|
A. Die geologische Natur
§ 338
Der erste Organismus, schon insofern er zunächst als unmittelbarer oder an sich seiender bestimmt ist, existiert nicht als Lebendiges; das Leben ist als Subjekt und Prozeß wesentlich sich mit sich vermittelnde Tätigkeit. Vom subjektiven Leben aus betrachtet, ist das erste Moment der Besonderung, sich zu seiner Voraussetzung zu machen, sich so die Weise der Unmittelbarkeit zu geben und in ihr seine Bedingung und sein äußeres Bestehen gegenüberzustellen. Die Erinnerung der Naturidee in sich zur subjektiven und noch mehr zur geistigen Lebendigkeit ist das Urteil in sich und in jene prozeßlose Unmittelbarkeit. Diese von der subjektiven Totalität sich vorausgesetzte, unmittelbare Totalität ist nur die Gestalt des Organismus, - der Erdkörper als das allgemeine System der individuellen Körper.
Zusatz. Im chemischen Prozeß ist die Erde schon als diese Totalität vorhanden; in die besonderen Körperlichkeiten derselben gehen die allgemeinen Elemente ein und sind teils Ursachen, teils Wirkungen des Prozesses. Diese Bewegung ist aber nur abstrakt, weil die Körperlichkeiten nur besondere sind. Die Erde ist nun zwar Totalität; weil sie aber nur an sich der Prozeß dieser Körper ist, so fällt der Prozeß außerhalb seines Produktes, das perenniert. Es kann dem Inhalt nach keine Bestimmung fehlen, die zum Leben gehört; aber da sie in der Weise des Außereinander sind, so fehlt die unendliche Form der Subjektivität. So vom Leben als sein Boden vorausgesetzt, ist die Erde gesetzt als nicht gesetzt, denn das Setzen wird durch die Unmittelbarkeit verdeckt. Das Andere ist dann, daß diese Voraussetzung sich selbst auflöst.
§ 339
Die Glieder dieses nur an sich seienden Organismus enthalten daher nicht den Lebensprozeß in sich selbst und machen ein äußerliches System aus, dessen Gebilde die Entfaltung einer zum Grunde liegenden Idee darstellen, dessen Bildungsprozeß aber ein vergangener ist. - Die Mächte dieses Prozesses, welche die Natur jenseits der Erde als Selbständigkeiten zurückläßt, sind der Zusammenhang und die Stellung der Erde im Sonnensystem, ihr solarisches, lunarisches und kometarisches Leben, die Neigung ihrer Achse auf die Bahn und die magnetische Achse. Zu diesen Achsen und deren Polarisation steht in näherer Beziehung die Verteilung des Meers und des Landes, dessen zusammenhängende Ausbreitung im Norden, die Teilung und zugespitzte Verengerung der Teile gegen Süden, die weitere Absonderung in eine alte und in eine neue Welt und die fernere Verteilung von jener in die durch ihren physikalischen, organischen und anthropologischen Charakter untereinander und gegen die neue Welt verschiedenen Weltteile, an welche sich ein noch jüngerer und unreifer anschließt; - die Gebirgszüge usf.
Zusatz. a) Während die Mächte dieses Prozesses als selbständig gegen ihr Produkt erscheinen, hat das Tier, als Prozeß in ihm selbst, seine Mächte in sich selbst; seine Glieder sind die Potenzen seines Prozesses. Die Erde ist dagegen nur dies, daß sie diesen Ort im Sonnensystem hat, diese Stelle in der Reihe der Planeten einnimmt. Weil aber beim Tierischen jedes Glied das Ganze in sich hat, so ist in der Seele das Außereinander des Raumes aufgehoben; sie ist allenthalben in ihrem Körper. Sprechen wir so, so setzen wir jedoch wieder ein räumliches Verhältnis, das aber nicht das wahrhafte für die Seele ist; sie ist zwar allenthalben, aber unzertrennt, nicht als ein Außereinander. Die Glieder des geologischen Organismus sind aber in der Tat außereinander und daher seelenlos. Die Erde ist unter allen Planeten der vortrefflichste, der mittlere, das Individuelle; diese ihre Existenz verdankt sie nur jenem fortdauernden Zusammenhange; fehlte eines der Momente, so hörte die Erde auf, zu sein, was sie ist. Die Erde erscheint als das tote Produkt; sie wird aber durch alle diese Bedingungen erhalten, die eine Kette, ein Ganzes ausmachen. Weil die Erde das allgemeine Individuum ist, so treten solche Momente wie Magnetismus, Elektrizität und Chemismus im meteorologischen Prozeß für sich frei heraus; das Tier ist dagegen kein Magnetismus mehr, und die Elektrizität ist etwas Untergeordnetes daran. b) Der Bildungsprozeß ist dann nicht an der Erde selbst, eben weil sie kein lebendiges Subjekt ist. Die Erde entsteht also nicht durch diesen Prozeß wie das Lebendige; sie dauert, sie produziert sich nicht. Die Glieder der Erde beharren deswegen auch, und dies ist kein Vorzug; das Lebendige hat dagegen den Vorzug, zu entstehen und zu vergehen. Das Lebendige ist, als Einzelnes, Erscheinung der Gattung, aber auch in einem Konflikt mit der Gattung, welcher sich durch den Untergang des Einzelnen darstellt. Der Prozeß der Erde, insofern sie für sich als allgemeines Individuum ist, ist als solcher nur eine innere Notwendigkeit, da er nur an sich ist, nicht in den Gliedern des Organismus existiert, statt daß [wie] im Tier jedes Glied Produkt und produzierend ist. Insofern der Prozeß an dem Individuum der Erde betrachtet werden soll, so ist er als vergangener anzusehen, der seine Momente jenseits der Erde als Selbständigkeiten zurückläßt. Die Geognosie sucht diesen Prozeß darzustellen als einen Kampf der Elemente der Differenz: des Feuers und des Wassers. Das eine System, der Vulkanismus, behauptete, die Erde habe ihre Gestalt, Lagerungen, Gebirgsarten usf. dem Feuer zu danken. Das andere System, der Neptunismus, sagte ebenso einseitig, alles sei Resultat eines Wasserprozesses. Vor vierzig Jahren, zu Werners Zeiten168) , hat man darüber viel hin und her gestritten. Beide Prinzipien müssen als wesentliche anerkannt werden, aber sie sind für sich einseitig und formell. Am Kristall der Erde ist das Feuer noch ebenso wirksam wie das Wasser: in den Vulkanen, Quellen, dem meteorologischen Prozesse überhaupt. Es müssen drei Seiten am Erdprozesse unterschieden werden: α) der allgemeine, absolute Prozeß ist der Prozeß der Idee, der an und für sich seiende Prozeß, durch welchen die Erde geschaffen und erhalten ist. Die Schöpfung ist aber ewig, sie ist nicht einmal gewesen, sondern sie bringt sich ewig hervor, da die unendliche Schöpferkraft der Idee perennierende Tätigkeit ist. In der Natur sehen wir also das Allgemeine nicht entstehen; d. i. das Allgemeine der Natur hat keine Geschichte. Wissenschaft, Verfassung usw. haben dagegen eine Geschichte, denn sie sind das Allgemeine im Geiste. β) An der Erde existiert der Prozeß auch, aber nur auf eine allgemeine Weise, indem sie sich nicht als Subjekt hervorbringt. Er ist ihre Belebung und Befruchtung überhaupt, d. h. die Möglichkeit, die das lebendige Subjekt sich aus diesem Belebten herausnimmt. Daß die Erde sich so zum belebten Grund und Boden des Lebendigen macht, ist der meteorologische Prozeß. γ) Die Erde muß allerdings als Entstandenes und Vergehendes betrachtet werden, wie es denn in der Schrift heißt: "Himmel und Erde werden vergehen."169) Die Erde und die ganze Natur ist als Produkt zu betrachten; das ist nach dem Begriffe notwendig. Das Zweite ist dann, daß man diese Bestimmung auch auf empirische Weise aufweist an der Beschaffenheit der Erde; das ist vornehmlich der Gegenstand der Geognosie. Daß die Erde eine Geschichte gehabt hat, d. h. daß ihre Beschaffenheit ein Resultat von sukzessiven Veränderungen ist, zeigt diese Beschaffenheit unmittelbar selbst. Sie weist auf eine Reihe ungeheurer Revolutionen hin, die einer fernen Vergangenheit angehören und wohl auch einen kosmischen Zusammenhang haben, indem die Stellung der Erde in Rücksicht auf den Winkel, den die Achse mit ihrer Bahn macht, konnte verändert worden sein. An der Oberfläche zeigt sich die Erde, eine vergangene Vegetation und Tierwelt an sich zu tragen, die darin begraben liegt: 1. in großer Tiefe, 2. in ungeheuren Lagerungen, 3. in Gegenden, wo diese Tier- und Pflanzengattungen nicht fortkommen. Dieser Zustand der Erde ist, besonders nach Ebels Beschreibung (Über den Bau der Erde, Bd. II, S. 188 ff.)170) , etwa folgender: Schon in Flözgebirgen findet man versteinertes Holz, ja ganze Bäume, Abdrücke von Pflanzen usw., aber noch mehr im aufgeschwemmten Lande. Ungeheure Wälder liegen niedergestürzt, von den oberen Schuttlagern 40 - 100, ja bisweilen 600 - 900 Fuß bedeckt. Viele dieser Wälder sind in ihrem vegetabilischen Zustand, mit Rinde, Wurzeln, Ästen, unverwest und unzerstört, mit Harz erfüllt und brennen vortrefflich, andere in Kieselagat versteint. Die meisten dieser Holzarten lassen sich noch erkennen, z. B. Palmbäume, unter anderen ein fossiler Wald von Palmbaumstämmen im Neckartal, nicht weit von Cannstadt usw. In Holland, im Bremischen findet man gewöhnlich die Bäume der dortigen Wälder unzerbrochen mit ihren Wurzelstöcken fest vereint niedergestreckt, anderwärts die Stämme glatt abgebrochen und, von ihren Wurzelstöcken getrennt, bei ihnen, die noch fest im Boden stecken, liegend. Alle ihre Kopfenden liegen in Ostfriesland, Holland und im Bremischen nach Südost oder Nordost. Diese Wälder sind hier gewachsen, während man fossile Eichbäume (mit Palmbäumen darüber) an den Ufern des Arno in der Toscana findet, die mit vielen versteinerten Meermuscheln und ungeheuren Knochen durcheinandergeworfen liegen. Diese ungeheuren Wälder finden sich in allen aufgeschwemmten Ländern Europas, Nord- und Südamerikas und des nördlichen Asiens. Rücksichtlich der Tierwelt nehmen Meermuscheln, Schnecken und Zoophyten in betreff der Menge den ersten Platz ein, überall in Europa, wo Flözgebirge sind, daher in unzähligen Gegenden dieses Weltteils; ebenso in Asien, Anatolien, Syrien, Sibirien, Bengalen, China usw., in Ägypten, am Senegal, am Vorgebirge der guten Hoffnung, in Amerika; sowohl in den größeren Tiefen, in den ersten auf dem Urfels lagernden Flözen, als in den größten Höhen, z. B. auf dem Mont Perdu, dem höchsten Teil der Pyrenäen, 10968 Fuß hoch (Voltaire erklärt dies so, daß Reisende Fische, Austern und dergleichen als Lebensmittel mit hinaufgenommen haben), auf der Jungfrau, der höchsten Kuppe der Kalkalpen, 13872 Fuß hoch, auf den Anden in Südamerika 12000 - 13242 Fuß über dem Meer. Solche Überreste sind nicht ausgestreut durch die ganze Masse des Gebirges, sondern nur in einzelnen Schichten, häufig familienweise in größter Ordnung vorhanden und so wohl erhalten wie bei einer ruhigen Ansiedlung. In den allerältesten Flözgebilden, die unmittelbar auf den Urfels abgesetzt sind, zeigen sich im ganzen sehr wenige Meertiergehäuse und nur von gewissen Gattungen. Ihre Menge und Mannigfaltigkeit aber nimmt in den späteren Flözgebirgen zu, und da erscheinen auch, obwohl sehr selten, fossile Fische; fossile Pflanzen hingegen kommen erst in den jüngeren und Gebeine von Amphibien, Säugetieren und Vögeln nur in den allerjüngsten Flözgebirgen vor. Am merkwürdigsten sind die Knochen von vierfüßigen Tieren, Elefanten, Tigern, Löwen, Bären, und zwar in nicht mehr existierenden Arten. Alle diese Riesentiere liegen nur flach, unter Sand, Mergel oder Lehm, in Deutschland, Ungarn, Polen, Rußland, besonders im asiatischen Rußland, wo ein bedeutender Handel mit den ausgegrabenen Stoßzähnen getrieben wird. Humboldt fand Mammutsknochen in dem Tal von Mexiko, dann von Quito und Peru, stets in Höhen von 7086 - 8934 Fuß über dem Meere, das Skelett eines Riesentiers, 12 Fuß lang und 6 Fuß hoch, im La-Plata-Strom. - Aber nicht nur diese Reste der organischen Welt, ebenso der geognostische Bau der Erde, überhaupt die ganze Formation des aufgeschwemmten Landes zeigt den Charakter von gewaltsamer Revolution und äußerlicher Entstehung. Es gibt ganze Gebilde in den Gebirgszügen, selbst Formationen, die feste Berge, Züge von Bergen bilden, die ganz aus Geschieben, Trümmerstücken, zusammengesetzt und zusammengebacken sind. Die Nagelfluhe in der Schweiz ist eine Felsart, die aus gerollten Steinen, durch Sand- und Kalkstein wieder zusammengekittet, besteht. Die Schichtungen der Nagelfluhelager sind sehr regelmäßig: eine Schicht z. B. besteht aus fast lauter 1/2 Fuß großen Steinen, die nächst folgende aus kleineren und die dritte aus noch kleineren, auf welche nun wieder ein Lager mit größerem Geschiebe folgt. Die Bestandteile sind Trümmerstücke der mannigfaltigsten Art: der Granite, Gneise, Porphyre, Mandelsteine, Serpentine, Kieselschiefer, Hornsteine, Feuersteine, der sahnischen und dichten Kalksteine, ton- und eisenschüssigen Steine, Alpensandsteine. In einer Nagelfluhe kommt mehr von einer, in einer anderen mehr von einer anderen Art vor. Eine solche Nagelfluhe bildet eine Gebirgskette, die 1 bis 31/2 Stunden Breite hält; sie steigt bis zu einer Höhe von 5000 - 6000 Fuß über dem Meer (der Rigi ist 5723 Fuß hoch), also über die Höhe des Baumwuchses in der Schweiz. Mit Ausnahme der Alpen und Pyrenäen übertreffen sie an Höhe alle übrigen Gebirge Frankreichs und Englands; und auch die höchste Kuppe des Riesengebirges in Schlesien ist nur 4949, der Brocken nur 3528 Fuß hoch. - Endlich tragen alle Urgebirgsganze, Granitzüge und Felsen die gräßlichen Spuren einer furchtbaren Zerreißung und Zerstörung an sich, sind von unzähligen stufenweise übereinanderliegenden Längen- und Quertälern und Klüften durchschnitten usw. Dies dem Geschichtlichen Angehörige muß als Faktum aufgenommen werden; es gehört nicht der Philosophie an. Soll dies nun erklärt werden, so müssen wir uns über die Weise verständigen, wie dies behandelt und betrachtet werden muß. Die Geschichte ist früher in die Erde gefallen, jetzt aber ist sie zur Ruhe gekommen: ein Leben, das, in sich selbst gärend, die Zeit an ihm selbst hatte; der Erdgeist, der noch nicht zur Entgegensetzung gekommen, - die Bewegung und Träume eines Schlafenden, bis er erwacht und im Menschen sein Bewußtsein erhalten [hat] und sich also als ruhige Gestaltung gegenübergetreten [ist]. Was die empirische Seite dieses vergangenen Zustandes betrifft, so schließt man so, daß das Hauptinteresse in der geognostischen Wissenschaft auf die Zeitbestimmung geht, welche Lage der Gebirge die älteste sei usw. Den geologischen Organismus fassen heißt gewöhnlich, die Aufeinanderfolge dieser verschiedenen Formationen zur Hauptsache machen; das ist aber nur ein äußerliches Erklären. Zuerst, sagt man, seien die granitischen Urgebirge, die untersten Lagen, nacheinander in der Zeit entstanden, dann regenerierter, aufgelöster Granit, der sich wieder niedergeschlagen. Die höheren Lagerungen, z. B. die Flözgebirge, sollen sich später in der Zeit niedergeschlagen haben, in die Spalten sei der Brei hineingelaufen usf. Dies bloße Geschehen, das nur ein Unterschied der Zeit ist, das Nacheinander der Lagerungen macht durchaus nichts begreiflich oder vielmehr läßt die Notwendigkeit, das Begreifen ganz. Auflösung in Wasser oder Feuer sind ganz einzelne Seiten, welche die organische Gärung nicht ausdrücken, ebensowenig als wenn wir sie als Oxydations- und Desoxydationsprozeß begreifen oder sie ganz oberflächlich auf den Gegensatz der Kohlenstoff- und Stickstoffreihe zurückführen. Die ganze Erklärungsweise ist nichts als eine Verwandlung des Nebeneinander in Nacheinander, wie wenn ich ein Haus mit Parterre, erster, zweiter Etage und Dach sehe und nur mit großer Weisheit reflektiere und schließe: "Also ist das Parterre erst gebaut und dann erst die erste Etage" usw. Warum ist der Kalkstein später? Weil hier ein Kalkstein auf Sandstein liegt. Das ist eine leichte Einsicht. Jene Verwandlung hat eigentlich kein vernünftiges Interesse. Der Prozeß hat keinen anderen Inhalt als das Produkt. Es ist eine gleichgültige Neugierde, das auch in Form der Sukzession sehen zu wollen, was im Nebeneinander ist. Über die weiten Zwischenräume solcher Revolutionen, über die höheren Revolutionen durch Veränderung der Erdachse, ferner über die Meeresrevolutionen kann man interessante Gedanken haben. Aber es sind auf dem geschichtlichen Felde Hypothesen, und dieser Gesichtspunkt der bloßen Aufeinanderfolge geht die philosophische Betrachtung gar nichts an. Aber in dieser Folge liegt etwas Tieferes. Der Sinn und Geist des Prozesses ist der innere Zusammenhang, die notwendige Beziehung dieser Gebilde, wozu das Nacheinander gar nichts tut. Das allgemeine Gesetz dieser Folge von Formationen ist zu erkennen, ohne daß man dazu der Form der Geschichte bedürfte; das ist das Wesentliche, - dies das Vernünftige, für den Begriff allein Interessante: die Züge des Begriffs darin zu erkennen. Es ist Werners großes Verdienst, auf diese Folge aufmerksam gemacht und sie im ganzen mit richtigem Auge eingesehen zu haben. Der innere Zusammenhang existiert in der Gegenwart als ein Nebeneinander, und er muß abhängen von der Beschaffenheit, vom Inhalt diese Gebilde selbst. Die Geschichte der Erde ist also einerseits empirisch, andererseits ein Schließen aus empirischen Daten. Zu bestimmen, wie es vor Millionen Jahren gewesen ist (und da kann man mit Jahren freigebig sein), ist nicht das Interessante; sondern das Interessante beschränkt sich auf das, was da ist, - auf dieses System der unterschiedenen Gebilde. Es ist eine sehr weitläufige empirische Wissenschaft. Alles kann man nicht begreifen in diesem Leichnam, denn die Zufälligkeit hat ihr Spiel dabei. Ebensowenig ist es das Interesse der Philosophie, das vernünftige System der Gesetzgebung in seinem trüben Zustande als Chaos kennenzulernen oder in welcher Zeitfolge und bei welchen äußerlichen Veranlassungen es zur Erscheinung gekommen ist. Die Produktion des Lebendigen stellt man überhaupt als eine Revolution aus dem Chaos dar, wo das vegetabilische und animalische Leben, das Organische und Unorganische in einer Einheit gewesen seien. Oder man stellte sich vor, als ob ein Generell-Lebendiges existiert habe und als wenn dies zerfallen sei in die vielen Arten der Pflanzen, Tiere, in die Rassen der Menschen. Es ist aber kein in der Zeit erscheinendes sinnliches Zerfallen noch ein so zeitlich existierender General-Mensch anzunehmen. Das ist eine Vorstellung der leeren Einbildungskraft, solche Ungeheuer anzunehmen. Das Natürliche, Lebendige ist nicht gemengt, kein Vermischen aller Formen wie in Arabesken. Die Natur hat wesentlich Verstand. Die Gebilde der Natur sind bestimmt, beschränkt und treten als solche in die Existenz. Wenn also auch die Erde in einem Zustande war, wo sie kein Lebendiges hatte, nur den chemischen Prozeß usw., so ist doch, sobald der Blitz des Lebendigen in die Materie einschlägt, sogleich ein bestimmtes, vollständiges Gebilde da, wie Minerva aus Jupiters Haupte bewaffnet springt. Die Mosaische Schöpfungsgeschichte macht es insofern noch am besten, als sie ganz naiv sagt: Heute entstanden die Pflanzen, heute die Tiere und heute der Mensch. Der Mensch hat sich nicht aus dem Tiere herausgebildet, noch das Tier aus der Pflanze; jedes ist auf einmal ganz, was es ist. An solchem Individuum sind auch Evolutionen; als erst geboren, ist es noch nicht vollständig, aber schon die reale Möglichkeit von allem dem, was es werden soll. Das Lebendige ist der Punkt, diese Seele, Subjektivität, unendliche Form, und so unmittelbar an und für sich bestimmt. Auch schon im Kristall als Punkt ist sogleich die ganze Gestalt, die Totalität der Form da; daß er wachsen kann, ist nur quantitative Veränderung. Beim Lebendigen ist dies noch mehr der Fall. c) Die besonderen Formationen der Erde gehören der physischen Geographie an. Das Selbst der Erde ist, als die Verschiedenheit der Gestaltung, eine ruhige Auslegung und Selbständigkeit aller Teile. Es ist das feste Gebäude der Erde, welches sein Leben noch nicht als Seele, sondern als allgemeines Leben hat. Es ist die unorganische Erde, die als unbegeistete Gestalt ihre Glieder auslegt wie einen starren Körper. Ihre Abscheidung in Wasser und Land, die sich erst im Subjektiven vereinen und durchdringen, in festes Land und Inseln und die Figuration und Kristallisation derselben in Täler und Gebirge gehört der reinen mechanischen Gestaltung. Es läßt sich hierbei wohl sagen, daß die Erde an einem Orte kontrahierter, am anderen expandierter sei; aber damit ist nicht gesagt. Die Konzentration im Norden bedingt Gemeinschaftlichkeit der Produkte, der Vegetabilien, der Tiere. In den Spitzen partikularisieren und individualisieren sich die Tiergebilde in verschiedene Gattungen und Arten, die jedem Weltteile eigentümlich sind. Dies erscheint zunächst als zufällig; aber die Tätigkeit des Begriffs ist, das als notwendig bestimmt zu fassen, was dem sinnlichen Bewußtsein als zufällig erscheint. Die Zufälligkeit hat wohl auch ihre Sphäre, aber nur im Unwesentlichen. Auch kann der Zug der Länder und Gebirge auf magnetische Achsen zurückgeführt werden von Nordwesten nach Südosten. Aber der Magnetismus ist überhaupt, als lineare Richtung, ein ganz formales Moment, dessen Kraft gerade schon in der Kugel und noch mehr im Subjekte unterdrückt ist. Die ganze Gestaltung zu begreifen, müßte die feste Lagerung, und nicht sowohl in Vergleichung mit dem Meere als mit dessen Strömungen, zusammengenommen werden, - dem Ausdrucke der freien Bewegung der Erde an ihr selbst. Im allgemeinen geht die der Kugel entgegen zur Bestimmung strebende Gestaltung auf das Pyramidalische, innerhalb jener also einen Grund bildend, eine Breite, die sich nach der anderen Seite zuspitzt, und daher kommt das Zerfallen des Landes nach Süden. Aber die unruhige, umdrehende Strömung höhlt diese Figur allenthalben in der Richtung von Westen nach Osten zu ein, treibt und drückt dies Feste gleichsam nach Osten und schwellt die Figur an nach der östliche Seite wie einen gespannten Bogen, so daß sie westlich bauchig und eingerundet ist. Überhaupt ist aber das Land in zwei Teile zerrissen, die alte und die neue Welt. Jene ist wie ein Hufeisen gelagert, diese lang von Norden nach Süden gestreckt und nicht nur neu durch den Zufall der späteren Entdeckung, d. i. des Hereinziehens in das allgemeine Völkersystem (obgleich sie eben damit auch neuer ist, da ihre Existenz nur wirklich ist in diesem Zusammenhange), sondern alles ist an ihr neu: die Menschenbildung ist ohne die großen Bewaffnungen der Kultur gegeneinander, ohne Pferd und Eisen. Kein alter Weltteil ist von dem anderen bezwungen worden, dieser aber nur eine Beute Europas; die Tierwelt ist schwächer, dagegen eine ungeheure Vegetation darin vorhanden. In der alten Welt gehen die Gebirgszüge im ganzen von Westen nach Osten oder auch von Südwesten nach Nordosten, in Amerika hingegen, der Widerlage der alten Welt, von Süden nach Norden; die Ströme aber fließen, besonders in Südamerika, nach Osten . Überhaupt stellt die neue Welt die unausgebildete Entzweiung dar, einen nördlichen und einen südlichen Teil in der Weise des Magneten, die alte aber die vollkommene Entzweiung in drei Teile, deren einer, Afrika, das gediegene Metall, das Lunarische, starr vor Hitze ist, wo der Mensch in sich selbst verdumpft, - der nicht ins Bewußtsein tretende stumme Geist; der andere, Asien, ist die bacchantisch kometarische Ausschweifung, die wild nur aus sich ausgebärende Mitte, die formlose Erzeugung, ohne daß er über seine Mitte Meister werden könnte; der dritte aber, Europa, bildet das Bewußtsein, den vernünftigen Teil der Erde, das Gleichgewicht von Strömen und Tälern und Gebirgen, dessen Mitte Deutschland ist. Die Weltteile sind also nicht zufällig, der Bequemlichkeit wegen geteilt, sondern das sind wesentliche Unterschiede.
§ 340
Die physikalische Organisierung beginnt als unmittelbar nicht mit der einfachen, eingehüllten Form des Keimes, sondern mit einem Ausgang, der in einen gedoppelten zerfallen ist, in das konkrete granitische Prinzip, den die Dreiheit der Momente in sich schon entwickelt darstellenden Gebirgskern, und in das Kalkige, den zur Neutralität reduzierten Unterschied. Die Herausbildung der Momente des ersteren Prinzips zu Gestaltungen hat einen Stufengang, in welchem die weiteren Gebilde teils Übergänge sind, in denen das granitische Prinzip die Grundlage, nur als in sich ungleiche und unförmliche, bleibt; teils ein Auseinandertreten seiner Momente in bestimmtere Differenz und in abstraktere mineralische Momente, die Metalle und die oryktognostischen Gegenstände überhaupt, bis die Entwicklung sich in mechanischen Lagerungen und immanenter Gestaltung entbehrenden Aufschwemmungen verliert. Hiermit geht die Fortbildung des anderen, des neutralen Prinzips teils als schwächere Umbildung zur Seite, teils greifen dann beide Prinzipien in konkreszierenden Bildungen bis zur äußeren Vermischung ineinander ein.
Zusatz. In der Mineralogie unterschied man, nach Werner171) , Gebirgsarten und Gangarten: die Geologie behandelte das erste, die Oryktognosie das zweite. In gelehrten Mineralogien darf man sie nicht mehr nennen; nur die Bergleute halten diesen Unterschied noch fest. Die Gebirgsarten begreifen die konkrete Masse, und die Geologie betrachtet die weitere Formation einer Grundform von Gebirgsarten und ihre Modifikationen, worin sie konkrete Gebilde bleiben. Daraus bildet sich das Abstraktere heraus; und das ist das Andere, die Gangarten, die sich auch zu Bergen machen, wie sich überhaupt beides nicht genau abscheiden läßt. Solche abstrakte Gebilde sind Kristalle, Erze, Metalle, wo es zur Differenz gekommen ist. Sie haben sich dazu gemacht, Neutralitäten zu sein und konkrete Gestalten bilden zu können; denn in solchen Abstrakten wird eben die Gestalt frei. Die Gangarten sind Bergzüge von irgendeinem bestimmten Gemenge, einer Stein- und Erdart, woraus sie bestehen; sie haben einen bestimmten Strich oder Fall, d. h einen Winkel mit dem Horizont. Diese Schichten werden nun unter verschiedenen Winkeln von den Gängen durchschnitten, und sie sind es, die für den Bergbau wichtig sind. Werner stellte sich diese Gänge als Spalten vor, die von einem ganz anderen Mineral ausgefüllt sind, als woraus der Berg besteht. Die physische Bildung der Erde ist so beschaffen, daß ihre Oberfläche in organische Mittelpunkte ausbricht, in Punkte der Totalität, welche das Ganze in sich vereinigen und von da aus es zerfallen lassen und einzeln herausgeboren es darstellen. Jene Kontraktion, sich aufschließend, geht in das Auseinanderwerfen der Momente über. Diese Mittelpunkte sind eine Art von Kernen, welche in ihren Schalen und Rinden das Ganze darstellen und durch sie hindurch sich in den allgemeinen Boden, als ihr Element, verlaufen. Der Kern und die Wurzel dieser Bildungen ist nicht ein einfaches Selbst, sondern die entwickelte Totalität der Bildung, welche die Momente schon auseinandergeschieden in sich enthält, - die Existenz der organischen Einheit, wie sie an dieser allgemeinen Individualität sein kann. Dieser Kern ist der Granit, der so gemengt, so hart, so fest ist, daß die einzelnen Teile nicht leicht rein herauserhalten werden. Es ist überall ein Beginn von Kristallisation. Der Granit ist am ganzen das Innerste, Mittlere, die Grundlage, an deren Zügen zu beiden Seiten sich erst die anderen anlegen. Er hat drei Bestandteile, obgleich er das Ursprüngliche ist; diese drei machen aber eine ganz harte Masse aus. Der Granit besteht bekanntlich α) aus Kiesel, Quarz, der absoluten Erde, der spröden Punktualität, β) dem Glimmer, der Fläche, welche sich zum Gegensatze entwickelt, der sich aufschließenden Punktualität, dem Momente der Brennbarkeit, das den Keim aller Abstraktionen enthält, endlich γ) dem Feldspat, der angedeuteten, noch unentwickelten Neutralität und Kristallisation des Kalks im Kieselgeschlecht, da zwei bis drei Prozent Kali darin gefunden wird. Es ist die einfache, irdische Dreieinigkeit, welche sich nun nach ihren verschiedenen Seiten entwickelt, und zwar bestimmter in den zwei Richtungen des Prozesses: das eine Mal, daß dieses Ganze die Unterschiede als seine Form an ihm hat und dasselbe, nur verschieden modifiziert, dem Inhalte nach bleibt, - das andere Mal, daß die Unterschiede die Substanz durchdringen und zu einfachen Abstraktionen werden; jenes die Gestaltung, wie sie hier erscheint, dies der Unterschied, der aber alle Bedeutung des Chemischen verloren und eben die Gestaltung der einfachen physikalischen Körper ist. Näher haben wir: a) die äußerliche Formierung des Urgebirges; b) die Vertilgung der daseienden Momente der Totalität und die reine Ausscheidung derselben als Abstraktion, - das Flözgebirge; woran sich c) das Zerfallen in gleichgültiges Dasein schließt, - aufgeschwemmtes Land. a) Im Urgebirge, wie durch alle weiteren Formationen hindurch, zeigen sich gleich die Gegensätze α) des Kieseligen und β) des Tonigen und was sich hieran anschließt, und γ) des Kalkigen. Dem Granit gegenüber steht der Urkalk; so machen die Kieselreihe und die Kalkreihe einen wesentlichen Gegensatz. Steffens172) hat in früheren Schriften darauf aufmerksam gemacht, und es ist einer seiner besten Blicke unter sonst rohen und unausgebildeten Äußerungen einer wilden, begrifflosen Phantasie. Im Urgebirge ist der verschiedene Charakter beider Seiten ausgezeichnet und ein Bestimmendes. Die Kalkseite ist die totale Neutralität, und die Modifikationen derselben betreffen mehr die äußere Gestaltung als die innerlich sich spezifixierende Verschiedenheit. Bei der Kieselformation, wo der Granit zum Grunde liegt, ist dagegen mehr bestimmter Unterschied vorhanden. α) Die Granitgebirge, die den Anfang machen, sind die höchsten; die anderen lehnen sich so an den Granit an, daß immer die höchsten die untersten sind und die anderen wieder an sie angelehnt sind. Die nächsten Gebirgsglieder sind Modifikationen des Granits, als weitere Herausbildungen einer Seite desselben, wo bald die eine, bald die andere das Übergewicht hat. Die Granitgebirge haben Gneis, Sienit, Glimmerschiefer usw. um sich her gelagert, lauter leichte Abänderungen desselben. "Eine Felsart", sagt Ebel 173) , "geht durch allmähliche Abänderung der Gemengteile in die Felsart einer anderen Tafel über. Auf diese Art geht der derbe Granit in adrigen Granit und Gneis, der härteste Gneis durch eine Reihe von Verhältnissen der Gemengteile bis in den weichsten Glimmerschiefer, der Glimmerschiefer in Urtonschiefer über" usw. Letztere liegen einander ganz nah, so daß der Übergang leicht einzusehen ist. - In dem Studium der Geologie ist so zuerst auf die allgemeinen Massen und den Begriff der Momente zu sehen, statt daß ein gedankenloses Aufzählen, wo ein kleiner Unterschied sich vorfindet, gleich eine neue Gattung oder Art daraus macht. Das Wichtigste ist, der Natur, den Übergängen der Lagerungen nachzugehen. Die Natur bindet sich nur im allgemeinen an diese Ordnung und bringt sie in mannigfaltiger Abwechslung hervor, worin ihre Grundzüge jedoch bleiben. Alsdann aber, indem sie sie als Teile im gleichgültigen Nebeneinander lagert, deutet sie die Notwendigkeit durch Übergehen des Verschiedenen ineinander an; aber nicht nur durch bloße Allmählichkeit des Abnehmens, sondern eben dem Begriffe nach unterschieden tritt für die bloße Anschauung die Verschiedenheit der Art hervor. Die Natur bezeichnet diese Übergänge als Vermischung des Qualitativen und Quantitativen oder zeigt, daß der Art nach beides voneinander verschieden sei. Es fangen in dem einen Gesteine an, sich Kugeln, Nester, Mittelpunkte des anderen zu bilden, die zum Teil eingemengt, zum Teil auch äußerlich abgeschnitten in jenem sich bilden. Heim174) hat, mit wahrhaft philosophischer Ansicht, dieses Übergehen vorzüglich aufgezeigt, das Ausbrechen des einen im anderen. Der Sienit ist der Nebenbuhler des Granit, indem statt Glimmer nur Hornblende. ein Tonigeres als Glimmer, aber ihm ähnlich, darin enthalten ist. Vom Glimmerschiefer geht es jetzt in bestimmte Verflächung; des Quarz verschwindet bis zur Unscheinbarkeit, der Ton wird mächtiger, bis die Fläche und Ton im Tonschiefer, der Schieferformation überhaupt, welche die nächste Formänderung ist, ganz überwiegend wird und die eigentümliche Natur der Quarz-, Feldspat-, Glimmer- und Hornblendebildungen sich auflöst und verliert. Weiter herunter erhält das Formlose das Übergewicht, indem von da die Umbildung des Granits fortgeht; da ist dann vieles, was noch dazu gehört, aber als eine Verkümmerung der Bestimmungen der Granits. - Glimmerschiefer wird zu Porphyr umgebildet, des vornehmlich aus Ton, auch anderer Masse (Hornstein) besteht, die noch mit Feldspatkörnern, ebenso Quarzkörnern durchsprengt ist. Alter Porphyr gehört noch zum Urgebirge. Schiefer wendet sich nach verschiedenen Seiten, wird härter, quarziger im Kieselschiefer, auf der andern Seite sandiger in dem Grauwackenschiefer und der Grauwacke, so daß der Ton zurückgedrängt wird. Grauwacke, z. B. im Harz, ist eine niedrigere Reproduktion des Granit, sieht aus wie Sandstein und ist ein Gemenge von Quarz, Tonschiefer und Feldspat; noch mehr Grünstein, der aus Hornblende, Feldspat und Quarz besteht, wovon die Hornblende den Hauptbestandteil ausmacht. Hieran schließt sich dann die ganze weiter hinausgehende Trappformation an, nur daß hier alles gemengter ist. Das ist die Grenze dieser absoluten Gebirge. So bildet es sich, wie gesagt, fort, vom Granit aus, bis zur Unscheinbarkeit seiner besonderen Bestandteile. Die Dreiheit liegt zum Grunde; diese Momente gehen aber auseinander, und das eine oder das andere tritt heraus. Der Basalt ist der Mittelpunkt, wo sich die Elemente wieder vollkommen durchdringen: er enthält 40 Teile Kiesel, 16 Ton, 9 Kali, 2 Talk, 2 Natron; das Übrige ist Braunsteinoxyd und Wasser. Die Behauptung seines vulkanischen Ursprungs hat diese Wahrheit, daß er dem Feuerprinzip angehört, aber sowenig durch Feuer als durch Wasser entstanden ist. Es zeigt sich in ihm eine innere Ungestalt, noch mehr im Mandelstein, Olivin, Augit usw., die abstrakte, in sich zur gänzlichen Partikularisation gekommene Gebilde sind. Von da aus ergibt sich nur eine formelle Vermischung oder formelle Ausscheidung jener Elemente. Nach diesem Prinzipe müssen die weiteren Einzelheiten gestellt werden: 1. der eine Weg der Fortbildung ist nur Modifikation des Granits, wo noch immer Spuren von der Grundlage dieser Dreiheit vorhanden sind: im Gneis, Glimmerschiefer, Porphyr, bis weit hinab zu Grünstein, Grauwacke, Basalt, Mandelstein, bis zu gemeinem Sandigen. 2. Der andere Weg ist das Auseinandertreten des Konkreten in abstrakte Formen. Hier tritt der Gegensatz der Kieselreihe und Kalkreihe besonders hervor: αaαa) in Gebirgszügen, ββ) innerhalb dieser in den vormals so genannten Gangarten. β) Hatten wir bisher vornehmlich nur die Kieselformation dargestellt, so geht auf der andern Seite das Ganze in die Talkform der salzigen Erde, das zur Bitterkeit aufgeschlossene Brennliche, Serpentin und dergleichen, über, das unregelmäßig hier und da hervorkommt. γ) Dieser brennlichen Form steht dann das Kalkige überhaupt gegenüber, das Neutrale, das aber, durchdrungen von der Metallität, die qualitative Einheit an ihm hat und daher ganz von organischer Bildung durchdrungen ist. Der Urkalk ist schon mit dem Granit vergesellschaftet und ebenso gediegen wie das granitische Geschlecht. So ziehen sich um die Urgebirge Kalkgebirgszüge herum; dieser Urkalkstein ist kleinkörnig, kristallinisch. Der dem Granit gegenüberstehende Urkalk geht, in dem Übergangskalk, einer mehr aufgeschlossenen Weise des Kalks zu. Man findet auch Formationen, wo Granit und Kalk sehr ineinandergehäuft sind; so durchdringt Urkalkstein z. B. den Glimmer. "Urkalk ist Begleiter von Schiefergebirgen, mit denen er sich mengt, mit ihnen in dünnen Lagen, in Schichten, in mächtigen Lagern wechselt, bis er zuweilen Stücke Gebirge bildet, in welchen der Schiefer fast ganz unterdrückt ist."175) b) Diese Hauptformationen gehen in sogenannte Flöz- und aufgeschwemmte Gebirge über, wo diese Momente, ausgeschieden fast als reine Erden, die ganz aufgelöste Totalität darstellen: in den Sandsteinlagern, den Ton- und Lettenlagerungen, Steinkohlenflözen, Torflagern, bituminösen Schiefern, Steinsalzlagerungen; endlich Kalklagern, der sich auch in die letzten Lagen mischt, Gipslagern und Mergel. Indem das Granitische mehr zu einem unbestimmten Gemenge wird, geschieht es, daß die besonderen Teile des Unterschiedenen jetzt abstrakter hervortreten; was eine Verwischung der Unterschiede ist, wie im Trapp und der Grauwacke, die zu den Übergangs- und Flözarten gehören. Aber indem der Granit, und was ihm angehört, sich zu der Abstraktion zusammennimmt, je mehr das Gediegene, die fest an sich haltende Totalität und Gedrungenheit des Granits sich verliert und verflächt, schließen sich ebenso dagegen die sich abscheidenden Erze und ihre begleitenden Kristalle auf, besonders früh Eisen, die allenthalben eingesprengt durch ganze Gebirgsmassen, Lagerungen, und vorzüglich in Gängen und Flözen sich finden. Das Innere ist eröffnet zum Hervortreten abstrakter Gebilde. Diese Gangarten sind Herausbildung partikularer Elemente aus den Gebirgsarten, die ein Konkreteres sind; und indem sie zur freieren Herausbildung kommen, geben sie diese mannigfaltigen kristallinischen Gebilde und reinen Gestaltungen. Im Granit treten sie noch gar nicht oder weniger auf, nur Zinn. Erst indem das Urgebirge sich weiter aufschließt zu dem mittleren Kalk (denn im Urkalk finden sich auch keine Metalle), tritt das Metall hervor. Erst solche Gebirge, die für sich abstrakter sind oder gemengt, lassen diese Abstraktionen zum Vorschein kommen. Es eröffnen sich Höhlen, wo die Bergkristallbildungen zu ihrer eigentümlichen Gestaltung gekommen sind und sich von ihrer innigen Verbindung abgelöst haben. Die Gänge betrachtet man als Nester und Behälter dieser Steinarten, als etwas das Gebirge nur mechanisch Durchziehendes. Das Gebirge soll einen Sprung, eine Spalte bekommen haben, durch Austrocknung, so daß der aufgelöste Brei von Metallen usf. da hineingeflossen sei, vorzüglich nach dem Neptunismus. So wird es höchst begreiflich gemacht, daß solche Wunden dann zuheilten. Das ist aber gedankenlos, und so mechanisch ist das Verhältnis nicht; sondern es ist in Wahrheit ein physisches, worin die Teile der Totalität, die sich vereinfachen, das entwickelte Dasein aufheben und eben daher jetzt in abstrakter Form es heraustreiben. Der Lauf der Gänge ist dem des Gebirges meist entgegengesetzt, - gleichsam Bruchflächen, aber nicht nur der Raumgestalt, sondern in physischer Bedeutung. Nach Trebras176) Beobachtung fallen die Gänge in die sanften Abhänge. Diese Gänge dürfen nicht als zufällig für die Gebirgsarten angesehen werden; denn hat der Zufall auch notwendig hier sein großes Spiel, so ist doch wesentlicher Zusammenhang beider nicht zu verkennen. Die Bergleute machen hierüber vielerlei Erfahrungen. Einer der wichtigsten Gesichtspunkte ist dabei, den Kreis von Metallen und sonstigen Gebilden zu bestimmen, die miteinander brechen. Gold z. B. findet sich stets mit Quarz, entweder allein oder mit Kupfer und Blei, mit Silber und Zink usw., nicht mit Quecksilber, Zinn, Kobalt, Molybdän, Wolfram. Silber ist geselliger, findet sich viel häufiger mit anderen Metallen, am gewöhnlichsten mit Bleiglanz und von Zinkerzen begleitet. Quecksilber findet sich mit Quarz, Kalkspat, Eisen, also auch Spateisenstein; selten ist etwas Kupfer dabei. Die Quecksilbergeschlechter finden sich meist miteinander, alle vorzüglich im Tonigen. Kupfer mit seinen verschiedenen Erzen hat wenig Begleiter. Zinn bricht nicht mit Silber, Blei, Kobalt, Kalkspat, Gips usw. Es gibt Metalle, welche in allen Gebirgsbildungen vorkommen, wie z. B. das Eisen; andere sind mehr auf Urgebirge beschränkt: Molybdän, Titan, Tantalium, Wolfram, Uran, Zinn. Molybdän und Wolfram namentlich verschwinden mit den Urformationen. Gold findet sich am häufigsten unter dem Äquator. - Andere merkwürdige Beziehungen, die auf einen höheren Zusammenhang deuten, sind das Edel- und Unedelwerden der Gänge. Die Riegelsdorfer und Saalfelder Kobaltformationen im Thüringer Wald werden erst reichhaltig, wenn die Gänge in die alte (totliegende) Sandsteinformation herabgesetzt haben. Zu Andreasberg im Harz, wo die Gebirgsart Schiefer und Grauwacke ist, sind die Gänge unedel, wenn sie in Kieselschieferlager herabsetzen, zu Klausthal werden sie es durch herabsetzende Lettenklüfte, im Freiberger Revier durch Porphyr. Ebenso brechen die Metalle in bestimmten Teufen. Hornerz, Weiß-Spießglas-Erz kommt nur in den oberen Teufen vor. In einem Lager von Spateisenstein, Toneisenstein und Braunspat in Tirol brechen sie im ausgehenden Kupferkies. Zu Lagordette im Dauphiné liegt das gediegene Gold oben und besonders, wo Eisenocker enthaltende Klüfte durchsetzen. - Gangformationen unterscheiden sich auch nach der größeren Spalte. Zu Sayn-Altenkirchen, wo der Gang schmäler wird, bricht stets Eisenglanz, wo mächtiger, Braun-, Schwarz- und Spateisenstein. "Topase kommen in einem fettigen, in Steinmark modifizierten Glimmer vor und in zerreiblichem, teils reinem, teils mit vielem Eisenocker gemengtem Steinmarke, das auch dem Glimmer seine Bildung verdankt und von Quarz und Porzellanerde begleitet wird Sowohl an Topasen als Euklasen sind sehr deutliche Eindrücke von sehr feinen Steinmarkschüppchen zu sehen, welche die gleichzeitige Ausbildung hinreichend erweisen dürften. Ebenso ist es mit den Smaragden im Salzburgischen. Im Gneis scheidet sich der Glimmer aus und bildet bis zu mehreren Fußen mächtige Gänge. Die Smaragde finden sich selten im Gneis, sondern immer im Glimmer, niemals derb, sondern die Kristalle im Glimmer zerstreut und unordentlich eingewachsen. Auch die Smaragdkristalle haben Eindrücke von den Schuppen des Glimmers, der sie umgibt."177) c) Das Letzte, der Übergang vom Flözgebirge in aufgeschwemmtes Land, ist eine Vermischung und ebenso abstrakte Lagerung von Ton, Sand, Kalk, Mergel, das ganz Formlose. - Das sind die allgemeinen Außenlinien des Fortgangs, denen der bestimmende Begriff zugrunde liegt. Das Urgebirge bildet sich heraus, bis wo es seine mineralische Beschaffenheit verliert, und da schließt es sich an ein Vegetabilisches an. Das Tonige, Steinkohlenformationen bilden sich unverkennbar zum Torfe herab, wo man das Mineralische und Vegetabilische nicht mehr unterscheidet, denn Torf entsteht auf vegetabilische Weise, gehört aber ebenso auch noch dem Mineralogischen an. Auf der andern Seite ist es die Kalkformation, die sich in ihren letzten Formationen gegen das Knochenwesen des Tieres hin bildet. Der Kalk ist zuerst körnig, Marmor, durch und durch mineralisch, aber der weiter heraustretende Kalk, wie er teils von Flözgebirgen, teils dem aufgeschwemmten Lande angehört, geht zu Gestaltungen über, von denen man nicht sagen kann, ob sie mineralisch oder animalisch (Muscheln) sind. Es sind noch keine Muscheln, die man als Residuen einer untergegangenen Tierwelt ansehen könnte; das ist freilich die eine Weise, wie die Versteinerungen von animalischen Gebilden in Kalkbrüchen reichlich sich finden. Auf der andern Seite aber gibt es Kalkformationen, die nicht Residuen, sondern nur Anfänge animalischer Gestaltung sind, in welche die Kalkformation sich endet. Dies ist also zwischen Kalk und eigentlichen Petrifikationen eine Zwischenstufe, die man aber nur als weitere Fortbildung des Muscheligen, eines bloß Mineralischen ansehen muß, da solche Gebilde noch nicht zur animalischen Rundung gekommen sind. Der Gegensatz der Kiesel und Kalkreihe spielt auf diese Weise an einen höheren organischen Unterschied an, indem ihre Grenzen sich einerseits an die vegetabilische, andererseits an die animalische Natur knüpfen. Auch diese Seite hat Steffens geltend gemacht, aber zu weit getrieben, in der näheren Bedeutung: α) als ob diese Formationen aus einem vegetabilischen und animalischen Prozeß der Erde entsprungen seien, β) jene die Kohlenstoffreihe, diese die Stickstoffreihe sei. Was näher die organischen Gebilde betrifft, die im geologischen Organismus anfangen, so gehören sie vorzüglich den Tonschiefern und Kalklagerungen an, teils in einzelnen Tier- und Pflanzenformen zerstreut, aber vornehmlich in ganzen ungeheuren Massen, durch und durch organisch gebildet; ebenso findet man sie in Steinkohlenflözen, worin man sehr häufig bestimmt die Baumform erkennt, so daß wohl, wenn die Breccien dazu gerechnet werden, soviel organisch Gebildetes vorhanden ist als anderes. Hier ist man freilich gleich fertig, eine organische Welt dagewesen sein zu lassen, die im Wasser untergegangen. Aber woher denn diese? Sie ist aus der Erde aufgestanden, nicht geschichtlich, sondern geht daraus noch immer hervor und hat ihre Substanz darin. Jene organischen Formen sind, besonders wo sie sich einzeln finden und nicht die ganze Masse konstituieren, da vorhanden, wo Lager ineinander übergehen. Die Grenze, wo die Momente, welche die prozeßlose Natur auseinanderfallen läßt, in eins gesetzt sind, ist vorzüglich der Sitz organischer Gebilde, der Versteinerungen und solcher Gebilde, die weder Tierform noch Pflanzenform haben, sondern, über die Kristallform hinausgehend, Spiele und Versuche in organischer Formung sind. In dem Schiefrigen und Kalkigen schließt sich besonders das Unorganische auf. Denn jenes, indem es sich aus seinem Erdigen teils zum Schwefligen herausbildet, teils aber das metallische Prinzip an ihm erhält, hebt seine feste Subjektivität auf. Seine Punktualität, durch das Bitumen aufgeschlossen, die Differentiation überhaupt an ihm habend, empfängt an der Metallität die Kontinuität eines absoluten Subjekts und Prädikats, ist unendlich und gerät ins Schwanken zwischen Organischem und Unorganischem. Ebenso hat das Kalkige, als das Neutrale, das Moment der Realität, des Bestehens an seinen Seiten, und die einfache Metallität tritt durch die Einfachheit ihrer Kontinuität als die qualitative Einheit auf, welche die Gleichgültigkeit jener Seiten tilgt, - eine Einheit, welche Seiten des Neutralen, ein Neutrales, welches Einheit hat. So stellt das Kalkige den Übergang zum Organischen dar: den Sprung einerseits in die tote Neutralität, andererseits in die tote Abstraktion und Einfachheit aufhaltend. Diese organischen Formen (einzelne freilich, von denen aber hier die Rede nicht ist) sind nicht zu betrachten, als ob sie einmal wirklich gelebt hätten und dann gestorben seien, sondern sie sind totgeborene; sowenig die Knochenfasern Adern oder Nerven gewesen und dann verhärtet sind, sowenig jene Formen. Es ist die organisch-plastische Natur, welche im Elemente des unmittelbaren Seins das Organische, und also als tote Gestalt, erzeugt und durch und durch kristallisiert, wie der Künstler die menschlichen und andere Bildungen im Steine, auf der flachen Leinwand darstellt. Er schlägt nicht Menschen tot, trocknet sie aus, durchzieht sie mit Steinmaterie oder drückt sie in Stein ein (er kann dies auch, er gießt Modelle ab), sondern bringt, nach seiner Idee, durch Werkzeuge solche das Leben darstellende, nicht selbst lebende Formen hervor; die Natur aber unmittelbar, ohne dieser Vermittlung zu bedürfen. D. h. der Begriff ist nicht als Vorgestelltes und das Ding als dem Vorstellenden gegenüber und von ihm Bearbeitetes vorhanden; er hat nicht die Form des Bewußtseins, sondern ist unmittelbar im Elemente des Seins, unabgelöst von diesem. Der Begriff hat zu seiner Arbeit da das Material, wo die Momente des Organischen in ihrer Totalität vorhanden sind; es ist nicht die Rede von einem allgemeinen Leben der Natur, daß die Natur allenthalben lebendig [sei], sondern vom Wesen des Lebens: es ist zu begreifen, es ist auszulegen in die Momente seiner Wirklichkeit oder Totalität, und diese aufzuzeigen.
§ 341
Dieser Kristall des Lebens, der totliegende Organismus der Erde, der seinen Begriff im siderischen Zusammenhang außer sich, seinen eigentümlichen Prozeß aber als eine vorausgesetzte Vergangenheit hat, ist das unmittelbare Subjekt des meteorologischen Prozesses, durch welchen es, als die an sich seiende Totalität des Lebens, nicht mehr nur zur individuellen Gestaltung (s. § 287), sondern zur Lebendigkeit befruchtet wird. - Land und insbesondere das Meer, so als reale Möglichkeit des Lebens, schlägt unendlich auf jedem Punkte in punktuelle und vorübergehende Lebendigkeit aus; - Flechten, Infusorien, unermeßliche Mengen phosphoreszierender Lebenspunkte im Meere. Die generatio aequivoca [Urzeugung (Hypothese von der Entstehung des Lebens auf der Erde ohne göttlichen Schöpfungsakt)] ist aber, als jenen objektiven Organismus außer ihr habend, eben dies, auf solches punktuelle, nicht sich in sich zur bestimmten Gliederung entwickelnde, noch sich selbst reproduzierende (ex ovo) Organisieren beschränkt zu sein.
Zusatz. Während der geologische Organismus der Erde erst Produkt war, im Bildungsprozeß ihrer Gestalt, so hebt sie jetzt als produzierend zugrunde liegende Individualität, ihre Starrheit auf und schließt sich zu subjektiver Lebendigkeit auf, die sie aber von sich ausschließt und an andere Individuen übergibt. Weil der geologische Organismus nämlich nur an sich Lebendigkeit ist, so ist das wahrhaft Lebendige ein Anderes als er. Indem er aber an sich die Negativität seiner, das Aufheben seiner Unmittelbarkeit ist, so setzt er das Innere seiner, aber als solches, das das Andere seiner ist; d. h. die Erde ist fruchtbar, - eben als der Grund und Boden der individuellen Lebendigkeit, welche auf ihr ist. Die Erde ist aber nur auf unbestimmte Weise Lebendigkeit, die zwar allenthalben, aber nur kümmerlich an ihr ausschlägt. Dies allgemeine Leben der Erde hat lebendige Teile, welche die Elemente sind, d. h. sein Allgemeines, seine unorganische Natur. Indem die Erde aber auch ein besonderer Körper gegen ihren Trabanten, die Sonne und die Kometen ist, so ist die perennierende Erzeugung, d. i. die Erhaltung dieses Systems von Differenzen, der absolut allgemeine chemische Prozeß. Da jedoch die Riesenglieder dieser Diremtion freie selbständige Individuen sind, so existiert deren Beziehung darum rein als der freie Prozeß der Bewegung, während die Kometen selbst eine neue fortwährende Erzeugung desselben sind. Daß dann dieser Prozeß zu seiner Realität, zum Untergange selbständig scheinender Gestalten kommt, also die reale individuelle Einheit zustande kommt, findet erst im individuellen chemischen Prozesse statt, der eben darum tiefer und gründlicher als jener allgemeine ist. Weil aber der allgemeine Prozeß der Elemente der der Materien ist, so kann der individuelle Prozeß nicht ohne ihn sein. Die freien selbständigen Glieder des allgemeinen Prozesses, Sonne Komet und Mond, sind nun in ihrer Wahrheit die Elemente - der Luft als Atmosphäre, des Wassers als Meer, des Feuers aber als eines Irdischen, das in der befruchteten, aufgelösten Erde enthalten und als befruchtende Sonne abgesondert ist. Das Leben der Erde ist der atmosphärische und Meerprozeß, worin sie diese Elemente erzeugt, jedes derselben ein eigenes Leben für sich ist und alle ebenso nur diesen Prozeß konstituieren. Es hat hier das Chemische seine absolute Bedeutung verloren und ist nur noch Moment; es ist in die Selbständigkeit reflektiert, wird unter dem Subjekt gebunden und darin getötet festgehalten. Jedes Element ist durch seine Substanz selbst freies Subjekt auf das andere bezogen, und die Gestaltung der organischen Erde enthält die Weisen des Daseins ihres organischen Lebens. a) Ihr erstes bestimmtes Leben ist nun die Atmosphäre. Der meteorologische Prozeß ist aber nicht der Lebensprozeß der Erde, wiewohl die Erde durch ihn belebt wird, denn diese Belebung ist nur die reale Möglichkeit, daß die Subjektivität an ihr als Lebendiges hervorgeht. Als reine Bewegung, als ideelle Substanz hat die Atmosphäre zwar das Leben der himmlischen Sphären an ihr, da ihre Veränderungen mit der himmlischen Bewegung zusammenhängen, aber sie materialisiert dieselbe zugleich in ihrem Elemente. Sie ist die aufgelöste, rein gespannte Erde, das Verhältnis von Schwere und Wärme; sie durchläuft ebenso die Periode des Jahres als des Monats und des Tages und drückt sie als Veränderungen der Wärme und Schwere aus. Dieser periodische Wechsel tritt wieder so auseinander, daß, wo die Achsendrehung das Überwiegende ist, die Periode des Tages das Übergewicht hat, unter dem Äquator also tägliche Veränderung des Barometerstandes, tägliche Ebbe und Flut desselben vorhanden ist, im Jahre aber dies Verhältnis nicht auseinandertritt, - wohingegen bei uns die tägliche Ebbe und Flut wenig bemerklich ist und alle Zeit der Veränderung mit dem Monde mehr zusammenhängt. Die Schwere ist innere Schwere, Elastizität als Druck, aber wesentlich Veränderung der spezifischen Schwere: Bewegung, Wogen der Atmosphäre, das mit Temperaturveränderung zusammenhängt, aber so, daß diese die entgegengesetzte Bedeutung hat, gemeine und Lichttemperatur zu sein, - jene ausgeschiedene Wärme, diese frei durchs Licht hinzutretende. Die letztere ist überhaupt Klarheit der Luft, reine Elastizität derselben, hoher Barometerstand, während jene der Gestaltung angehört und da ist, wenn das Elastische in Regen oder Schnee übergeht. Diese abstrakten Momente gehen eben in der Luft in sich zurück. Wie sich die himmlische Bewegung in der Luft materialisiert, so greift ebenso auf der anderen Seite Meer und Erde in sie ein und verflüchtigt sich in sie, - ein prozeßloser, unmittelbarer Übergang. Die Luft individualisiert beides in ihr, teils zu dem allgemeinen atmosphärischen Prozesse, worin eben ihre höchste Selbständigkeit und das Auflösen des Wassers und der Erde in Gerüche sowie ihre eigene Entladung und Übergang in Wasser wird; teils verwandelt sie sich in Meteore als vergängliche Kometen, in Erden, die sie erzeugt, d. h. Atmosphärilien, teils in giftige Winde, Miasmen für den tierischen Körper, teils in Honig- und Mehltaue, tierische und vegetabilische Lüfte. b) Die neutrale Erde aber, das Meer, ist ebenso die Bewegung der Ebbe und Flut, eine aus der veränderten Stellung von Sonne und Mond sowie aus der Gestalt der Erde zusammengesetzte. Wie die Luft sich als allgemeines Element ihre Spannung aus der Erde nimmt, so das Meer seine Neutralität. Die Erde dünstet gegen die Luft aus, als Meer; gegen das Meer aber ist die Erde der Kristall, der das überflüssige Wasser aus sich abscheidet, in Quellen, die sich zu Flüssen sammeln. Aber dies ist, als süßes Wasser, nur die abstrakte Neutralität, das Meer dagegen die physische, in die der Kristall der Erde übergeht. Der Ursprung der unversiegbaren Quellen darf also nicht auf mechanische und ganz oberflächliche Weise als ein Durchsickern dargestellt werden, sowenig als nach der andern Seite das Entstehen der Vulkane und heißen Quellen; sondern wie die Quellen die Lungen und Absonderungsgefäße für die Ausdünstung der Erde sind, so sind die Vulkane ihre Leber, indem sie dies Sich-an-ihnen-selbst-Erhitzen darstellen. Allenthalben sehen wir Gegenden, besonders Sandsteinlager, welche immer Feuchtigkeit abscheiden. Ich sehe die Berge also nicht als Sammler von Regenwasser an, das in sie eindringt. Sondern die echten Quellen, die solche Ströme wie Ganges, Rhone, Rhein erzeugen, haben ein innerliches Leben, Streben, Treiben, wie Najaden; die Erde schließt ihr abstrakt süßes Wasser aus, das in diesen Ergießungen seiner konkreten Lebendigkeit, dem Meere, zueilt. Das Meer selbst ist diese höhere Lebendigkeit als die Luft, das Subjekt der Bitterkeit und Neutralität und Auflösung, - ein lebendiger Prozeß, der immer auf dem Sprunge steht, in Leben auszubrechen, das aber immer wieder ins Wasser zurückfällt, weil dieses alle Momente jenes Prozesses enthält: den Punkt des Subjekts, die Neutralität und die Auflösung jenes Subjekts in diese. So fruchtbar die feste Erde ist, ebenso ist es das Meer, und dieses noch in einem höheren Grade. Die allgemeine Weise der Belebung, welche Meer und Land zeigen, ist die generatio aequivoca, während die eigentliche Lebendigkeit zur Existenz eines Individuums ein anderes seiner Gattung voraussetzt (generatio univoca). Man nahm den Satz an: omne vivum ex ovo; und wußte man nun nicht, wo gewisse Tierchen herkamen, so nahm man zu Erdichtungen seine Zuflucht. Es entsteht aber unmittelbar Organismus und prokreiert nicht weiter; Infusionstierchen fallen zusammen und werden eine andere Gestaltung, so daß sie nur zum Übergang dienen. Diese allgemeine Lebendigkeit ist ein organisches Leben, das sich an ihm selbst erregt, als Reiz auf sich selbst wirkt. Das Meer, welches etwas anderes als Quell- und Salzwasser ist, nicht bloßes Kochsalz, sondern auch Bittersalz enthält, ist die konkrete Salzigkeit als ein Organisches, das sich überall als gebärend zeigt, wie das Wasser überhaupt immer den Trieb hat, zu vergehen und sich zu verwandeln, da nur der atmosphärische Druck es in der Form des Wassers erhält. Das Meer hat diesen eigentümlich faulen Geruch, - ein Leben, das gleichsam immer in Verwesung aufgelöst ist. Die Schiffer sprechen im Sommer vom Blühen des Meers. Im Juli, August und September wird das Meer unrein, trübe, schleimartig, gegen Westen im Atlantischen Ozean einen Monat früher als in der Ostsee. Das Meer ist mit unendlich viel vegetabilischen Punkten, Fäden, Flächenartigem erfüllt; es ist eine Tendenz zum Ausschlagen ins Vegetabilische. Erhöhter erregt, schlägt das Meer auf ungeheuren Strecken in phosphoreszierendes Licht aus, - ein oberflächliches Leben, das sich in die einfache Einheit zusammennimmt, aber auch ebenso in vollkommen in sich reflektierte Einheit. Denn dieses Leuchten kommt oft Fischen zu und andern Tieren, die schon der lebendigen Subjektivität angehören. Aber auch die ganze Oberfläche des Meers ist teils ein unendliches Scheinen, teils ein unermeßliches, unübersehbares Lichtmeer, das aus lauter lebendigen Punkten besteht, die sich nicht weiter organisieren. Nimmt man Wasser davon, so erstirbt diese Lebendigkeit sogleich, und es bleibt ein gallertartiger Schleim, der Beginn vegetabilischen Lebens, womit das Meer von oben bis unten erfüllt ist. Schon in jeder Gärung zeigen sich sogleich Tierchen. Vollends geht das Meer aber dann auch weiter zu bestimmten Gebilden herauf, zu Infusionstierchen und sonstigen Weichtierchen, die durchsichtig sind und ein längeres Leben, aber einen Organismus haben, der noch ganz unvollkommen ist. So machte, unter anderen Salpen, Herr von Chamisso178) die schöne Entdeckung einer Salpe, die so fruchtbar war, daß ihre Erzeugnisse, wie die freien Blumenblätter einer Pflanze am Stiele zusammenhängen, in großer Anzahl aufeinandergeschichtet einen Kranz oder Kreis bildeten, wo viele ein Leben haben, wie beim Polypen, und dann wieder in ein Individuum zusammengehen. Indem diese niedere Tierwelt, deren es eine Menge leuchtender Arten gibt, nur bis zu einem momentan existierenden Gallert kommt, so kann die Subjektivität des Animalischen es hier bloß zum Leuchten, dem äußerlichen Scheine der Identität mit sich bringen. Diese Tierwelt kann ihr Licht nicht als innerliches Selbst in sich halten, sondern es schlägt nur als physikalisches Licht nach außen, ohne zu bleiben, und die Millionen von Lebendigkeiten zerschwimmen schnell wieder in das Element. Das Meer zeigt auf diese Weise ein Heer von Sternen, in Milchstraßen dicht zusammengedrängt, die so gut als die Sterne am Himmel sind; denn diese sind nur abstrakte Lichtpunkte, jene aus organischen Gebilden. Dort ist das Licht in seiner ersten unverarbeiteten Roheit, hier aus dem Animalischen und als Animalisches herausbrechend, wie das Leuchten des faulen Holzes, - eine Verglimmung der Lebendigkeit und Heraustreten der Seele. Man hat in der Stadt herumgetragen, ich habe die Sterne mit einem Ausschlag am organischen Körper verglichen, wo die Haut in unendlich viel rote Punkte ausschlägt, oder mit einem Ameisenhaufen, worin auch Verstand und Notwendigkeit ist. In der Tat mache ich aus einem Konkreten mehr als aus einem Abstrakten, aus einer auch nur Gallerte bringenden Animalität mehr als aus dem Sternenheer. Und die Fische abgerechnet, enthält auch sonst die Meerwelt Polypen, Korallen Steinpflanzen, Steintiere, Pflanzentiere usw.; jeder Tropfen ist ein lebendiger Erdball von Infusionstierchen usw. Das Meer enthält insofern die Lebendigkeit immanenter in ihm selbst als das Land, als seine Flüssigkeit der Punktualisierung der Lebendigkeit zum Lebendigen nicht zugibt, sich von demselben abzustoßen und in sich gegen dasselbe zu halten. Die Neutralität des Meers reißt diese beginnende Subjektivität in dessen gleichgültigen Schoß zurück und macht so seine lebendige Kraft, die jene für sich genommen hat, in das Allgemeine wieder zerfließen. Aus dem Meer hat die älteste Vorstellung zwar alles Lebendige hervorgehen lassen, aber eben dies Hervorgehen ist ein sich von demselben Abstoßen, und das Lebendige ist nur als von ihm sich losreißend und gegen die Neutralität sich für sich erhaltend. In seiner Flüssigkeit bleibt das Meer daher beim elementarischen Leben, und das subjektive Leben, in dasselbe wieder zurückgeworfen und zurückgezogen, wie bei Walfischen, die doch Säugetiere sind, fühlt auch bei ausgebildeterer Organisation diese Erhaltung der unentwickelten Dumpfheit. c) Das Land ist, als der Riesenleichnam des vorher immanenten nun entflohenen Lebens, diese individuelle, der Neutralität sich entwindende Konsistenz, der feste Kristall des lunarischen Elements, während das Meer das Kometarische ist. Indem sich im subjektiven Lebendigen aber diese beiden Momente durchdringen, so werden die Gallerte, der Schleim zum Gehäuse des innerlich bleibenden Lichts. Die Erde zeigt, wie das Wasser, die unendliche allgemeine Fruchtbarkeit; während aber jenes vornehmlich in Animalisches ausschlägt, so die Erde eher in Vegetabilisches. Das Meer ist darum mehr tierisch, weil die Neutralität ein Ausbreiten in sich selbst ist, die Erde zunächst vegetabilisch, als sich in Punktualisierung haltend. Überall bedeckt sich die Erde mit grüner Vegetation, - unbestimmten Gebilden, die man ebenso der animalischen Seite zuschreiben kann. Die individuelle Vegetation muß freilich aus Samen derselben Gattung erzeugt sein; aber die allgemeine Vegetation ist nicht so individuell. Das sind die Flechten, das Moos, worin jeder Stein ausschlägt. Wo Erde, Luft, Feuchtigkeit ist, da zeigt sich ein Vegetabilisches. Wo etwas verwittert, kommt sogleich ein vegetabilisches Gebilde, Schimmel, zum Vorschein; auch Pilze entstehen überall. Diese Vegetation, als noch nicht Bildung der Individualität, sind unorganisch-organische Gebilde, wie die Flechten und Pilze, von denen man nicht recht weiß, was man daraus machen soll, - eigentümliche, dem Animalischen sich nähernde derbe Substanzen. [Karl Asmund] Rudolphi sagt (Anatomie der Pflanzen [Berlin 1807], § 14 u § 17): "Bei den Flechten ist nichts von dem anzutreffen, was man bei dem Bau der Pflanzen als charakteristisch annehmen möchte; ein wahres Zellgewebe, Röhren oder Gefäße haben sie bestimmt nicht, worüber alle Schriftsteller einig sind. Daß ihre sogenannten Fruktifikationsteile dies wirklich sind, finde ich nirgend erwiesen und es ist vielleicht wahrscheinlicher, daß es Knospenkeime sind, wodurch die Flechten auf ähnliche Art wie auch mehrere wahre Vegetabilien sich fortpflanzen, so daß dieses nichts beweist. Ihre Farbstoffe, ihre gummösen und harzigen Bestandteile, der Zuckerschleim und Gerbstoff sprechen bei mehreren für die vegetabilische Natur. - Die Pilze weichen in ihrem Bau ganz von den Gewächsen ab. Ich habe viele untersucht und finde ihre Substanz von der Art, daß man sie mit Recht tierisch nennen kann. Bei den weicheren Pilzen sieht man ein fadiges Schleimgewebe, das dem der Tiere sehr nahekommt, von dem starren zelligen Bau der Pflanzen aber durchaus verschieden ist. Bei dem Boletus cetatophorus findet sich ein wolliges Gewebe, das keineswegs pflanzenartig ist, sondern von den weichen Pilzen einen deutlichen Übergang zu den holzartigen macht, deren Substanz ich mit dem Stamm der Gorgonien vergleichen möchte." - "Betrachtet man die tierische Mischung der Pilze und ihr Verhalten beim Galvanisieren", sagt der Freiherr Alexander von Humboldt179) , "so wird man noch leichter die Meinung fahren lassen, daß die Pilze zum Gewächsreich gehören und wahre Pflanzen sind. Vollends auf ihre Entstehungsart gesehen, wenn tierische oder Pflanzenteile verderben oder zergehen, so bringt eben diese Verderbnis neue Gestaltungen hervor wie denn die Clavaria militaris bloß auf toten Raupen entsteht." Diese unendliche Menge Gebilde bringt es nicht zum Punkte eines Keimes oder Samens, der nur ist, wo die Subjektivität erreicht ist. Pilze wachsen sozusagen nicht, sondern schießen plötzlich an, wie kristallinisch. An Samen ist bei Entstehung solcher Vegetationen nicht zu denken, ebensowenig als bei der Menge unvollkommener animalischer Gebilde: Infusorien, Eingeweidewürmern, Finnen der Schweine usf. Nicht nur so an Meer und Land, sondern ebenso an der selbständigen lebendigen Subjektivität findet sich diese allgemeine Lebendigkeit. Bei der Bestimmung dessen, was die Pflanze, das Tier sei, wird aus Induktionen Zellgewebe, Samen, Ei, Wachstum, was es sei, angegeben. Solche Bestimmtheit läßt sich aber nicht festsetzen, und es gibt keine, denn Pilze, Flechten und dergleichen sind im allgemeinen vegetabilisch, obgleich ihnen jene Bestimmtheit fehlt, weil die Natur in ihren Darstellungen nicht am Begriffe festhält. Der Reichtum ihrer Formen ist die Unbestimmtheit und das Spiel in denselben; nicht der Begriff ist aus ihr zu nehmen, sondern sie an dem Begriffe zu messen. So verschwemmte Mittelwesen, die nicht Fisch, nicht Fleisch sind, sind Momente einer totalen Form, aber isolierte.
§ 342
Diese Trennung des allgemeinen, sich äußerlichen Organismus und dieser nur punktuellen, vorübergehenden Subjektivität hebt sich vermöge der an sich seienden Identität ihres Begriffs zur Existenz dieser Identität, zum belebten Organismus, der an ihr selbst sich gliedernden Subjektivität auf, welche den nur an sich seienden Organismus, die physische allgemeine und individuelle Natur von sich ausschließt und ihr gegenübertritt, aber zugleich an diesen Mächten die Bedingung ihrer Existenz, die Erregung wie das Material ihres Prozesses, hat.
Zusatz. Was dieser Darstellung des Organischen, überhaupt dem unmittelbar Organischen fehlt, ist, daß der Begriff hier noch unmittelbar ist, nur als innerer Zweck im Elemente der Gleichgültigkeit, seine Momente aber physische Realitäten sind, die nicht in sich selbst reflektiert sind, nicht ein jener Gleichgültigkeit gegenübertretendes Eins bilden. Das Allgemeine, der Zweck aber, sich in sie ausbreitend, kehrt in sich zurück; ihre Gleichgültigkeit ist das einseitige Moment, das sich in die Negativität zusammennimmt und Individuum ist. Die Substanz teilt sich nicht nur in Verschiedene, sondern in absolut Entgegengesetzte und solche, deren jedes die Totalität, ein in sich Reflektiertes ist, gleichgültig gegen das andere, dem Wesen nach Eins und nicht nur diesem nach, - sondern in solche, deren Realität selbst dieses Einssein, diese Negativität ist, d. h. deren Dasein der Prozeß an ihm selbst ist. Das Leben ist somit wesentlich diese vollkommen flüssige Durchdringung aller Teile desselben, d. h. solcher, die gleichgültig gegen das Ganze sind. Sie sind keine chemischen Abstraktionen, sondern haben substantielles, eigenes, ganzes Leben, - ein Leben der Teile, welches in sich unruhig sich auflöst und nur das Ganze hervorbringt. Das Ganze ist die allgemeine Substanz, der Grund sowohl, als es die resultierende Totalität ist, und es ist diese als Wirklichkeit. Es ist das Eins, das die Teile in ihrer Freiheit gebunden in sich enthält; es entzweit sich in sie, gibt ihnen sein allgemeines Leben und hält sie als ihr Negatives, ihre Kraft in sich. Dies ist so gesetzt, daß sie an ihnen ihren selbständigen Kreislauf haben, der aber das Aufheben ihrer Besonderheit und das Werden des Allgemeinen ist. Dies ist der allgemeine Kreis der Bewegung am einzelnen Wirklichen, der näher die Totalität dreier Kreise, die Einheit der Allgemeinheit und der Wirklichkeit, ist: die beiden Kreise ihres Gegensatzes und der Kreis der Reflexion ihrer in sich selbst. Erstens. Das Organische ist das Wirkliche, das sich selbst erhält und den Prozeß an ihm selbst verläuft; es ist sich sein Allgemeines, das sich in seine Teile entzweit, welche sich aufheben, indem sie das Ganze hervorbringen. Die Gattung steht hier auf seiten des Organischen. Der Schlußsatz ist, daß die Gattung mit dem Unorganischen unmittelbar vereinigt wird; das Organische entzweit sich also in zwei allgemeine Extreme, die unorganische Natur und die Gattung, deren Mitte es ist (A - E - B180) ) und mit deren jedem es hier noch unmittelbar eins ist, selbst Gattung und unorganische Natur ist. Das Individuum hat also seine unorganische Natur noch an ihm selbst und ernährt sich aus sich selbst, indem es sich selbst, als seine eigene Anorganität, aufzehrt. Damit aber gliedert es sich in sich selbst, d. h. es dirimiert seine Allgemeinheit in seine Unterschiede; [dies ist] der Verlauf des Prozesses in ihm selbst, als die nicht ausschließende Diremtion und Beziehung des Organischen auf sich selbst. Das Allgemeine hat sich an ihm selbst zu verwirklichen; es gibt sich sein Selbstgefühl eben durch diese Bewegung, wodurch es für sich wird. Das Organische ist gegen sich selbst als dies unmittelbar Allgemeine, als diese organische Gattung gekehrt. Dies ist sein Individualisierungsprozeß; es tritt sich in sich selbst gegenüber, wie nachher gegen das Äußere. Das Andere ist noch unter dem Begriff gehalten. Insofern das Einzelne indessen schon vorausgesetzt ist, so schließt es hier die Gattung, die seine Allgemeinheit ist, mit dem besonderten Allgemeinen zusammen. Dies letztere ist das eine Extrem, das, aufgenommen in die absolute Gattung, absolute Besonderheit und Einzelheit wird. Es ist dies die besondere Ausgebärung des Moments der Individualität, das Werden derselben, die schon in den Prozeß als seiend eintritt. Es kommt nichts heraus, als was schon da ist. Es ist der Verdauungsprozeß seiner selbst und die Gliederung, Gestaltung der Momente; die Glieder werden ebenso aufgezehrt als erzeugt, und in dieser allgemeinen Unruhe ist das bleibende Einfache die Seele. Das Individuelle kommt darin durch die Gattung zum Losreißen von ihr; der Prozeß in ihr macht sie eben zu einem, das die Negativität an ihm hat und so ihr als dem Allgemeinen entgegengesetzt ist. Zweitens. Das Allgemeine ist Daseiendes und das organische Eins die Kraft über dieses Negative seiner selbst, dieses Äußerliche, und zehrt es auf, so daß dieses nur als Aufgehobenes ist. Das Organische ist unmittelbar Einheit der Individualität und Allgemeinheit, organische Gattung; es ist ausschließendes Eins, schließt das Allgemeine von sich aus, - die Gattung als von der Macht der Negativität, vom Leben verlassen; oder das Organische setzt sich sein Unorganisches. Die Gattung ist das absolut Allgemeine, das sich das abstrakt Allgemeine gegenübersetzt; aber dadurch hat es auch das Moment der Einzelheit freigelassen, das das negative Verhalten gegen dies Unorganische ist. Wie vorher das Individuelle die Mitte war und die Seiten die allgemeinen Extreme, so ist jetzt die Gattung das Element; das Organische ist hier also durch die Gattung mit dem Unorganischen vermittelt (B - A - E). Ersteres ist die Macht über das letztere, weil es das absolut Allgemeine ist; - der Ernährungsprozeß. Das Unorganische ist die Allgemeinheit als die unwirkliche Gattung, in welche die Übermacht teils der Individualität überhaupt, der Erde, fällt, teils der Einzelheit, die sich davon befreit; diese Allgemeinheit ist die bloße Passivität. In ihrer Wirklichkeit aber, wie sie an ihr selbst ist, ist die Allgemeinheit das Auseinandertreten der organischen und ihrer unorganischen Natur, - jene die Form der Einzelheit, diese der Allgemeinheit. Beides sind Abstraktionen; die Substanz ist in den Arten, als die sie sich bestimmt hat, dieselbe. α) Die Bestimmtheit bleibt Allgemeinheit, gehört ins Element und Prinzip; es ist nichts für das Organische, was es nicht selbst ist. Es ist in der Reflexion dies zurückgenommen, daß seine unorganische Welt an sich ist; sie ist nur als aufgehobene und das Organische das Setzen und Tragen derselben. Aber diese Tätigkeit allein zu nehmen, wäre ebenso einseitig. Die Erde macht vielmehr die Sonne und ihre Elemente, wie jedes Organische, weil sie dies allgemeine Organische ist; aber ebenso ist sie an sich beides. Dies Gesetztsein des Unorganischen ist sein Aufgehobensein; es ist nicht an sich. Das Organische ist das Selbständige; aber jenes ist für dieses als Ansich zunächst das gleichgültige Dasein beider, geht aber dann in gespanntes Dasein über, in die Form des Fürsichseins, die dem Organischen zukommt. β) Jenes unmittelbare Sein des Organischen als Gattung ist ebenso ein schlechthin durch das Unorganische Vermitteltes: es ist nur durch dies Anderssein, diesen Gegensatz gegen sich als abstrakte Allgemeinheit; es ist die der Individualität entbundene Gattung. Weil jene aber auch Leben an ihr selbst ist, geht sie durch sich selbst in der generatio aequivoca zum Organischen über; überhaupt das Dasein des Organischen ist das sich vereinzelnde, kontrahierende Tun der ganzen Erde, das Sich-in-sich-Reflektieren des Allgemeinen. Aber sie wird ebenso zum beruhigten Insichreflektiertsein, und edlere Pflanzen und Tiere sind dies befestigte Insichreflektiertsein, das nicht wie Pilze aus der Erde aufschießt, wie individualitätslose Gallerte oder Flechten, die nur organisches Leben überhaupt in dürftiger Gliederung sind. In ihrem Dasein kommt sie aber nur zur allgemeinen Reflexion, und hier bricht ihr unmittelbares Werden an. Das in sich Reflektierte steht nun für sich fixiert und seinen eigenen Kreis durchlaufend da und ist ein eigenes Dasein, das jenem gegenüberbleibt und an seinem negativen Wesen festhält, seinen Ursprung verleugnet und für sich sein Werden darstellt. Drittens. Dies hervorgebrachte Wirkliche ist die Gattung, die Macht gegen das Einzelne und der Prozeß derselben; sie hebt dieses Einzelne auf, bringt ein Anderes hervor, das die Wirklichkeit der Gattung ist, eben daher aber auch Entzweiung gegen die unorganische Natur, zu der die Gattung herabsinkt. Das Organische so durch das Unorganische mit der Gattung vermittelt (E - B - A) ist das Geschlechtsverhältnis. Der Schlußsatz ist die Beziehung der beiden Seiten, die das ganze Organische sind oder die Diremtion dieses Ganzen in entgegengesetzte, selbständige Geschlechter, - Aufhebung des Einzelnen und Gewordensein der Gattung, aber als eines einzelnen Wirklichen, das den Kreislauf wieder anfängt. Das Resultat ist also, daß aus der Gattung das Einzelne sich abgesondert hat. Dieses Selbständige ist darum auf ein solches bezogen, das ihm als Gattung gleich ist; die Gattung hat sich in Selbständige entzweit, deren jedes sich als dieses Ganze Gegenstand ist, aber außer ihm. Im ersten Prozesse haben wir Fürsichsein, im zweiten Vorstellen und Erkennen eines Anderen, im dritten die Einheit beider, Anderes und es selbst. Es ist die wahre Verwirklichung des Begriffs, die vollständige Selbständigkeit beider, worin jedes zugleich sich im Anderen als es selbst weiß; es ist die rein ideell gewordene Beziehung, so daß jedes sich ideell ist, ein an sich Allgemeines, - die reine Ungegenständlichkeit ist hergestellt im Selbst als solchem. Das Organische fängt mit der Einzelheit an und erhebt sich zur Gattung. Dieser Verlauf ist aber ebenso unmittelbar der entgegengesetzte: die einfache Gattung steigt zur Einzelheit herunter, denn die Vollendung der Individuen zur Gattung durch ihr Aufgehobenwerden ist ebenso das Werden der unmittelbaren Einzelheit des Kindes. - Das Andere zum allgemeinen Leben der Erde ist so das eigentlich organische Lebendige, das sich in seiner Gattung fortsetzt. Das ist zunächst die vegetabilische Natur, die erste Stufe des Fürsichseins, der Reflexion-in-sich, aber nur das unmittelbare formelle Fürsichsein, noch nicht die wahrhafte Unendlichkeit; die Pflanze entläßt ihre Momente als Glieder frei aus sich und ist nur der subjektive Punkt des Lebens. Das Vegetabilische fängt also da an, wo die Lebendigkeit sich in einen Punkt zusammennimmt und dieser Punkt sich erhält und sich produziert, sich von sich abstößt und neue erzeugt.
168) Abraham Gottlob Werner, 1749-1817, Mineraloge und Geologe, trat als entschiedener "Neptunist" hervor; Neue Theorie über die Entstehung der Gänge, Freiberg 1791.
169) Matth. 24, 35
170) Johann Gottfried Ebel, Über den Bau der Erde in dem Alpengebirge nebst einigen Betrachtungen über die Gebirge und den Bau der Erde überhaupt, 2 Bde., Zürich 1808
171) Abraham Gottlob Werner, 1749-1817, Mineraloge und Geologe, trat als entschiedener "Neptunist" hervor; Neue Theorie über die Entstehung der Gänge, Freiberg 1791.
172) Henrik Steffens, 1773-1845, Naturphilosoph unter dem Einfluß Schellings
173) Johann Gottfried Ebel, Über den Bau der Erde in dem Alpengebirge nebst einigen Betrachtungen über die Gebirge und den Bau der Erde überhaupt, 2 Bde., Zürich 1808
174) Johann Ludwig Heim, 1741-1819, Geologe
175) *[Karl Georg] v. Raumer, Geognostische Versuche [Berlin 1816], S. 13
176) Friedrich Wilhelm Heinrich Trebra, 1740-1819, Geologe
177) *Spix und Martius' Reise [Johann Baptist von Spix und Karl Friedrich Philipp von Martius, Reise in Brasilien, 3 Bde., München 1923-31], Bd. I, S. 332
178) Adalbert von Chamisso, De animalibus quibusdam e classe vermium Linaei, Berlin 1819 (1. Heft: "De Salpa")
179) *Über die gereizten Muskel- und Nervenfasern (Berlin 1797), S. 171-180
180) A (Allgemeines), E (Einzelnes), B (Besonderes)
|
|