlich als äußere vorgestellt wird und die Meinung obwaltet, als ob der Zweck nur auf bewußte Weise existiere. Der Instinkt ist die auf bewußtlose Weise wirkende Zwecktätigkeit.

Zusatz.
Da der Trieb nur durch ganz bestimmte Handlungen erfüllt werden kann, so erscheint dies als Instinkt, indem es eine Wahl nach Zweckbestimmung zu sein scheint. Weil der Trieb aber nicht gewußter Zweck ist, so weiß das Tier seine Zwecke noch nicht als Zwecke, und dieses so bewußtlos nach Zwecken Handelnde nennt Aristoteles ϕύσsις.

§ 361

Insofern das Bedürfnis ein Zusammenhang mit dem allgemeinen Mechanismus und den abstrakten Mächten der Natur ist, ist der Instinkt nur als innere, nicht einmal sympathetische, Erregung (wie im Schlafen und Wachen, den klimatischen und anderen Wanderungen usf.). Aber als Verhältnis des Tiers zu seiner unorganischen, vereinzelten Natur ist er überhaupt bestimmt, und nach weiterer Partikularität ist nur ein beschränkter Umkreis der allgemeinen unorganischen Natur der seinige. Der Instinkt ist gegen sie ein praktisches Verhalten, innere Erregung mit dem Scheine einer äußerlichen Erregung verbunden, und seine Tätigkeit teils formelle teils reelle Assimilation der unorganischen Natur.

Zusatz.
Wachen und Schlaf ist nicht Erregtwerden von einem Äußerlichen, sondern ein unvermitteltes Mitgehen mit der Natur und ihren Veränderungen, als Ruhe in sich und Dirimieren gegen die Außenwelt. Ebenso sind die Migrationen der Tiere, z. B. der Fische nach anderen Meeren, ein solches Mitleben, ein Zug innerhalb der Natur selbst. Es geht dem Schlaf nicht ein Bedürfnis, die Empfindung eines Mangels vorher; man fällt in Schlaf, ohne daß man tätig wäre, um zu schlafen. Man sagt wohl, die Tiere schlafen aus Instinkt, sammeln Nahrung für den Winter; das ist auch nur ein solcher Zug wie das Erwachen. Je niedriger der Organismus ist, desto mehr lebt er dieses Naturleben mit. Natürliche Völker empfinden den Gang der Natur, der Geist aber macht aus Nacht Tag; und so sind auch die Stimmungen der Jahreszeiten in höheren Organisationen schwächer. Eingeweidewürmer, die man in der Leber, dem Gehirne der Hasen oder Rehe in gewissen Jahreszeiten findet, sind eine Schwäche des Organismus, in welcher ein Teil sich zu eigener Lebendigkeit absondert. - Weil das Tier nun den allgemeinen Gang der Natur sympathetisch mitlebt, so ist es so ungereimt nicht, vom Zusammenhang mit dem Mond, dem terrestrischen und siderischen Leben zu sprechen und Prophezeiungen aus Vogelflug (z. B. bei Erdbeben) anzunehmen. So haben bestimmte Tiere Vorempfindungen des Wetters, wie denn namentlich Spinnen und Frösche Wetterpropheten sind.
Auch der Mensch empfindet an einem schwachen Teile, z. B. einer Narbe, eine solche Veränderung; sie ist schon da und zeigt sich am Menschen, wenn sie auch erst später als Änderung des Wetters in die Existenz tritt.
Der Trieb im besonderen Tiere ist ein ganz bestimmter Trieb; jedes Tier hat nur einen beschränkten Kreis zu seiner eigenen unorganischen Natur, die allein für es ist und die es sich aus vielem, und zwar vermöge des Instinkts, heraussuchen muß. Im Löwen erweckt nicht bloß der Anblick eines Rehes, im Adler der eines Hasen, bei anderen Tieren diese Körner, Reis, Gras, Hafer usf., ein Verlangen danach, noch ist es eine Wahl; sondern der Trieb ist so immanent, daß in dem Tiere selbst diese spezifische Bestimmtheit des Grases, und zwar dieses Grases, dieser Körner usw., alles Übrige aber für es gar nicht vorhanden ist.
Der Mensch, als das allgemeine, denkende Tier, hat einen viel ausgedehnteren Kreis und macht sich alle Gegenstände zu seiner unorganischen Natur, auch für sein Wissen. Unentwickelte Tiere haben nur Elementarisches - Wasser - zu ihrer unorganischen Natur. Die Lilien, Weidenbäume, Feigen haben eigene Insekten, deren ganze unorganische Natur auf solches Gewächs beschränkt ist. Das Tier kann nur durch seine unorganische Natur erregt werden, denn das Entgegengesetzte ist nur sein Entgegengesetztes; nicht das Andere überhaupt soll erkannt werden, sondern eines jeden sein Anderes, das eben ein wesentliches Moment der eigenen Natur eines jeden ist.

§ 362

Insofern er auf formelle Assimilation geht, bildet er seine Bestimmung in die Äußerlichkeiten ein, gibt ihnen als dem Material eine äußere dem Zwecke gemäße Form und läßt die Objektivität dieser Dinge bestehen (wie im Bauen von Nestern und anderen Lagerstätten). Aber reeller Prozeß ist er, insofern er die unorganischen Dinge vereinzelt oder sich zu den bereits vereinzelten verhält und sie mit Verzehrung derselben, Vernichtung ihrer eigentümlichen Qualitäten, assimiliert; - der Prozeß mit der Luft (Atmen und Hautprozeß), mit dem Wasser (Durst) und mit der individualisierten Erde, nämlich besonderen Gebilden derselben (Hunger). Das Leben, das Subjekt dieser Momente der Totalität, spannt sich in sich als Begriff und in die Momente als ihm äußerliche Realität und ist der fortdauernde Konflikt, in welchem es diese Äußerlichkeit überwindet. Weil das Tier, das sich hier als unmittelbar Einzelnes verhält, dies nur im einzelnen nach allen Bestimmungen der Einzelheit (dieses Orts, dieser Zeit usf.) vermag, so ist diese Realisierung seiner seinem Begriffe nicht angemessen, und es geht aus der Befriedigung fortdauernd in den Zustand des Bedürfnisses zurück. 

Zusatz.
Das Tier bestimmt sich selbst seinen Platz zum Ruhen, Schlafen, um Junge zu gebären; es verändert nicht nur seinen Platz, sondern es macht sich denselben. Das Tier ist darin praktisch, und diese zweckmäßige Weise des Bestimmens ist der in Tätigkeit gesetzte innere Trieb.
Der reelle Prozeß ist zuerst Prozeß mit den Elementen; denn das Äußerliche ist selbst zuerst allgemein.
Die Pflanze bleibt beim elementarischen Prozesse stehen; das Tier geht aber zu dem Prozesse der Einzelheit fort. Unter jenen elementarischen Prozessen könnte auch das Verhältnis zum Lichte genannt werden; denn dieses ist auch eine äußere, elementarische Potenz. Das Licht aber als solches ist für das Tier und den Menschen nicht diese Macht, welche es für die vegetabilische Natur ist; sondern weil der Mensch, das Tier sieht, so haben sie das Licht, dies Sichmanifestieren der objektiven Form äußerlich, verhalten sich aber im theoretischen Prozesse ideell dazu. Das Licht hat nur auf die Farbe der gefiederten Tiere, dann auf die Farbe des Pelzes Einfluß; auch das schwarze Haar des Negers hängt vom Klima, von der Wärme und dem Lichte ab; auch das Blut der Tiere und ihre farbigen Säfte gehören hierher. Über die Farbe der Federn hat Goethe die Beobachtung gemacht, daß sowohl die Einwirkung des Lichts, als auch die innere Organisation dieselbe bestimmt. Von den Farben des Organischen überhaupt sprechend, sagt er: "Weiß und Schwarz, Gelb, Gelbrot und Braun wechseln auf mannigfaltige Weise, doch erscheinen sie niemals auf eine solche Art, daß sie uns an die Elementarfarben erinnerten. Sie sind alle vielmehr gemischte, durch organische Kochung bezwungene Farben und bezeichnen mehr oder weniger die Stufenhöhe des Wesens, dem sie angehören." Die Flecken auf der Haut haben einen Bezug auf die inneren Teile, über welche sie gezogen sind. Muscheln und Fische haben mehr elementarische Farben. Heißere Himmelsstriche, auch schon im Wasser wirksam, bringen die Farben der Fische hervor, verschönern und erhöhen sie. "Auf Otahiti bemerkte Forster Fische, deren Oberflächen sehr schön spielten, besonders im Augenblick, da der Fisch starb."
- Der Saft in den Muscheln "hat das Eigene, daß er, dem Licht und der Luft ausgesetzt, erst gelblich, dann grünlich erscheint, dann ins Blaue, von da ins Violette übergeht, weiter aber ein höheres Rot annimmt und zuletzt durch Einwirkung der Sonne, besonders wenn er auf Batist aufgetragen worden, eine reine hohe rote Farbe annimmt." - "Die Einwirkung des Lichts auf die Federn der Vögel und ihre Farben ist durchaus bemerklich. So ist z. B. auf der Brust gewisser Papageien die Feder eigentlich gelb. Der schuppenartig hervortretende Teil, den das Licht bescheint, ist aus dem Gelben ins Rote gesteigert. So sieht die Brust eines solchen Tieres hochrot aus; wenn man aber in die Federn bläst, erscheint das Gelbe. So ist durchaus der unbedeckte Teil der Federn von dem im ruhigen Zustand bedeckten höchlich unterschieden, so daß sogar nur der unbedeckte Teil, z. B. bei Raben, bunte Farben spielt ... , nach welcher Anleitung man die Schwanzfedern ... sogleich wieder zurechtlegen kann."79)
Während der Prozeß mit dem Licht dieser ideelle Prozeß bleibt, so ist der Prozeß mit der Luft und dem Wasser ein Prozeß mit dem Materiellen. Der Hautprozeß ist der fortgehende vegetative Prozeß, der in Haare und Gefieder ausschlägt. Die menschliche Haut hat weniger Haare als die tierische; besonders aber sind die Federn der Vögel ein Heraufnehmen des Vegetabilischen ins Animalische. "Die Kiele ... sind durchaus geästet, wodurch sie eigentlich zu Federn werden, und manche dieser Ausästungen und Befiederungen sind wieder subdividiert, wodurch sie überall an die Pflanze erinnern."
- "Die Oberfläche des Menschen (ist) glatt und rein und läßt, bei den vollkommensten, außer wenigen mit Haar mehr gezierten als bedeckten Stellen, die schöne Form sehen: ... ein Überfluß der Haare an Brust, Armen, Schenkeln deutet eher auf Schwäche als auf Stärke, wie denn wahrscheinlich nur die Poeten, durch den Anlaß einer übrigens starken Tiernatur verführt, mitunter solche haarige Helden zu Ehren gebracht haben."80)
Der Atmungsprozeß ist die als unterbrochen sich darstellende Kontinuität. Das Aus- und Einatmen ist ein Verdunsten des Bluts, die verdunstende Irritabilität; das Übergehen in die Luft wird begonnen und zurückgenommen. "Die Schlammpeitzger (Cobitis fossilis) atmen durch den Mund und geben die Luft aus dem After wieder von sich."81) Die Kiemen, womit die Fische das Wasser zersetzen, ist auch ein sekundäres, den Lungen analoges Respirationsorgan. Insekten haben Luftröhren durch den ganzen Leib verbreitet, mit Öffnungen zu beiden Seiten des Bauches; einige, die unter Wasser leben, holen sich einen Vorrat, heben ihn unter den Flügeldecken auf oder in den feinen Haaren am Unterleib.82)
Warum bezieht sich nun das Blut auf diese ideelle Verdauung des abstrakten Elements? Das Blut ist dieser absolute Durst, seine Unruhe in sich und gegen sich selbst; das Blut hat Hunger nach Befeuerung, will differenziert werden. Näher ist dies Verdauen zugleich ein vermittelter Prozeß mit der Luft, nämlich eine Umbildung der Luft in Kohlensäure und das venöse (dunkle, kohlenstoffhaltige) Blut und in arterielles, gesauerstofftes.
Die Tätigkeit und Belebung des arteriellen Bluts schreibe ich nicht sowohl der materiellen Veränderung zu als seiner Sättigung, d. i. daß, wie in anderer Verdauung, es seinen Hunger oder Durst (wie man es nennen will) immer stillt und durch Negativität seines Andersseins zum Fürsichsein kommt. Die Luft ist das an sich Feurige und Negative; das Blut ist dasselbe als entwickelte Unruhe, - das brennende Feuer des tierischen Organismus, das sich nicht nur verzehrt, sondern sich als flüssig auch erhält und an der Luft das pabulum vitae findet. Venenblut, an die Stelle des arteriellen eingespritzt, lähmt daher die Aktion. Bei Toten trifft man an der Stelle des roten Blutes fast nur lauter venöses; bei Schlagflüssen findet es sich im Gehirn. Das kommt nicht von dem bißchen Sauerstoff oder Kohlenstoff mehr oder weniger her.83) In Scharlachfiebern hat dagegen auch das venöse Blut Scharlachröte. Das wahre Leben des Bluts ist nun aber die stete Umwandlung des arteriellen und venösen Bluts ineinander, - wobei die kleinen Gefäße die größte Tätigkeit entwickeln.84) "In verschiedenen Organen zeigt sich eine schnellere Umwandlung des Arterienbluts in venöses, und zwar oft in ein solches, dessen charakteristische Eigenschaften (Schwärze, geringere Dichtigkeit beim Gestehen) in höherem Grade als sonst vorhanden sind, wie z. B. bei der Milz, ohne daß hier die Wandungen der Gefäße den gewöhnlichen Einfluß des Sauerstoffs des arteriellen Blutes in höherem Grade zeigen, sondern sie im Gegenteil weicher, oft fast breiartig sind ... . Die Schilddrüse besitzt zusammengenommen größere Schlagadern als irgendein anderer Teil des menschlichen Körpers. Diese Drüse verwandelt auf einem kurzen Wege viel Schlagaderblut in venöses."85) Da die Gefäße derselben nicht, wie sie sollten, härter werden, wohin kommt der Sauerstoff des arteriellen Bluts? Er wirkt eben nicht chemisch äußerlich.
Der Prozeß mit dem Wasser ist das Verlangen nach dem Neutralen: einerseits gegen die abstrakte Hitze in sich selbst, andererseits gegen den bestimmten Geschmack, den man wegbringen will; denn deswegen trinkt man. - Der Trieb ist nur dann Instinkt, wenn er sich zu Individualisiertem verhält. Während sich damit aber das momentan befriedigte Bedürfnis immer wieder erzeugt, befriedigt sich der Geist in der Erkenntnis allgemeiner Wahrheiten vielmehr auf allgemeine Weise. 

§ 363

Die mechanische Bemächtigung des äußeren Objekts ist der Anfang; die Assimilation selbst ist das Umschlagen der Äußerlichkeit in die selbstische Einheit. Da das Tier Subjekt, einfache Negativität, ist, kann diese Assimilation weder mechanischer noch chemischer Natur sein, da in diesen Prozessen sowohl die Stoffe als die Bedingungen und die Tätigkeit äußerliche gegeneinander bleiben und der lebendigen absoluten Einheit entbehren.

Zusatz.
Das begehrende Organische, das sich als die Einheit seiner und des Gegenständlichen weiß und so das Dasein des Anderen durchschaut, ist die nach außen gekehrte, bewaffnete Gestalt, deren Knochen zu Zähnen und deren Haut zu Klauen sich gemacht haben. Der Prozeß mit den Klauen und den Zähnen ist noch mechanisch; der Speichel macht aber schon den Prozeß zu einem organischen.
Es ist lange Zeit Mode gewesen, den Assimilationsprozeß mechanisch zu erklären, wie auch den Blutumlauf oder die Wirkung der Nerven, als seien diese gespannte Saiten, die erzittern; aber ein Nerv ist ganz schlaff. Auch sollen sie eine Reihe Kügelchen sein, die beim Druck sich stoßen und schieben, und das letzte Kügelchen stoße die Seele an. Die Seele ist aber allenthalben im Körper, und für ihren Idealismus hat das Außereinander der Gebeine, Nerven, Adern keine Bedeutung. Auf das Leben endliche Verhältnisse zu übertragen fällt also noch mehr auf, als wenn man, wie wir bei der Elektrizität sahen, meint, es solle im Himmel so zugehen wie bei uns zu Hause. Das Verdauen hat man nun ebenso auf Stoßen, auch Pumpen usf. zurückführen wollen; darin läge aber ein äußerliches Verhältnis des Innerlichen und Äußerlichen, da doch das Tier das absolut mit sich Eine der Lebendigkeit, nichts Zusammengesetztes ist. In neuerer Zeit sind chemische Verhaltnisse gebraucht worden; doch auch chemisch kann die Assimilation nicht sein, weil wir im Lebendigen ein Subjekt haben, das sich erhält und die Eigentümlichkeit des Anderen negiert, während im Chemischen das im Prozeß Seiende, Säure und Kaustisches, seine Qualität verliert und in dem neutralen Produkte des Salzes zugrunde geht oder zu einem abstrakten Radikal zurückkehrt. Die Tätigkeit ist da erloschen, statt daß das Tier die bleibende Unruhe in der Beziehung auf sich selbst ist. Das Verdauen kann freilich als Neutralisieren von Säure und Kali gefaßt werden; es ist richtig, daß solche endliche Verhältnisse im Leben beginnen; dieses unterbricht sie aber und bringt ein anderes Produkt als den Chemismus heraus. So ist im Auge Feuchtigkeit, die das Licht bricht; bis zu einem gewissen Punkte kann man also diese endlichen Verhältnisse verfolgen, aber dann fängt eine ganz andere Ordnung an. Chemisch analysiert, kann man ferner im Gehirn viel Stickstoff finden; ebenso, wenn man die ausgeatmete Luft analysiert, findet man andere Bestandteile als in der eingeatmeten. Man kann so dem chemischen Prozesse nachgehen, selbst die einzelnen Teile des Lebendigen chemisch zerlegen. Dennoch dürfen die Prozesse selbst nicht chemisch genommen werden, da das Chemische nur dem Toten zukommt, die animalischen Prozesse aber immer die Natur des Chemischen aufheben. Die Vermittlungen, die beim Lebendigen wie beim meteorologischen Prozeß vorkommen, kann man weit verfolgen und aufzeigen; aber diese Vermittlung ist nicht nachzumachen.

§ 364

Die Assimilation ist erstlich, weil das Lebendige die allgemeine Macht seiner äußerlichen, ihm entgegengesetzten Natur ist, das unmittelbare Zusammengehen des inwendig Aufgenommenen mit der Animalität; eine Infektion mit dieser und einfache Verwandlung (§ 34, Anm., § 346). Zweitens als Vermittlung ist die Assimilation Verdauung, Entgegensetzung des Subjekts gegen das Äußere, und nach dem weiteren Unterschiede als Prozeß des animalischen Wassers (des Magen- und pankreatischen Safts, animalischer Lymphe überhaupt) und des animalischen Feuers (der Galle, in welcher das Insichgekehrtsein des Organismus von seiner Konzentration aus, die es in der Milz hat, zum Fürsichsein und zur tätigen Verzehrung bestimmt ist); - Prozesse, die ebenso aber partikularisierte Infektionen sind.

§ 365

Dieses Einlassen mit dem Äußeren, die Erregung und der Prozeß selbst, hat aber gegen die Allgemeinheit und einfache Beziehung des Lebendigen auf sich gleichfalls die Bestimmung der Äußerlichkeit; dies Einlassen selbst macht also eigentlich das Objekt und das Negative gegen die Subjektivität des Organismus aus, das er zu überwinden und zu verdauen hat. Diese Verkehrung der Ansicht ist das Prinzip der Reflexion des Organismus in sich; die Rückkehr in sich ist die Negation seiner nach außen gerichteten Tätigkeit. Sie hat die doppelte Bestimmung, daß er seine mit der Äußerlichkeit des Objekts in Konflikt gesetzte Tätigkeit von sich einerseits exzerniert, andererseits, als unmittelbar identisch mit dieser Tätigkeit für sich geworden, in diesem Mittel sich reproduziert hat. Der nach außen gehende Prozeß wird so in den ersten formellen der einfachen Reproduktion aus sich selbst, in das Zusammenschließen seiner mit sich, verwandelt.

Das Hauptmoment in der Verdauung ist die unmittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht über sein unorganisches Objekt, das es sich nur insofern als seinen erregenden Reiz voraussetzt, als es an sich identisch mit ihm, aber zugleich dessen Idealität und Fürsichsein ist. Diese Wirkung ist Infektion und unmittelbare Verwandlung. ihr entspricht die in der Exposition der Zwecktätigkeit aufgezeigte unmittelbare Bemächtigung des Objekts (§ 208). - Spallanzanis86) und anderer Versuche und die neuere Physiologie haben diese Unmittelbarkeit, mit der das Lebendige als Allgemeines ohne weitere Vermittlung, durch seine bloße Berührung und durch Aufnehmen des Nahrungsmittels in seine Wärme und Sphäre überhaupt, sich in dasselbe kontinuiert, auch empirisch erwiesen und dem Begriffe gemäß aufgezeigt, - gegen die Vorstellung eines bloß mechanischen, erdichteten Aus- und Absonderns schon fertiger, brauchbarer Teile sowie eines chemischen Prozesses. Die Untersuchungen der vermittelnden Aktionen aber haben bestimmtere Momente dieser Verwandlung (wie sich z. B. bei vegetabilischen Stoffen eine Reihe von Gärungen darstellt) nicht ergeben. Es ist im Gegenteil z. B. gezeigt worden, daß schon vom Magen aus vieles in die Masse der Säfte übergeht, ohne die übrigen Stufen der Vermittlung durchzugehen zu haben, daß der pankreatische Saft weiter nichts als Speichel ist und die Pankreas wohl entbehrt werden könne, usf. Das letzte Produkt, der Chylus, den der Brustgang aufnimmt und ins Blut ergießt, ist dieselbe Lymphe, welche von jedem einzelnen Eingeweide und Organe exzerniert, von der Haut und dem lymphatischen Systeme im unmittelbaren Prozesse der Verwandlung allenthalben gewonnen wird und die allenthalben schon bereitet ist. Die niedrigen Tierorganisationen, die ohnehin nichts als eine zum häutigen Punkte oder Röhrchen - einem einfachen Darmkanal - geronnene Lymphe sind, gehen nicht über diese unmittelbare Verwandlung hinaus. Der vermittelte Verdauungsprozeß, in den höheren Tierorganisationen, ist in Rücksicht auf sein eigentümliches Produkt ein ebensolcher Überfluß als bei Pflanzen ihre durch sogenannte Geschlechtsdifferenz vermittelte Samenerzeugung. - Die faeces zeigen, besonders bei Kindern, bei denen die Vermehrung der Materie doch am meisten hervorsticht, häufig den größten Teil der Nahrungsmittel unverändert, vornehmlich mit tierischen Stoffen, der Galle, Phosphor und dergleichen vermischt, und als die Hauptwirkung des Organismus, diese seine eigenen Produktionen zu überwinden und wegzuschaffen. - Der Schluß des Organismus ist darum nicht der Schluß der äußeren Zweckmäßigkeit, weil er nicht dabei stehenbleibt, seine Tätigkeit und Form gegen das äußere Objekt zu richten, sondern diesen Prozeß, der wegen seiner Äußerlichkeit auf dem Sprunge steht, mechanisch und chemisch zu werden, selbst zum Objekt macht. Dies Verhalten ist als die zweite Prämisse im allgemeinen Schlusse der Zwecktätigkeit exponiert worden (§ 209). - Der Organismus ist ein Zusammengehen seiner mit sich selbst in seinem äußeren Prozeß; er nimmt und gewinnt aus ihm nichts als den Chylus, jene seine allgemeine Animalisation, und ist so als fürsichseiender lebendiger Begriff ebensosehr disjunktive Tätigkeit, welche diesen Prozeß von sich wegschafft, von seinem Zorne gegen das Objekt, dieser einseitigen Subjektivität abstrahiert und dadurch das für sich wird, was er an sich ist - subjektive, nicht neutrale, Identität seines Begriffs und seiner Realität -, so das Ende und Produkt seiner Tätigkeit als das findet, was er schon von Anfang und ursprünglich ist. Hierdurch ist die Befriedigung vernünftig; der in die äußere Differenz gehende Prozeß schlägt in den Prozeß des Organismus mit sich selbst um, und das Resultat ist nicht die bloße Hervorbringung eines Mittels, sondern des Zwecks, Zusammenschließen mit sich.

Zusatz.
Der Ernährungsprozeß ist hier die Hauptsache; das Organische ist mit der unorganischen Natur gespannt, negiert sie und setzt sie mit sich identisch. In diesem unmittelbaren Verhältnis des Organischen zum Unorganischen ist das Organische gleichsam das unmittelbare Schmelzen des Unorganischen zur organischen Flüssigkeit. Der Grund aller Beziehung beider aufeinander ist eben diese absolute Einheit der Substanz, wodurch das Unorganische für das Organische schlechthin durchsichtig, ideell und ungegenständlich ist. Der Ernährungsprozeß ist nur diese Verwandlung der unorganischen Natur in eine Leiblichkeit, die dem Subjekte angehört, nur daß er dann auch als ein durch viele Momente hindurchgehender Prozeß erscheint, der nicht mehr unmittelbare Verwandlung ist, sondern Mittel zu gebrauchen scheint. Die tierische Natur ist das Allgemeine gegen die besonderen Naturen, die darin in ihrer Wahrheit und Idealität sind; denn sie ist das wirklich, was jene Gebilde an sich sind. Ebenso weil alle Menschen an sich vernünftig sind, so hat der Mensch Macht über sie, welcher an ihren Instinkt der Vernunft appelliert, da, was er ihnen offenbart, gleich an diesem Instinkt ein Entsprechendes hat, was mit der expliziten Vernunft zusammengehen kann, indem das Volk unmittelbar aufnimmt, was an es kommt, so erscheint die Vernunft in demselben als Verbreitung und Infektion, und damit verschwindet die Rinde, der Schein der Trennung, der noch vorhanden war. Diese Macht der Animalität ist das substantielle Verhältnis, die Hauptsache in der Verdauung. Ist der tierische Organismus daher die Substanz, so ist das Unorganische nur Akzidenz, dessen Eigentümlichkeit nur eine Form ist, die es unmittelbar aufgibt.
"Man weiß aus Erfahrung, daß Zucker, Pflanzengummi, Pflanzenöle, Körper also nähren, welche wenig oder gar keinen Stickstoff enthalten, und daß sie dessen ungeachtet in tierische Substanz verwandelt werden, welche vielen Stickstoff enthält. Denn ganze Völker leben bloß von Pflanzen, wie andere bloß von Fleisch leben. Die Mäßigkeit der ersteren aber beweist, daß ihr Körper von ihren Speisen nicht bloß den kleinen, in jeder Pflanze vorhandenen, dem tierischen Stoffe ähnlichen Bestandteil behält und alles übrige wieder auswirft, sondern daß er einen großen Teil dieser Pflanzenspeise zu einem seinen Organen angemessenen Nahrungsmittel verarbeitet."87) Die Tiere und Pflanzen, die das Tier verzehrt, sind zwar schon Organisierte, aber für dieses Tier sind sie relativ sein Unorganisches. Das Besondere, Äußerliche hat kein Bestehen für sich, sondern ist ein Nichtiges, sobald es vom Lebendigen berührt wird, und diese Verwandlung ist nur die Offenbarung dieses Verhältnisses.
Dieses unmittelbare Übergehen und Verwandeln ist es, woran alle Chemie, alle Mechanik scheitert und ihre Grenze findet, da sie eben nur ein Begreifen aus solchem Vorhandenen sind, das schon die äußere Gleichheit hat. Beide Seiten sind aber vielmehr in ihrem Dasein gegeneinander vollkommen frei. Brot z. B. hat an ihm selbst keine Beziehung auf den Körper, oder der Chylus, das Blut ist etwas ganz anderes.
Die Veränderung der Nahrungsmittel empirisch bis zum Blut verfolgen kann weder die Chemie noch der Mechanismus, sie mögen's anstellen, wie sie wollen. Die Chemie kriegt aus beiden zwar etwas Ähnliches heraus, etwa Eiweißstoff, auch wohl Eisen und dergleichen, dann Sauer-, Wasser-, Stickstoff usf., oder aus der Pflanze ebenso Stoffe, die auch im Wasser sind. Allein weil beide Seiten schlechthin zugleich etwas anderes sind, so bleiben Holz, Blut, Fleisch nicht dasselbe Ding als jene Stoffe; und das ist kein lebendiges Blut mehr, was man so in jene Bestandteile zerlegt hat. Die Verfolgung des Gleichen und das Fortlaufen in demselben hört völlig auf, denn die daseiende Substanz verschwindet gänzlich. Löse ich ein Salz auf, so erhalte ich wieder die beiden Stoffe, aus deren Verbindung es entstanden ist; das Salz ist also damit begriffen, und die Stoffe sind darin nichts anderes geworden, sondern dieselben geblieben.
Aber im Organischen ist dies Anderswerden der seienden Substanzen gesetzt. Weil das unorganische Sein ein im organischen Selbst nur Aufgehobenes ist, so kommt es gar nicht nach seinem Dasein in Betracht, sondern nach seinem Begriffe; nach diesem ist es aber dasselbe, was das Organische ist.
Dies stellt die organische Assimilation dar. Das Nahrungsmittel, das in die Sphäre des organischen Lebens tritt, wird in diese Flüssigkeit getaucht und selbst diese aufgelöste Flüssigkeit. Wie ein Ding zum Geruche wird, zum Aufgelösten, zu einer einfachen Atmosphäre, so wird es dort einfache organische Flüssigkeit, worin dann nichts mehr von ihm oder seinen Bestandteilen zu entdecken ist. Diese sich selbst gleichbleibende organische Flüssigkeit ist das Feuerwesen des Unorganischen, das darin unmittelbar in seinen Begriff zurückkehrt; denn Essen und Trinken macht die unorganischen Dinge zu dem, was sie an sich sind. Es ist das bewußtlose Begreifen derselben, und sie werden darum so Aufgehobene, weil sie es an sich sind. Dieser Übergang muß sich gleichfalls als vermittelter Prozeß darstellen und die Gliederung seines Gegensatzes entfalten. Aber die Grundlage ist, daß das Organische das Unorganische unmittelbar in seine organische Materie reißt, weil es die Gattung als einfaches Selbst und damit die Kraft des Unorganischen ist. Wenn das Organische durch die einzelnen Momente hindurch das Unorganische allmählich zur Identität mit sich bringt, so sind diese weitläufigen Anstalten der Verdauung durch Vermittlung mehrerer Organe zwar für das Unorganische überflüssig, aber doch der Verlauf des Organischen in sich selbst, der um seiner selbst willen geschieht, um die Bewegung und somit die Wirklichkeit zu sein; wie der Geist nur um so stärker ist, je größer der Gegensatz war, den er überwunden hat. Das Grundverhältnis des Organismus aber ist diese einfache Berührung, worin unmittelbar das Andere auf einmal verwandelt wird.
Niedere Tiere haben noch gar keine besonderen Organe, wie Galle, Magensaft, für die besonderen Tätigkeiten, welche auf die Nahrungsmittel gehen. Das Wasser wird schon von der Haut im Luftprozeß eingesogen, wie sich dies bei vielen Würmern und Zoophyten zeigt; so wird das Wasser, von dem z. B. die Polypen sich ernähren, unmittelbar in Lymphe, Gallert verwandelt. Die einfachste Ernährungsart durch einen einzigen Mund finden wir bei den Hydern, Afterpolypen (Brachionus) und Vortizellen an. Der Armpolyp nährt sich von kleinen Wassertieren, die er mit seinen Fangarmen ergreift. Der sackförmige Behälter, woraus sein Körper größtenteils besteht, öffnet sich und nimmt die Beute auf. Kaum ist sie verschlungen, so wird sie schon verändert; sie verwandelt sich in eine homogene Masse und verliert dabei immer mehr von ihrem Volumen; endlich öffnet sich der Mund des Polypen wieder und ein Teil der aufgenommenen Speise wird auf eben dem Wege, worauf er in den Magen der Hyder gekommen ist, ausgeleert.
Diese schnelle Auflösung dessen, was in den letzteren gelangt ist, geht sogar dann vor sich, wenn, wie nicht selten der Fall ist, die verschlungenen Tiere lange Würmer sind, die der Magen nur zur Hälfte fassen kann. Die eine Hälfte sucht dann oft noch zu entfliehen, indem die andere schon verdaut ist. Ja, der Polyp ist auch imstande, mit seiner äußeren Fläche zu verdauen. Man kann ihn umstreifen", wie einen Handschuh, "und die innere Fläche seines Magens zur äußeren machen, und doch erfolgen die erwähnten Phänomene noch ebenso wie zuvor."88) Solcher Darm ist ein bloßer Kanal von so einfachem Bau, daß sich kein Unterschied zwischen Schlund, Magen und Gedärme angeben läßt. Aber "es gibt nächst dem Nahrungskanal kein Eingeweide, welches so allgemein im ganzen Tierreich verbreitet ist als die Leber.
Sie findet sich bei allen Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Fischen und Mollusken. Selbst in der Klasse der Würmer scheinen die Aphroditen an den einen dunkelgrünen bitteren Saft enthaltenden Säcken, womit ihr Darmkanal auf beiden Seiten besetzt ist, gallenabsondernde Organe zu besitzen. Ähnliche Säcke gibt es an dem Nahrungskanal der Holothurien; und eine wirkliche Leber zeigt sich wieder bei den Asterien.
Bei den Insekten scheinen die Gefäße, die als Gallengefäße angesehen werden können, die Stelle der Leber zu vertreten."89) Andere sehen diese Gefäße für etwas anderes an. Wenn auch bei vielen Zoophyten keine sichtbaren Exkretionen vorhanden sind, so ist doch nicht zu zweifeln, daß bei allen eine mit der Nutrition in Beziehung stehende Ausleerung gasförmiger Stoffe durch die Haut und die Respirationswerkzeuge stattfindet. Ernährung und Atemholen stehen so in enger Verbindung."90)
Weiter herauf bei höher gebildeten Tieren findet sich ebenfalls diese unmittelbare Verdauung. Es ist eine bekannte Erfahrung beim Drosseln- und Krammetsvögelfang, daß, wenn sie ganz mager sind, sie nach einem nebligen Morgen in der Zeit von einigen Stunden ganz fett werden; das ist eine unmittelbare Verwandlung dieser Feuchtigkeit in animalischen Stoff, die ohne weitere Abscheidung und Durchgang durch die vereinzelten Momente des Assimilationsprozesses geschieht. Auch der Mensch verdaut unmittelbar, wie die Geschichte des englischen Schiffes auf der See beweist, dessen Matrosen, nachdem ihnen das Wasser ausgegangen und auch das sehr mühsam in Segeln aufgefangene Regenwasser nicht ausreichte, ihre Hemden naß werden ließen, auch sich selbst ins Meer getaucht und so den Durst gestillt haben, so daß die Haut also aus dem Meer das bloße Wasser ohne das Salz eingesogen hat.
Bei den mit vermittelnden Verdauungswerkzeugen versehenen Tieren ist teils diese allgemeine Verdauung überhaupt vorhanden, teils ist die besondere für sich, und hier ist die organische Wärme das, was die Assimilation einleitet. Aber der Magen und der Darmkanal sind selbst nichts anderes als die äußere Haut, nur umgeschlagen und zu eigentümlicher Form aus- und umgebildet. Die ausführlichere Vergleichung dieser verschiedenen Membranen findet sich bei Treviranus (a. a. O., Bd. IV, S. 333 f.). Ipekakuanha, Opium, auf den Magen äußerlich eingerieben, hat dieselbe Wirkung wie eingenommen; aber auch auf die Achsel hat man Ipekakuanha eingerieben, und es ist ebensogut verdaut worden. Man hat gesehen, daß Stückchen von Fleisch, in kleinen Beuteln von Leinwand eingeschlossen und in die Bauchhöhle einer lebenden Katze gebracht, sich auf ähnliche Art wie im Magen bis auf kleine Knochenstückchen in einen Brei auflösten.
Eben dieses geschah, wenn solches Fleisch unter die Haut lebendiger Tiere auf die bloßen Muskeln gebracht und eine Zeitlang daselbst gelassen wurde. Hierher scheint auch zu gehören, daß bei Beinbrüchen die Natur, während sie eine Menge Feuchtigkeit um den Ort des Bruchs ergießt, die scharfen Knochenenden erweicht und ganz auflöst; daß ferner das geronnene Blut in geschlossenen gequetschten Stellen des Körpers nach und nach wieder aufgelöst, flüssig und zuletzt wieder eingesogen wird.
Der Magensaft wirkt also nicht als eine Flüssigkeit ganz eigener, von jeder anderen tierischen verschiedener Art, sondern wohl nur, insofern er eine tierische wäßrige, von aushauchenden Schlagadern in den Behälter des Magens in Menge abgesetzte Flüssigkeit ist. Er wird aus Pulsaderblut abgesondert, das kurz vorher in den Lungen der Einwirkung der Sauerstoffluft ausgesetzt gewesen war."91)
Ebenso bemerkt Treviranus (a. a. O., Bd. IV, S. 348 f.): "Knochen, Fleisch und andere tierische Teile, die P. Smith in die Bauchhöhle oder unter das Fell lebender Tiere brachte, wurden hier völlig aufgelöst
(Pfaffs und Scheels Nordisches Archiv [für die Natur- und Arzneiwissenschaften und Chirurgie], Bd. III, St. 3, [1803] S. 134). Hieraus läßt sich eine merkwürdige Beobachtung erklären, die Cuvier an der Salpa octofora machte. Er fand bei mehreren dieser Tiere im Innern derselben, aber außerhalb ihrer Mägen, Teile einer Anatifera, woran alles bis auf die äußere Haut zerschmolzen und verschwunden war und die vermutlich durch die Öffnung, wodurch die Salpen Wasser einziehen, hereingekommen waren (Annales du Museum d'histoire naturelle, T. IV, p. 380). Diese Tiere haben zwar einen Magen. Vielleicht aber verdauen sie ebensoviel außerhalb als innerhalb desselben und machen den Übergang zu denjenigen Organismen, bei welchen das Atemholen, die Verdauung und mehrere andere Funktionen durch einerlei Organe geschehen."
Spallanzanis Versuche gingen davon aus, die Frage zu beantworten, ob die Verdauung durch auflösende Säfte oder durch Zerreibungen vermittels der Muskeln des Magens vor sich gehe oder durch beides. Um dies zu entscheiden, brachte er Puten, Enten, Hühnern usw. Speisen in Röhren oder Kugeln von Blech mit Gittern oder kleinen Löchern bei, so daß der Magensaft zukonnte; indem die Körner so nie verdaut, sondern nur bitterer wurden, so schloß er, daß heftiges Drücken und Stoßen der inneren Wandungen des Magens die Verdauung hervorbringe. Da nun hier die härtesten Körper wie Blechröhren und Glaskugeln, selbst spitzige und schneidende Körper vom Magen dieser Tiere zerrieben wurden, so glaubte man, daß die vielen kleinen Steine, selbst bis zu zweihundert, die man oft im Magen solcher Tiere findet, zum Zerreiben der Speisen helfen. Um nun diese Hypothese zu widerlegen, nahm Spallanzani junge Tauben, die noch keine Steine vom Schnabel ihrer Eltern hatten bekommen können, ebenso sah er im Futter darauf, daß sie keine erhalten könnten; auch sperrte er sie ein, damit sie sich nicht dergleichen suchten. Dennoch haben sie auch ohne Steine verdaut. "Ich fing an, ihrer Nahrung harte Körper beizumischen, einige Röhren von Eisenblech, einige Glaskugeln, kleine Glasstücke, ohne daß im Magen dieser Tauben ein Steinchen gefunden worden. Dennoch waren die Blechröhren angerieben (froissés), die Glaskügelchen und Glasstücke zerbrochen und abgeschliffen (émoussés), ohne die geringste Verletzung auf den Wandungen, die den Magen bedeckten, zurückzulassen."92)
Besonders bei Getränken werden zwei Verdauungen unterschieden. Das Getränk schwitzt durch die Magenwandungen und das Zellgewebe nach den Uringefäßen und geht so aus. Hierüber hat man viele Erfahrungen. Bier treibt auf Urin. Spargelpflanzen teilen dem Urin einen besonderen Geruch mit, und zwar schon einige Minuten nach dem Essen; dies ist die Wirkung der unmittelbaren Verdauung durchs Zellgewebe. Nachher fällt der Geruch fort und erscheint dann erst wieder nach acht bis zwölf Stunden, wo die eigentliche Verdauung und der Abgang der Exkremente vollendet ist. Zu dieser unmittelbaren Verdauung gehört auch, was Treviranus (a. a. O., Bd. IV, S. 404) angibt: "Von fünf Unzen Wasser, welche man einem Hunde eingespritzt hatte, waren zwei wieder ausgebrochen worden; eine war noch im Magen übrig, zwei mußten also durch die Wände des Magens einen Ausweg gefunden haben." 
Die unmittelbare Verdauung ist leichter, je homogener die Nahrung ist, z. B. Fleischspeisen. Die animalische Lymphe, als das Allgemeine der Animalität, ist dasjenige, worin das Unorganische unmittelbar umgewandelt wird. Das Tier verdaut die äußeren Nahrungsmittel so gut als seine eigenen Eingeweide, Muskeln, Nerven usf., wie es denn sogar die Knochen, die phosphorsaurer Kalk sind, absorbiert, z. B. die Splitter bei einem Bruche. Es tilgt die spezifische Besonderheit dieser Gebilde zur allgemeinen Lymphe, dem Blut und spezifiziert diese wieder in die besonderen Gebilde.
Das andere ist die vermittelte Verdauung, die erst in den höheren Organisationen stattfindet. Ihre nächsten Momente sind allerdings auch Wirkungen des Organismus gegen das Äußere; es ist aber nicht mehr ein allgemeines, sondern ein partikulares Wirken partikularer animalischer Gebilde, wie der Galle, des pankreatischen Saftes usf. Die Tätigkeit dieser Vermittlung ist indessen nicht bloß ein Wandern, wie z. B. durch die vier Magen der Wiederkäuer; auch nicht, daß unterschiedene Operationen und Veränderungen eintreten, die Speisen verschiedene Stadien der Kochung hindurchgehen, als wenn sie erweicht oder gewürzt würden, auch ist sie nicht Veränderung, als Einwirken eines spezifischen Stoffes auf einen anderen. Denn dann wäre das Verhältnis nur ein chemisches und die Wirkung nichts als Neutralisieren.
Das Höchste, wozu man es in den chemischen Untersuchungen über Magensaft und Galle gebracht hat, ist, daß der Speisenbrei im Magen etwas gesäuert wird (nicht faul, vielmehr der Fäulnis widerstehend) und durch die Galle wieder entsäuert wird. Bei der Vermischung der Galle mit Speisenbrei "bildet sich ein weißer, einem verdickten Schleim ähnlicher Niederschlag", der keine Säuerung mehr enthält, während doch im Magen Milch gerinnt.93) Doch das ist noch nicht einmal sicher, auch gar nicht das Spezifische; denn wieder entsäuert, wäre jener Niederschlag nach wie vor dasselbe. So ist die Galle dem aus der großen Drüse Pankreas, unter dem Magen kommenden pankreatischen Säfte entgegengesetzt, der bei höheren Tieren an die Stelle der in den Drüsen befindlichen Lymphe tritt ohne wesentlich von ihr verschieden zu sein.
Das Ganze der Verdauung besteht nun darin, daß, indem der Organismus sich gegen das Äußere in Zorn setzt, er sich in sich entzweit. Das letzte Produkt der Verdauung ist der Milchsaft, und das ist dasselbe, was die animalische Lymphe [ist], zu welcher der Organismus, als unmittelbar affizierend, das sich Darbietende oder was er sich selbst darbietet, verwandelt. Wie im niedrigen Tiergeschlecht die unmittelbare Verwandlung herrscht, so besteht die Verdauung im entwickelten Tiere darin, daß der Organismus sich nicht mit seiner unmittelbaren, sondern mit seiner spezifizierten Tätigkeit zu dem Äußeren verhält.
Da ist nun weiter kein großer Stufengang: zuerst wird die Speise mit Speichel, der allgemeinen Animalität, vermischt; im Magen kommt der pankreatische Saft hinzu, endlich die Galle, welche die Hauptrolle spielt und ein Harziges, Brennbares ist. Die chemische Analyse der Galle ergibt nichts Spezifisches weiter, als daß sie nach der Seite der Befeuerung liegt. Wir wissen sonst von der Galle, daß im Zorn Galle sich in den Magen ergießt, und der Zusammenhang von Galle, Magen und Leber ist also bekannt.
Diese Art der Physiologie, solche Zusammenhänge zu verfolgen, wäre sehr interessant: z. B. warum der Mensch bei der Scham im Gesicht und in der Brust errötet. Wie der Zorn das Gefühl des Fürsichseins bei einer Verletzung ist, die den Menschen in sich entbrennen läßt, so ist die Galle das Fürsichsein, welches der animalische Organismus gegen diese äußerlich in ihn gesetzte Potenz kehrt; denn der pankreatische Saft und die Galle greifen den Speisenbrei an. Diese tätige Verzehrung, dieses Insichgekehrtsein des Organismus, welches die Galle ist, bestimmt sich aus der Milz. Sie ist ein schweres Organ für die Physiologen; sie ist dieses dumpfe, dem venösen System angehörige Organ, das mit der Leber in Beziehung steht und dessen Bestimmung keine andere zu sein scheint, als daß die venöse Trägheit zu einem Mittelpunkte gegen die Lunge komme. Dieses träge Insichsein nun, was in der Milz seinen Sitz hat, ist, wenn es befeuert wird, die Galle. Sobald Tiere sich ausbilden, nicht bloß die unmittelbare Verdauung haben, nicht bloß auf dem lymphatischen Standpunkt stehen, so haben sie gleich Leber und Galle.
Die Hauptsache aber ist, daß der Organismus, obgleich er auf vermittelnde, unterschiedene Weise tätig ist, dennoch in seiner Allgemeinheit bleibt, während er zugleich chemisch nach außen gekehrt ist; wie Kristalle beim Brechen ihre eigentümliche innere Gestaltung als eine besondere Weise ihres Daseins zeigen. Das Tier, weil es sich different verhält, wird damit in sich selbst different. Indem das Tier nämlich in den Kampf mit Äußerlichem verwickelt wird, ist sein Verhältnis zu demselben unwahr, da die Umwendung desselben schon an sich durch die Macht der animalischen Lymphe geschehen ist; das Tier verkennt also sich selbst, wenn es sich gegen diese Nahrungsmittel wendet. Das nächste Resultat hiervon ist aber eben, daß, indem das Tier zu sich selbst kommt und sich als diese Macht erkennt, es sich selbst darüber Feind wird, daß es sich mit den äußerlichen Mächten eingelassen hat, und sich nun gegen sich selbst und seine falsche Meinung kehrt, damit aber sein Nach-außen-Gekehrtsein abwirft und zu sich selbst zurückkehrt.
Die Überwindung der unorganischen Potenz ist nicht eine Überwindung derselben als einer unorganischen Potenz, sondern die Überwindung des Animalischen selbst. Die wahrhafte Äußerlichkeit des Animalischen ist nicht das äußerliche Ding, sondern dies, daß es sich selbst im Zorne gegen das Äußere wendet.
Von diesem Mißtrauen gegen sich selbst, wonach die Bekämpfung des Objekts als das Tun des Subjekts erscheint, muß dieses ablassen und diese falsche Richtung entfernen. Durch den Kampf mit dem Äußeren ist das Organische im Begriff, im Verlust zu sein; es vergibt sich etwas gegen dies Unorganische.
Was der Organismus zu überwinden hat, ist also dieser sein eigener Prozeß, dies Verwickeltsein mit dem Äußeren. Seine Tätigkeit ist daher gegen die Richtung nach außen gerichtet, und sie ist das Mittel, zu dem der Organismus sich herabsetzt, um durch Entfernung und Wegwerfen desselben zu sich selbst zurückzukehren. Wäre er gegen das Unorganische tätig, so käme er nicht zu seinem Rechte; aber er ist eben die Vermittlung, daß er sich einläßt und doch in sich zurückkehrt. Diese Negation der Tätigkeit nach außen hat die doppelte Bestimmung, daß der Organismus seine Tätigkeit gegen das Unorganische von sich exzerniert und sich unmittelbar identisch mit sich setzt, in dieser Erhaltung seiner aber sich reproduziert.
Der Begriff der Verdauung ist also, daß, nachdem die Vermittlung derselben nur gesetzt hat, was an sich vorhanden ist - das Überwundensein der in den Dunstkreis des Lebendigen gekommenen Lebensmittel -, nun im Schluß das Organische, aus dem Gegensatze in sich zurückkehrend, sich selbst erfaßt; die Erscheinungen, die diesem Begriffe entsprechen, sind schon oben vorgekommen. Durch diesen Assimilationsprozeß wird also das Tier auf eine reelle Weise für sich; denn dadurch, daß es sich in seinem Verhalten zu Individuellem selbst in die Hauptunterschiede der animalischen Lymphe und der Galle besondert, hat es sich als animalisches Individuum bewährt und durch Negation seines Anderen als Subjektivität, als reales Fürsichsein gesetzt. Indem das Animalische real für sich, d. h. individuell geworden ist, so ist diese Beziehung auf sich unmittelbar Diremtion und Teilung seiner, die Konstituierung der Subjektivität unmittelbar Abstoßen des Organismus von sich selbst. So findet die Differenzierung nicht nur innerhalb des Organischen selbst statt, sondern es ist dies, sich als ein sich Äußerliches zu produzieren.
Wie die Pflanze in ihrem Differenzieren dies Zerfallen ist, so unterscheidet sich das Animalische zwar auch, aber so, daß das Selbständige, wovon es sich unterscheidet, nicht nur als ein Äußerliches, sondern zugleich identisch mit ihm gesetzt ist. Diese reale Produktion, worin das Tier sich von sich selbst abstoßend sich verdoppelt, ist die letzte Stufe der Animalität überhaupt. Dieser reale Prozeß hat wiederum drei Formen:
α) die Form des abstrakten formellen Abstoßens,
β) den Bildungstrieb, und
γ) die Fortpflanzung der Gattung. Diese drei heterogen scheinenden Prozesse sind in der Natur im wesentlichen Zusammenhange miteinander. Die Organe der Exkretion und die Genitalien, das Höchste und das Niedrigste der tierischen Organisation, hängen bei vielen Tieren aufs innigste zusammen, wie Sprache und Küssen auf der einen Seite, auf der andern Essen, Trinken und Ausspucken im Munde verbunden sind.
Das abstrakte Abstoßen seiner von sich selbst, wodurch sich das Tier sich selbst äußerlich macht, ist die Exkretion, der Beschluß des Assimilationsprozesses. Indem es sich nur zu einem Äußerlichen macht, so ist dies ein Unorganisches, ein abstrakt Anderes, worin das Tier nicht seine Identität hat. Indem der Organismus sich so von sich trennt, ekelt er sich selbst an, daß er nicht mehr Zuversicht zu sich hatte; dies ist es, was er tut, wenn er seinen Kampf, seine Galle, die er ausgeschickt hat, von sich abtut. Die Exkremente sind also nichts anderes als dies, daß der Organismus, seinen Irrtum erkennend, seine Verwicklung mit den Außendingen wegwirft; und die chemische Beschaffenheit der Exkremente bestätigt dies. Gewöhnlich wird das Moment der Exkretion nur so betrachtet, als wenn nur das Unnütze, Unbrauchbare weggeschafft werden sollte, das Tier brauchte aber nichts Unnützes oder Überflüssiges aufzunehmen. Und gibt es auch Unverdauliches, so ist doch vornehmlich das in den Exkrementen Fortgeschaffte die assimilierte Materie oder das, was der Organismus selbst dem empfangenen Stoffe hinzutut: die Galle, die dazu dienen sollte, sich mit den Speisen zu verbinden. "Je gesünder das Tier ist und je verdaulicher die genossenen Nahrungsmittel sind, desto weniger unzersetztes Futter geht durch den Mastdarm ab und eine desto homogenere Materie sind die Exkremente. Doch enthält der Kot selbst bei den gesündesten Tieren immer ein fasriges Überbleibsel der genossenen Speisen.
Die Hauptbestandteile des Kots sind aber Substanzen, die von den gastrischen Säften, besonders von der Galle, herrühren. Berzelius fand in den menschlichen Exkrementen unzersetzte Galle, Eiweißstoff, Gallenharz und zwei eigentümliche Substanzen, deren eine dem Leim ähnlich sieht; der andere Stoff bilde sich erst an der Luft aus dem Gallenharz und dem Eiweißstoff der Galle ... . Es werden aus dem menschlichen Körper durch den Mastdarm exzerniert: Galle, Eiweißstoff, zwei eigentümliche tierische Materien, Gallenstoff, kohlensaures, salzsaures und phosphorsaures Natrum, phosphorsaure Bittererde und phosphorsaurer Kalk; durch die Harnwerkzeuge: Schleim, Milchsäure, Harnsäure, 9/492 Benzoesäure, salzsaures Natrum, salzsaures Ammonium, phosphorsaurer und flußsaurer Kalk usw. Diese sämtlichen Stoffe sind nicht bloß fremdartige, zur Assimilation unfähige Substanzen; es sind dieselben Teile, woraus die tierischen Organe bestehen. Die Bestandteile des Harns treffen wir vorzüglich in den Knochen wieder an. Mehrere von jenen Stoffen machen auch Bestandteile der Haare aus, andere der Muskeln und des Gehirns. Diese Vergleichung scheint, obenhin betrachtet, auf den Schluß zu führen, daß bei der Verdauung eine größere Menge Materie assimiliert wird, als die zu ernährenden Organe sich anzueignen imstande sind, und daß dieser Überschuß unverändert durch die Exkretionsorgane ausgeschieden wird. Allein bei näherer Untersuchung ergeben sich Mißverhältnisse zwischen den Bestandteilen der Nahrungsmittel, den assimilierten Materien und den Auswurfsstoffen, die sich mit jener Annahme nicht vereinigen lassen."
Das Folgende zeigt wohl Mißverhältnisse zwischen den Nahrungsmitteln und den assimilierten Materien, aber nicht sowohl zwischen den assimilierten Materien und den Auswurfsstoffen. "Besonders zeigen sich diese Mißverhältnisse an der Phosphorsäure und der Kalkerde. Fourcroy94) und Vauquelin95) fanden im Mist der Pferde mehr phosphorsauren Kalk, sowie im Kot der Vögel mehr kohlensauren und phosphorsauren Kalk, als sich aus dem Futter abscheiden ließ. Bei den Vögeln verschwindet dagegen eine gewisse Quantität im Futter befindlicher Kieselerde. An dem Schwefel", den man auch in den Exkrementen findet, "würde sich vielleicht dasselbe zeigen. Das Natrum aber findet sich auch in dem Körper pflanzenfressender Tiere, in deren Nahrungsmitteln keine bedeutende Quantität dieses Salzes enthalten ist. Hingegen liefert der Urin des Löwen und Tigers statt Natron eine große Menge Kali. So ist es mehr als wahrscheinlich, daß überhaupt in allen lebenden Körpern Trennungen und Verbindungen vor sich gehen, welche die Kräfte der bis jetzt bekannten chemischen Agentien übersteigen."96)
Also sollen sie doch immer chemisch sein und nicht darüber hinausgehen! In Wahrheit aber ist die Tätigkeit des Organismus eine zweckmäßige; denn diese besteht eben darin, nach erreichtem Zwecke das Mittel wegzuwerfen. Galle, pankreatischer Saft usw. sind also nichts anderes als der eigene Prozeß des Organismus, den er in materieller Gestalt wegschafft. Das Resultat des Prozesses ist die Sättigung, das Selbstgefühl, das gegen den vorigen Mangel die Vollständigkeit empfindet.
- Der Verstand wird sich immer an die Vermittlungen als solche halten und sie als äußerliche Verhältnisse ansehen, mechanisch und chemisch vergleichend, was doch ganz untergeordnet ist gegen die freie Lebendigkeit und das Selbstgefühl. Der Verstand will mehr wissen als die Spekulation und sieht hoch auf sie herab; aber er bleibt immer in der endlichen Vermittlung und kann die Lebendigkeit als solche nicht erfassen.
Der Bildungstrieb. Der Bildungstrieb ist hier nicht im Sinne Blumenbachs97) zu nehmen, der vornehmlich Reproduktion darunter versteht. Der Kunsttrieb als Instinkt ist das Dritte, - die Einheit des ideellen theoretischen und des realen Prozesses der Verdauung, zunächst aber nur die relative Totalität, da die wahrhaft innige Totalität das Dritte im Ganzen, der Gattungsprozeß ist. Ein Äußerliches, was zur unorganischen Natur des Tiers gehört, wird hier assimiliert, aber so, daß es zugleich als äußerlicher Gegenstand gelassen wird. Der Bildungstrieb ist so auch, wie die Exkretion, ein Sich-selbst-sich-äußerlich-Machen, aber als Einbildung der Form des Organismus in die Außenwelt. Der Gegenstand wird auf eine Weise formiert, in der er das subjektive Bedürfnis des Tiers befriedigen kann; es findet hier aber nicht bloßes feindliches Verhalten der Begierde zur Außenwelt, sondern eine Ruhe gegen die äußere Existenz statt. Die Begierde ist also zugleich befriedigt und gehemmt, und der Organismus macht sich nur objektiv, indem er die unorganische Materie für sich zurechtlegt. Praktisches und theoretisches Verhältnis sind so hier vereinigt. Durch die Form kann sich der Trieb befriedigen, ohne daß der Gegenstand aufgehoben würde; das ist aber nur die eine Seite des Bildungstriebes. Die andere Seite ist, daß das Tier aus sich selbst Gebilde exzerniert, aber nicht aus Ekel, zum Vonsichschaffen, sondern die Exkremente, äußerlich gemacht, werden geformt, als das Bedürfnis des Tiers befriedigend.
Dieser Kunsttrieb erscheint als ein zweckmäßiges Tun, als Weisheit der Natur, und diese Bestimmung der Zweckmäßigkeit macht das Auffassen desselben schwierig. Sie erschien von jeher am verwundersamsten, weil man Vernünftigkeit nur als äußerliche Zweckmäßigkeit zu fassen gewohnt war und für die Lebendigkeit überhaupt bei sinnlicher Anschauungsweise stehenblieb. Der Bildungstrieb ist in der Tat dem Verstande, als dem seiner selbst Bewußten, analog; beim zweckmäßigen Tun der Natur muß man aber darum nicht an selbstbewußten Verstand denken. Man kann keinen Schritt in der Betrachtung der Natur tun, wenn man nicht den Zweck aufgefaßt hat, d. h. eben das Vorherbestimmte, welches tätig ist, sich zu Anderem verhält und darin sich selbst erhält, indem es das Andere assimiliert. Der Begriff ist die Beziehung dieser Momente: eine Formation des Äußeren oder der Sekrete, welche eine Beziehung auf das Bedürfnis haben.
Als Kunsttrieb ist dieser Begriff aber nur das innere Ansich des Tiers, nur der bewußtlose Werkmeister; erst im Denken, beim menschlichen Künstler, ist der Begriff für sich selbst. Cuvier sagt daher, je höher hinauf die Tiere stehen, desto weniger haben sie Instinkt, die Insekten am meisten. Diesem inneren Begriff zufolge ist alles Mittel, d. h. bezogen auf eine Einheit, so daß die Einheit (hier das Lebendige) nicht wäre ohne dieses Ding, das zugleich nur ein Moment im Ganzen ist, ein Aufgehobenes, kein Selbständiges, Anundfürsichseiendes, wie selbst schon die Sonne Mittel für die Erde oder jede Linie am Kristall Mittel für seine immanente Form ist. Im Lebendigen liegt dieses Höhere, die Tätigkeit zu sein, welche die äußerlichen Dinge formiert und sie zugleich in ihrer Äußerlichkeit läßt, weil sie schlechthin, als zweckmäßige Mittel, eine Beziehung auf den Begriff haben.
Die erste Form des Kunsttriebs, die schon früher berührt worden, ist das instinktartige Bauen von Nestern, Höhlen, Lagern, damit die allgemeine Totalität der Umgebung des Tiers, wenn auch nur der Form nach, die seinige sei (s. oben § 362), ferner das Wandern der Vögel und Fische, als ihr klimatisches Gefühl, das Vorratsammeln für den Winter, damit das vom Tier zu Verzehrende ein vorher seinem Hause Angehöriges sei (s. oben § 361). Die Tiere haben so Verhältnisse zum Boden, worauf sie liegen, wollen ihn bequemer machen, also, indem sie ihr Bedürfnis zu liegen befriedigen, wird das Ding nicht, wie die Nahrungsmittel, aufgezehrt, sondern erhalten, indem es bloß formiert wird. Die Nahrungsmittel werden zwar auch formiert, verschwinden aber ganz. Diese theoretische Seite des Bildungstriebes, nach welcher die Begierde gehemmt ist, fehlt den Pflanzen, die nicht wie das Tier ihre Triebe hemmen können, weil sie nicht empfindend, theoretisch sind.
Die andere Seite des Kunsttriebes ist, daß viele Tiere sich ihre Waffen erst bereiten, z. B. die Spinne ihr Netz, als Vermittlung des Fangs ihrer Nahrung, wie andere Tiere mit ihren Klauen, Füßen, der Polyp mit seinen Armen, sich eine größere Ausdehnung geben, um ihre Beute zu fühlen und zu ergreifen. Solche Tiere, die sich ihre Waffen selbst aus sich bereiten, exzernieren damit aus sich, und zwar Produktionen ihrer selbst, die zugleich sich von ihnen abtrennen, die sie von sich abtrennen. "Bei den Krebsen und Kiemenfüßlern vertreten blinde Anhänge (Zotten, villi) am Darmkanal die Stelle der Leber, des Pankreas und überhaupt des ganzen Apparats von drüsigen Organen, der bei den höheren Tierklassen die Verdauung und Ernährung bewirken hilft." (Schlund, Magen, Darmkanal ist eine lange Röhre, doch durch Verengerungen und Schließmuskeln in mehrere Abschnitte von verschiedener Länge, Weite und Textur geteilt.)
"Bei den Insekten findet nicht nur das nämliche statt, sondern hier ist überhaupt auch von Drüsen gar keine Spur vorhanden. Solche" (innerliche) "darmähnliche blinde Gefäße liefern bei den Spinnen die Materie zum Gewebe, bei den Raupen und Afterraupen den Stoff zum Gespinnste", zur Verpuppung: Bei der Gabelschwanzraupe den Saft, den dieses Tier, wenn es gereizt wird, von sich spritzt, und bei den Bienen das Gift, das der Stachel dieses Insekts mitteilt. Solche Gefäße sind es ferner, wodurch alle zur Zeugung erforderlichen Säfte bei den Insekten zubereitet werden. Zu beiden Seiten des Leibes liegt bei den Männchen ein Körper, der aus einem sehr langen, zugleich aber sehr zarten und engen, in sich verschlungenen Kanale besteht, und dieser Körper ist es, der mit dem Nebenhoden der Säugetiere übereinstimmt. Aus ihm geht eine weitere Röhre zur männlichen Rute. Bei dem Weibchen findet sich ein gedoppelter Eierstock usw. ... Die völlige Abwesenheit der Zeugungsteile ist allen Insekten in ihrem Larvenzustande und einigen, z. B. den Arbeitsbienen, ihr ganzes Leben hindurch eigen." Die Bereitung von Zellen, die Exkretion des Honigs ist die einzige Art, wie diese geschlechtslosen Bienen sich produzieren, - gewissermaßen taube Blüten, die nicht bis zur Fortpflanzung des Geschlechts kommen. "In betreff dieses Punkts findet ein merkwürdiges Gesetz statt: alle geschlechtslosen Tiere unter den Insekten haben statt der Zeugungsteile gewisse andere Organe, welche einen Stoff zur Hervorbringung von Kunstwerken liefern. Indes läßt sich dieser Satz nicht umkehren: die Spinnen z. B. verfertigen aus einem durch eigene Organe zubereiteten Stoffe Kunstwerke, ohne darum geschlechtlos zu sein."98) Raupen fressen nur und exzernieren, ohne daß äußerliche Genitalien vorhanden wären; das zweite, was die Einspinnung der Puppe ist, gehört zum Bildungstrieb, und das Leben als Begatten ist das des Schmetterlings. "Es gibt einige Insekten, die ihr ganzes Leben hindurch die nämliche Gestalt behalten, womit sie aus dem Ei hervorgehen. Diese Insekten sind die sämtlichen Geschlechter aus der Familie der Spinnen und mehrere aus den Ordnungen der Asseln und Milben. Alle übrigen Tiere dieser Klasse erleiden während ihres Lebens eine partielle oder totale Verwandlung. Wo die Metamorphose nur partiell ist, unterscheidet sich die Larve von der Puppe und diese von dem vollkommenen Insekt größtenteils nur in der geringeren Anzahl oder in der geringeren Ausbildung ihrer Organe. Hingegen bei der totalen Verwandlung ist in dem vollkommenen Insekt keine Spur mehr von dem übrig, was das Tier in seinem Larvenzustande war. Die unsägliche Menge Muskeln der Larve ist verschwunden und ganz andere sind an die Stelle getreten; ebenso sind Kopf, Herz, Luftröhre usw. von ganz anderer Struktur."99)
Indem im Bildungstriebe das Tier sich selbst hervorgebracht hat und doch noch dasselbe Unmittelbare ist, so kommt es erst hier zum Genusse seiner selbst, zum bestimmten Selbstgefühl. Früher war es nur Genuß der Außendinge, die unmittelbare Empfindung nur abstraktes Insichsein, worin das Tier nur dies empfindet, wie es bestimmt ist. Das Tier ist befriedigt, indem es Hunger und Durst stillt; es hat aber noch nicht sich befriedigt, dies erlangt es erst jetzt. Indem es das Äußere sich angemessen macht, hat es sich selbst in äußerer Gegenwart und genießt sich. Zum Kunsttrieb gehört auch die Stimme, sich in die Luft, diese ideelle Subjektivität, hineinzubilden, sich in der Außenwelt zu vernehmen. Die Vögel vorzüglich bringen es zu diesem fröhlichen Selbstgenuß, die Stimme ist bei ihnen nicht bloßes Kundtun des Bedürfnisses, kein bloßer Schrei, sondern der Gesang ist die begierdolose Äußerung, deren letzte Bestimmung der unmittelbare Genuß seiner selbst ist.

§ 366

Durch den Prozeß mit der äußeren Natur gibt das Tier der Gewißheit seiner selbst, seinem subjektiven Begriff, die Wahrheit, Objektivität, als einzelnes Individuum. Diese Produktion seiner ist so Selbsterhaltung oder Reproduktion; aber ferner an sich ist die Subjektivität, Produkt geworden, zugleich als unmittelbare aufgehoben; der Begriff, so mit sich selbst zusammengegangen, ist bestimmt als konkretes Allgemeines, Gattung, die in Verhältnis und Prozeß mit der Einzelheit der Subjektivität tritt.

Zusatz.
Die gesättigte Begierde hat hier nicht die Bedeutung des sich als dieses Einzelne hervorbringenden Individuums, sondern als Allgemeines, als Grund der Individualität, an dem sie nur 9/497 Form ist. Die befriedigte Begierde ist daher das zu sich zurückgekehrte Allgemeine, das unmittelbar die Individualität an ihm hat. Die theoretische Rückkehr (des Sinnes) in sich bringt nur den Mangel im allgemeinen hervor, die der Individualität aber dasselbe als Positives. Dieses Mangelnde ist mit sich selbst erfüllt, es ist ein gedoppeltes Individuum. - Das Tier ist zunächst auf sich eingeschränkt; dann bringt es sich auf Kosten der unorganischen Natur hervor, indem es sich dieselbe assimiliert. Das dritte Verhältnis, die Vereinigung beider, ist das des Gattungsprozesses, worin das Tier sich auf sich selbst als auf ein Gleiches seiner Art bezieht; es verhält sich zum Lebendigen wie im ersten Prozeß und zugleich, wie im zweiten Prozeß, zu einem solchen, das ein Vorgefundenes ist.

 

75) Michelet hat in seiner Ausgabe diesen Paragraphen geteilt in § 357 (nur der erste Satz) und § 357 a. Die beiden Zusätze sind bei Michelet diesen beiden Paragraphen zugeteilt.

76) Christoph Ludwig Friedrich Schultz, 1781-1834, Staatsrat und Regierungsbevollmächtigter bei der Berliner Universität, später Privatgelehrter; schrieb drei Aufsätze "Über physiologische Gesichts- und Farbenerscheinungen", deren letzten (1821) Goethe in Zur Naturwissenschaft überhaupt, II. Bd., 1. Heft (1823), veröffentlichte.

77) Johann Salomo Christoph Schweigger, 1779-1857; gab von 1811-28 das Journal für Chemie und Physik (54 Bde.) heraus.

78) Ignaz Paul Vital Troxler, 1780-1866, Arzt und Philosoph

79) *Goethe, Zur Farbenlehre, Bd. I [Erster, Didaktischer Teil], Nr. 664, [645], 641, 660 f.

80) *Goethe, Zur Farbenlehre, Bd. I [Erster, Didaktischer Teil], Nr. 655, 669

81) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 146

82) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 150

83) *[Marie François Xavier Bichat] Recherches physiologiques sur la vie et la mort [Paris 1800], (4. Aufl., Paris 1822), S. 329 ff.

84) *Johann Heinrich Ferdinand von Autenrieth, Handbuch der [empirischen menschlichen] Physiologie [Tübingen 1801/02], Teil III, Index S. 370

85) *Johann Heinrich Ferdinand von Autenrieth, Handbuch der [empirischen menschlichen] Physiologie [Tübingen 1801/02], Teil I, § 512 (391); § 458 f.

86) Lazzaro Spallanzani, Expériences sur la digestion de l'homme et de différentes espéces d'animaux, avec des considérations par Jean Senebier, Genf 1783

87) *Johann Heinrich Ferdinand von Autenrieth, Handbuch der [empirischen menschlichen] Physiologie [Tübingen 1801/02], Teil II, § 557

88) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 291 f.

89) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 415 f.

90) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 293 f.

91) *Johann Heinrich Ferdinand von Autenrieth, Handbuch der [empirischen menschlichen] Physiologie [Tübingen 1801/02], Teil II, § 597 f.

92) Lazzaro Spallanzani, Expériences sur la digestion de l'homme et de différentes espéces d'animaux, avec des considérations par Jean Senebier, Genf 1783, S. 1-27

93) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 467-469

94) Antoine François de Fourcroy, 1755-1809, Chemiker

95) Nicolas Louis Vauquelin, 1763-1829, Chemiker

96) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. IV, S. 480-482; 614-618

97) Johann Friedrich Blumenbach, 1772-1840, Anatom und Anthropologe (Kraniologie), schuf die Lehre vom "Bildungstrieb".

98) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. I, S. 366 (364)-367; 369 f.

99) *[Gottfried Reinhold Treviranus] Biologie oder Philosophie der lebenden Natur [für Naturforscher und Ärzte, 6 Bde., Göttingen 1802-22] Bd. I, S. 372-374

 

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