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Vorlesungen über die Philosophie der Religion

 

1. Der Begriff des Einen

Es ist hier nicht um den Satz zu tun: Gott ist nur Einer.
So ist der Eine nur ein Prädikat von Gott; wir haben das Subjekt Gott und ein Prädikat, außer dem er auch noch andere haben kann.
Daß Gott nur Einer sei, dies zu beweisen ist nicht schwer. Das Sein geht über zum Wesen; dieses ist als in sich reflektiert das, was man oft ein Ens genannt hat, Individuum. Wenn wir sagen:
Gott ist der Eine, so hat dies einen andern Sinn, als wenn früher gesagt wurde: das Absolute, das Sein ist Eines, τtὸ` εeν.
Parmenides sagte so: das Sein nur ist, oder nur das Eine ist. Dieses Eine ist aber nur das abstrakte,
 
nicht in sich reflektierte Unendliche, und so ist es vielmehr das Maßlose und Ohnmächtige;
denn es ist nur verglichen mit dem unendlich mannigfachen Dasein das Unendliche und besteht notwendig in dieser Beziehung.
Erst die Macht als der Eine aufgefaßt, ist in der Tat das Allgemeine als die Macht gesetzt.
 Das Eine ist die eine Seite, und ihr gegenüber steht die Mannigfaltigkeit des Weltwesens.
Der Eine dagegen ist die Einzelheit, das Allgemeine, das in sich reflektiert ist, dessen andere Seite selbst alles Sein in sich befaßt, so daß dasselbe in seine Einheit zurückgegangen ist.

Die Reflexion faßt nun die Bestimmung der Einheit Gottes auf und sucht dieselbe zu beweisen.
Dies gibt aber nicht die Form eines Beweises vom Dasein Gottes. Eines wird unterschieden vom Substrate, und das Interesse ist nur, die Bestimmung des Eines-Seins aufzuzeigen. Die Reflexion fällt darauf, weil Eins überhaupt die Reflexion in sich ist.

Diese Bestimmung nun, daß Gott nur Einer ist, geht zunächst nur gegen die Vielen überhaupt und insofern auch gegen die andere Form, die wir als die zweite Form auf dieser Stufe betrachten werden.
Die Widerlegung der späteren Bestimmung geht also hier voraus. Allerdings ist diese zweite Form in sich,
in der Begriffsbestimmung konkreter; aber als die Notwendigkeit ist das an und für sich Bestimmtsein nur Sollen, und weil es nur Sollen ist, so ist es Vielheit, hat es noch nicht die absolute Reflexion in sich und fehlt ihm die Bestimmung, Eines zu sein. Freilich ist auch die Bestimmung des Einen noch einseitig, da sie nur die abstrakte Form für sich ist, nicht die als Inhalt entwickelte Form.

Die Entwicklung der Notwendigkeit dieser Bestimmung des Einen, die Erhebung zu diesem einen Subjekte als dem Einen, wird nun so geführt, daß das Einssein als Prädikat gefaßt, Gott als Subjekt vorausgesetzt und nun gezeigt wird, daß die Bestimmung der Vielheit der Voraussetzung jenes Subjekts zuwider ist.
Das Verhältnis der Vielen kann nun so betrachtet werden, daß sie sich aufeinander beziehen;
dann berühren sie einander und treten mit sich in Konflikt. Dieser Konflikt ist aber unmittelbar die Erscheinung des Widerspruches selbst; denn die unterschiedenen Götter sollen sich nach ihrer Qualität erhalten, und hier kommt ihre Endlichkeit zum Vorschein. Insofern Gott als das Allgemeine, das Wesen vorausgesetzt wird, so ist jene Endlichkeit, welche in der Vielheit liegt, dieser Voraussetzung nicht angemessen.

Bei endlichen Dingen stellen wir uns zwar vor, daß Substanzen in Konflikt sein können, ohne ihre Selbständigkeit zu verlieren. Es scheint dann, daß sie nur ihre Oberfläche in den Konflikt hinausschicken und sich selbst dahinter erhalten.
Es wird demnach zwischen dem Innern und den Beziehungen des Subjekts, der Substanz auf Andere unterschieden und die Substanz als passiv betrachtet, unbeschadet ihrer sonstigen Aktivität.
Diese Unterscheidung ist jedoch unbegründet. Was die Vielen sind an Inhalt und an Macht, sind sie nur im Gegensatz, ihr Reflektiertsein in sich ist nur das Inhaltsleere; sind sie daher auch der Form nach selbständig, so sind sie doch dem Inhalte nach endlich, und dieser erliegt derselben Dialektik, der das endliche Sein unterliegt. Gegen die Voraussetzung der absoluten Macht, der allgemeinen Negativität alles Seienden verschwindet daher die Vielheit solcher formell Endlichen unmittelbar. In der Voraussetzung des Allgemeinen liegt sogleich dieses, daß Form und Inhalt nicht so getrennt sein können, daß dem einen eine Qualität zukomme, die dem andern fehle. Durch ihre Qualitäten heben also die Götter unmittelbar einander auf.

Die Vielheit wird dann aber auch im Sinne der bloßen Verschiedenheit genommen, die sich nicht berührt. So spricht man von einer Vielheit der Welten, die nicht in Konflikt und in Widerspruch miteinander kommen. Die Vorstellung hängt hartnäckig daran, in der Meinung, man könne eine solche Voraussetzung nicht widerlegen, weil in ihr kein Widerspruch liege.
Es ist aber überhaupt eine der gewöhnlichen schlechten Reflexionsformen, man könne sich etwas vorstellen. Vorstellen freilich kann man sich alles und dasselbe als möglich auffassen; das will aber gar nichts sagen. Fragt man nun, worin die Verschiedenheit bestehe, und wird geantwortet, eines sei so mächtig als das andere, keines soll Qualitäten haben, die nicht das andere auch habe, so ist die Verschiedenheit ein leerer Ausdruck. Die Verschiedenheit muß notwendig sogleich zu bestimmter Verschiedenheit fortgehen; so mangelt dann für unsere Reflexion dem einen, was dem anderen eigen ist, aber nur für unsere Reflexion. Auch der Stein ist für unsere Reflexion nicht so vollkommen als die Pflanze; dem Steine aber für ihn selbst mangelt nichts, er fühlt und weiß von seinem Mangel nichts. Eben jene Verschiedenheit ist nur eine Vorstellung für unsere Reflexion.

So räsoniert also die Reflexion, und ihr Räsonnement ist richtig, allein ebensosehr zugleich unangemessen. Das Allgemeine, das Wesen, wird als Macht vorausgesetzt, und es wird gefragt, ob ihm das Prädikat des Einen zukomme. Die Bestimmung des Einen fällt jedoch schon mit der Voraussetzung zusammen, denn die absolute Macht ist unmittelbar in der Bestimmung der Einzelheit oder des Einen. Der Beweis ist also ganz richtig, aber überflüssig, und es ist dabei übersehen, daß die absolute Macht selbst schon in der Bestimmung des Einen ist. Prädikate von Gott zu beweisen ist überhaupt nicht Sache des Begriffs; auf diese Weise wird Gott nicht philosophisch erkannt.

Was aber in der Tat der wahre Sinn dieses Begriffs ist, das liegt nicht darin, daß Gott Einer ist, sondern daß der Eine Gott ist, so daß der Eine dies Wesen erschöpft, nicht ein Prädikat ist.
So ist es nicht eine Bestimmung neben anderen, sondern eine solche, die das Wesen erfüllt in dem Sinn der absoluten Macht als Subjektivität, als in sich reflektiert. Gott ist so selbst diese Bewegung des Subjekts von sich aus auf sich zurück, die Selbstbestimmung seiner als des Einen, so daß Subjekt und Prädikat dasselbe sind, diese Bewegung ineinander, und daß nichts dazwischen liegenbleibt.
Zur Form, diesen Begriff als Vermittlung darzustellen, worin der Begriff erschiene als ein Beweis vom Dasein Gottes, dazu ist er nicht geeignet; denn das, wovon wir ausgehen, um zur Bestimmung des Einen zu kommen, ist das Unendliche, die absolute Negativität.
Der Eine ist nur die Bestimmung, welche hinzukommt, daß dies die in sich reflektierte Subjektivität ist.
Die Bewegung geht sozusagen nur innerhalb des Ansichseins am Unendlichen vor; es ist also nicht die Vermittlung die Gestalt, wie wir sie hier zu betrachten haben.
Wir können zwar sagen, es ist ein Fortgang vom Unendlichen zur in sich bestimmten Subjektivität; aber der Anfang ist das Unendliche, dies Unendliche aber als die absolute Negativität ist das in sich reflektierte Subjekt, in dem alles Viele aufgehoben ist.
Wenn wir die Vermittlung näher betrachten wollten, so gingen wir von einem Gedanken aus, und es wäre, als Gedanke gefaßt, der Begriff an und für sich, von dem wir ausgingen zum Anderen, zum Sein.
Aber vom Begriff können wir hier noch nicht anfangen, denn diese Form des Anfangs gibt einen anderen Beweis von dem Dasein Gottes, der der christlichen Religion angehört und nicht dieser Religion.
Der Eine ist noch nicht als Begriff gesetzt, noch nicht als Begriff für uns; das Wahrhafte, in sich konkret Gesetzte wie in der christlichen Religion ist hier noch nicht vorhanden.

Indem das Absolute so als der Eine und als die Macht bestimmt ist, so ist das Selbstbewußtsein nur Schein desselben; es ist ein solches wohl, für welches das Absolute sich manifestiert und zu dem es ein positives Verhältnis hat, denn die Reflexion der Macht in sich ist unmittelbar Abstoßen, und dies ist das Selbstbewußtsein. Also die Persönlichkeit, das Selbstbewußtsein beginnt hier zu gelten, aber nur noch in abstrakter Bestimmung, so daß das Selbstbewußtsein nach seinem konkreten Gehalte sich nur als Schein weiß. Es ist unfrei, ohne Breite in sich, ohne Spielraum; Herz und Geist sind verengt. Sein Gefühl besteht nur darin, den Herrn zu fühlen; sein Dasein und sein Glück hat es nur in dieser engen Befangenheit. Wenn somit auch der Unterschied hervorgebrochen ist, so ist er doch nur gebunden, nicht wirklich los, nicht freigelassen; das Selbstbewußtsein konzentriert sich nur in diesen einen Punkt, und es weiß sich zwar als wesentlich (es wird nicht ertötet wie im Brahman), aber zugleich ist es das Unwesentliche am Wesen.

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