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α. Vereinung
1. Galvanismus
§ 330
Den Anfang des Prozesses und damit den ersten besonderen Prozeß macht die der Form nach unmittelbare, indifferente Körperlichkeit, welche die unterschiedenen Eigenschaften noch unentwickelt in die einfache Bestimmung der spezifischen Schwere zusammengeeint hält, die Metallität. Die Metalle, nur verschieden, nicht begeistet gegeneinander, sind Erreger des Prozesses dadurch, daß sie durch jene gediegene Einheit (an sich seiende Flüssigkeit, Wärme-Elektrizitäts-Leitungsfähigkeit) ihre immanente Bestimmtheit und Differenz einander mitteilen; als selbständig zugleich treten sie damit in Spannung gegeneinander, welche so noch elektrisch ist. Aber an dem neutralen, somit trennbaren Medium des Wassers in Verbindung mit der Luft kann die Differenz sich realisieren. Durch die Neutralität, somit aufgeschlossene Differenzierbarkeit des (reinen oder durch Salz usf. zur konkreteren Wirkungsfähigkeit erhobenen) Wassers tritt eine reelle (nicht bloß elektrische) Tätigkeit des Metalles und seiner gespannten Differenz zum Wasser ein; damit geht der elektrische Prozeß in den chemischen über. Seine Produktion ist Oxydierung überhaupt und Desoxydierung oder Hydrogenation des Metalls (wenn sie so weit geht), wenigstens Entwicklung von Hydrogengas, wie gleichfalls von Oxygengas, d. i. ein Setzen der Differenzen, in welche das Neutrale dirimiert worden, auch in abstrakter Existenz für sich (§ 328), wie zugleich im Oxyd (oder Hydrat) ihre Vereinung mit der Base zur Existenz kommt; - die zweite Art der Körperlichkeit.
Nach dieser Exposition des Prozesses, insofern er in seiner ersten Stufe vorhanden ist, ist die Unterscheidung der Elektrizität von dem Chemischen des Prozesses überhaupt, und hier des galvanischen insbesondere, sowie deren Zusammenhang eine klare Sache. Aber die Physik obstiniert 9/302 sich, im Galvanismus als Prozeß nur Elektrizität zu sehen, so daß der Unterschied der Extreme und der Mitte des Schlusses zu einem bloßen Unterschiede von trockenen und feuchten Leitern und beide überhaupt unter der Bestimmung von Leitern zusammengefaßt werden. - Es ist nicht nötig, hier auf nähere Modifikationen Rücksicht zu nehmen, daß die Extreme auch differente Flüssigkeiten sein können und die Mitte ein Metall, - daß teils die Form der Elektrizität (wie im § angegeben) festgehalten, teils das eine Mal vorherrschend gemacht, das andere Mal die chemische Wirksamkeit verstärkt werden kann; daß gegen die Selbständigkeit der Metalle, welche Wasser und konkretere Neutralitäten oder schon fertige chemische Entgegensetzung von Säuren oder Kaustischem zu ihrer Differenzierung brauchen, um in Kalke überzugehen, die Metalloide so unselbständig sind, um im Verhältnis zur Luft sogleich zu ihrer Differenzierung überzuspringen und Erden zu werden usf. Diese und viele andere Partikularitäten ändern nichts, sondern stören etwa vielmehr die Betrachtung des Urphänomens des galvanischen Prozesses, dem wir diesen ersten wohl verdienten Namen lassen wollen. Was die deutliche und einfache Betrachtung dieses Prozesses sogleich mit der Auffindung der einfachen chemischen Gestalt desselben in der Voltaischen Säule getötet hat, ist das Grundübel der Vorstellung von feuchten Leitern. Damit ist das Auffassen, die einfache empirische Anschauung der Tätigkeit, die im Wasser als Mittelglied gesetzt und an und aus ihm manifestiert wird, beseitigt und aufgegeben worden. Statt eines Tätigen wird es als träger Leiter genommen. Es hängt damit dann zusammen, daß die Elektrizität gleichfalls als ein Fertiges nur durch das Wasser wie durch die Metalle durchströmend angesehen, daher denn auch die Metalle insofern nur als Leiter und gegen das Wasser als Leiter erster Klasse genommen werden. Das Verhältnis von Tätigkeit aber, schon von dem einfachsten an, nämlich dem Verhältnis des Wassers zu einem Metall bis zu den vielfachen Verwicklungen, die durch die Modifikationen der Bedingungen eintreten, findet sich in Herrn [Georg Friedrich] Pohls Schrift, Der Prozeß der galvanischen Kette [Leipzig 1826], empirisch nachgewiesen, zugleich mit der ganzen Energie der Anschauung und des Begriffs der lebendigen Naturtätigkeit begleitet. Vielleicht hat nur diese höhere, an den Vernunftsinn gemachte Forderung, den Verlauf des galvanischen und des chemischen Prozesses überhaupt als Totalität der Naturtätigkeit zu erfassen, dazu beigetragen, daß bisher die geringere Forderung wenig erfüllt worden ist, nämlich die, von dem empirisch nachgewiesenen Faktischen Notiz zu nehmen. - Zu ausgezeichnetem Ignorieren der Erfahrungen in diesem Felde gehört, daß zum Behufe der Vorstellung von dem Bestehen des Wassers aus Oxygen und Hydrogen das Erscheinen des einen an dem einen, des anderen an dem entgegengesetzten Pole der Säule, in deren tätigen Kreis das Wasser gesetzt ist, als eine Zersetzung desselben so angegeben wird, daß von dem Pole, wo das Oxygen sich entwickelt, das Hydrogen als der von demselben ausgeschiedene andere Teil des Wassers, und ebenso von dem Pole, wo das Hydrogen sich entwickelt, das Oxygen sich heimlich durch die noch als Wasser existierende Mitte und respektive auch durch einander hindurch auf die entgegengesetzte Seite begeben. Das Unstatthafte solcher Vorstellung in sich selbst wird nicht nur unbeachtet gelassen, sondern ignoriert, daß bei einer Trennung des Materiellen der beiden Portionen des Wassers, die jedoch so veranstaltet ist, daß eine, aber nur leitende Verbindung (durch ein Metall) noch bleibt, die Entwicklung des Oxygengases an dem einen Pole und des Hydrogengases an dem anderen auf gleiche Weise unter Bedingungen erfolgt, wie auch ganz äußerlicherweise jenes für sich grundlose, heimliche Durchmarschieren der Gase oder Moleküle nach ihre gleichnamigen Seite unmöglich ist; wie ebenso die Erfahrung verschwiegen wird, daß, wenn eine Säure und ein Alkali, an den entgegengesetzten entsprechenden Polen angebracht, beide sich neutralisieren - wobei ebenso vorgestellt wird, daß zur Neutralisierung des Alkali eine Portion Säure von der entgegenstehenden Seite sich auf die Seite des Alkali begebe, wie ebenso zur Neutralisation der Säure sich auf ihre Seite eine Portion Alkali von der entgegenstehenden Seite -, daß, wenn sie durch eine Lackmustinktur verbunden werden, in diesem sensiblen Medium keine Spur von einer Wirkung und damit Gegenwart der durch sie hindurchgehen sollenden Säure wahrgenommen wird. Es kann hierzu auch angeführt werden, daß die Betrachtung des Wassers als bloßen Leiters der Elektrizität - mit der Erfahrung der schwächeren Wirkung der Säule mit solcher Mitte als mit anderen, konkreteren Mitteln - die originelle Konsequenz hervorgebracht hat, daß (Biot, Traité de Physique II, 506142) ) 'l'eau pure qui transmet une électricité forte, telle que celle que nous excitons par nos machines ordinaires, devient presqu' isolante pour les faibles forces de l'appareil électromoteur'143) (in dieser Theorie der Name der Voltaischen Säule). Zu der Kühnheit, das Wasser zu einem Isolator der Elektrizität zu machen, kann nur die Hartnäckigkeit der Theorie, die sich selbst durch eine solche Konsequenz nicht erschüttern läßt, bringen. Aber bei dem Mittelpunkte der Theorie, der Identifizierung der Elektrizität und des Chemismus, geschieht es ihr, daß sie vor dem so auffallenden Unterschiede beider sozusagen zurückschreckt, aber dann damit sich beruhigt, daß dieser Unterschied unerklärlich sei; - gewiß, wenn die Identifizierung vorausgesetzt ist, ist ebendamit der Unterschied zum unerklärlichen gemacht. Schon die Gleichsetzung der chemischen Bestimmtheit der Körper gegeneinander mit der positiven und negativen Elektrizität sollte sich für sich sogleich als oberflächlich und ungenügend zeigen. Gegen das chemische Verhältnis, so sehr es an äußere Bedingungen z. B. der Temperatur geknüpft und sonst relativ ist, ist das elektrische vollkommen flüchtig, beweglich, der Umkehrung durch den leisesten Umstand fähig. Wenn ferner die Körper einer Seite, z. B. die Säuren, durch ihre quantitativen und qualitativen Sättigungsverhältnisse zu einem Kali genau gegeneinander unterschieden werden, so bietet dagegen der bloß elektrische Gegensatz, wenn er auch etwas Festeres wäre, gar nichts von dieser Art der Bestimmbarkeit dar. Aber wenn auch der ganze sichtliche Verlauf der reellen körperlichen Veränderung im chemischen Prozesse nicht beachtet und zum Produkte geeilt wird, so ist dessen Verschiedenheit von dem Produkte des elektrischen Prozesses zu auffallend, um eine Befremdung hierüber bei der vorhergegangenen Identifizierung beider Formen unterdrücken zu können. Ich will mich an die Äußerung dieser Befremdung halten, wie sie von Berzelius in seinem Essai sur la théorie des proportions chimiques etc., Paris 1819, naiv vorgetragen wird. S. 73 heißt es: "Il s'élève pourtant ici une question qui ne peut être resolue par aucun phénomène analogue à la décharge électro-chimique (chemische Verbindung wird der Elektrizität zulieb Entladung genannt), ... ils restent dans cette combinaison avec une force, qui est supérieure à toutes celles qui peuvent produire une séparation mécanique. Les phénomènes électriques ordinaires ... ne nous éclairent pas sur la cause de l'union permanente des corps avec une si grande force, après que l'état d'opposition électrique est détruit."144) Die im chemischen Prozeß vorkommende Veränderung der spezifischen Schwere, Kohäsion, Gestalt, Farbe usf., ferner aber der sauren, kaustischen, kalischen usf. Eigenschaften sind beiseite gestellt und alles in der Abstraktion von Elektrizität untergegangen. Man werfe doch der Philosophie nicht mehr ihr Abstrahieren von dem Besonderen und ihre leeren Allgemeinheiten vor! wenn über positiver und negativer Elektrizität alle jene Eigenschaften der Körperlichkeit vergessen werden dürfen. Eine vormalige Manier der Naturphilosophie, welche das System und den Prozeß der animalischen Reproduktion zum Magnetismus, das Gefäßsystem zur Elektrizität potenziert oder vielmehr verflüchtigt und verdünnt hat, hat nicht oberflächlicher schematisiert, als jene Reduktion des konkreten körperlichen Gegensatzes beschaffen ist; mit Recht ist in jenem Falle solches Verfahren, das Konkrete ins Kurze zu ziehen und das Eigentümliche zu übergehen und in der Abstraktion wegzulassen, verworfen worden, - warum nicht auch im vorliegenden? Aber es wird noch ein Umstand der Schwierigkeit im Unterschiede des konkreten Prozesses von dem abstrakten Schema übriggelassen, nämlich die Stärke des Zusammenhangs der durch den chemischen Prozeß zu Oxyden, Salzen usf. verbundenen Stoffe. Diese Stärke kontrastiert für sich allerdings sehr mit dem Resultate der bloß elektrischen Entladung, nach welcher die zu positiver und negativer Elektrizität erregten Körper gerade in demselben Zustande und so unverbunden jeder für sich geblieben ist, als er es vorher und beim Reiben war, der Funke aber verschwunden ist. Dieser ist das eigentliche Resultat des elektrischen Prozesses; mit ihm wäre daher das Resultat des chemischen Prozesses nach jenem Umstande, der die Schwierigkeit der behaupteten Gleichheit beider Prozesse machen soll, zu vergleichen. Sollte sich nicht diese Schwierigkeit dadurch beseitigen lassen, daß angenommen würde, im Entladungsfunken sei die Verbindung der positiven und negativen Elektrizität von derselben Stärke als nur irgend der Zusammenhang einer Säure und eines Kalischen im Salze? Aber der Funke ist verschwunden, so läßt er sich nicht mehr vergleichen; vornehmlich aber liegt es zu offenbar vor Augen, daß ein Salz, Oxyd noch ein weiteres Ding im Resultat des Prozesses über jenen elektrischen Funken ist; für einen solchen Funken wird übrigens gleichfalls unstatthafterweise die Licht- und Wärmeentwicklung, die im chemischen Prozesse erscheint, erklärt. Berzelius äußert über die angegebene Schwierigkeit: "Est-ce l'effet d'une force particulière inhérente aux atomes, comme la polarisation électrique" - d. h. ob das Chemische nicht noch etwas Verschiedenes im Körperlichen sei von der Elektrizität? gewiß und augenscheinlich! -, "ou est-ce une propriété électrique qui n'est pas sensible dans les phénomènes ordinaires?"145) , d. h., wie oben, in den eigentlich elektrischen Erscheinungen; diese Frage ist ebenso einfach bejahend zu beantworten, daß nämlich in der eigentlichen Elektrizität das Chemische nicht vorhanden und deswegen nicht wahrnehmbar, daß das Chemische erst im chemischen Prozesse wahrnehmbar ist. Berzelius aber erwidert auf den ersten Fall der Möglichkeit der Verschiedenheit der elektrischen und chemischen Bestimmung des Körpers: "La permanence de la combinaison ne devait pas être soumise à l'influence de l'électricité"146) d. h. zwei Eigenschaften eines Körpers müssen, weil sie verschieden sind, in gar keiner Beziehung aufeinander stehen - die spezifische Schwere des Metalls nicht mit dessen Oxydation, der metallische Glanz, Farbe ebenso nicht mit dessen Oxydation, Neutralisation usf. Im Gegenteil aber ist es die trivialste Erfahrung, daß die Eigenschaften der Körper dem Einflusse der Tätigkeit und Veränderung anderer Eigenschaften wesentlich unterworfen sind; es ist die trockene Abstraktion des Verstandes, bei Verschiedenheit von Eigenschaften, die sogar schon demselben Körper angehören, vollkommene Trennung und Selbständigkeit derselben zu fordern. - Den andern Fall, daß die Elektrizität doch die Gewalt habe, die starken chemischen Verbindungen zu lösen, ob diese gleich in der gewöhnlichen Elektrizität nicht wahrnehmbar sei, erwidert Berzelius damit: "Le rétablissement de la polarité electrique devrait détruire même la plus forte combinaison chimique"147) , und bejaht dies mit dem speziellen Beispiel, daß eine Voltaische Säule (hier eine elektrische Batterie genannt) von nur 8 oder 10 Paaren Silber- und Zinkplatten von der Größe eines Fünf-Frankenstücks fähig sei, die Pottasche durch Hilfe des Quecksilbers aufzulösen, d. h. ihr Radikal in einem Amalgam zu erhalten. Die Schwierigkeit hatte die gewöhnliche Elektrizität, welche jene Gewalt nicht zeige, im Unterschiede von der Aktion einer galvanischen Säule, gemacht. Nun wird für die gewöhnliche Elektrizität die Aktion einer solchen Säule substituiert, mit der einfachen Wendung, daß sie eine batterie électrique genannt wird, wie vorhin der Name der Theorie für sie, appareil électromoteur, angeführt wurde. Aber jene Wendung ist allzu durchsichtig und der Beweis zu leicht genommen, indem zum Behufe der Auflösung der Schwierigkeit, welche der Identifizierung der Elektrizität und des Chemismus im 9/309 Wege stand, geradezu hier wieder vorausgesetzt wird, daß die galvanische Säule nur ein elektrischer Apparat und ihre Tätigkeit nur Elektrizitätserregung sei.
Zusatz. Jeder einzelne Prozeß fängt von einem scheinbar Unmittelbaren an, welches aber an einem anderen Punkte des Kreislaufs in der Peripherie wieder Produkt ist. Das Metall macht den eigentlichen Anfang, als das in sich Beruhende, das nur scheint verschieden zu sein von einem anderen durch die Vergleichung, so daß es dem Gold gleich ist, ob es vom Zink verschieden ist; in sich selbst ist es nicht unterschieden, wie die Neutralen oder Oxyde, d. h. es ist nicht in entgegengesetzte Seiten zerlegbar. Die Metalle sind so zunächst nur voneinander verschieden, aber sie sind auch nicht bloß für uns verschieden; sondern indem sie sich berühren (und diese Berührung ist für sich zufällig), so unterscheiden sie sich selbst voneinander. Daß diese ihre Differenz tätig wird und sich in die der anderen setzen kann, dazu ist ihre Metallität insofern Bedingung, als sie Kontinuität ist. Es ist aber ein Drittes erforderlich, welches der reellen Differentiation fähig ist, an welchem sich die Metalle integrieren können, und die Differenz derselben hat daran ihre Nahrung. Sie sind nicht spröde, wie Harz oder Schwefel, in welchen die in ihnen gesetzte Bestimmung sich auf einen Punkt beschränkt, sondern jenen ist die Bestimmtheit ganz mitgeteilt, und sie öffnen ihre Differenz gegeneinander, indem eines seine Differenz im anderen empfindlich werden läßt. - Der Unterschied der Metalle ergibt dann ihr Verhältnis im Prozesse, welches eben überhaupt der Gegensatz der Edelkeit, Gediegenheit, Dehnbarkeit, Flüssigkeit in sich ist gegen die Sprödigkeit und leichte Oxydierbarkeit. Edle Metalle wie Gold, Silber, Platin werden nicht im Feuer an der bloßen Luft verkalkt; ihr Prozeß durchs freie Feuer ist ein Brennen ohne Verbrennen. Es kommt keine Zersetzung in die Extreme der Basizität und Azidität an ihnen zustande, so daß sie einer dieser Seiten angehörten, sondern es findet nur die unchemische Änderung der Gestalt vom Festen ins Tropfbarflüssige statt. Dies kommt von ihrer Indifferenz her. Das Gold scheint den Begriff dieser gediegenen Einfachheit des Metalls am reinsten darzustellen; darum rostet Gold auch nicht wie denn alte Goldmünzen noch ganz blank sind. Blei und andere Metalle werden dagegen von schwachen Säuren schon angegriffen. Die noch weiter hinausreichenden Metalle, welche man Metalloide nannte, sind solche, welche kaum im regulinischen Zustande zu erhalten sind und schon in der Luft zu Oxyden umschlagen. Auch durch Säuren oxydiert, bedürfen Gold, Silber, Platin zu ihrer Wiederherstellung keines Zusatzes einer verbrennlichen Substanz z. B. der Kohle, sondern sie werden beim Schmelzfeuer in der Glühhitze für sich wieder zu regulinischen Metallen. Quecksilber wird durch Schmelzen zwar in die Dampfform verflüchtigt; auch verwandelt es sich freilich durch Schütteln und Reiben, unter Zutritt der Luft, in einen unvollkommenen, schwarzgrauen und durch anhaltendes Erhitzen in einen vollkommeneren, dunkelroten Kalk, der scharf und metallisch schmeckt. Wenn sich das Quecksilber aber in trockene Luft eingeschlossen befindet, bemerkt Trommsdorff148) , und ruhig stehenbleibt, so erleidet seine Oberfläche keine Veränderung und rostet nicht; doch habe er beim "alten Büttner ein Fläschchen mit Quecksilber gesehen, das dieser, Gott weiß wie viele Jahre, aufbehalten" (den Zugang der Luft durch Löcherchen im Papier gestattend) und das sich verkalkt habe, indem es oben eine dünne Lage roten Quecksilberoxyds bekommen habe. Diese und alle Kalke des Quecksilbers lassen sich indessen durch die Glühhitze, ohne Zusatz von verbrennlichen Dingen, wieder zu regulinischem Quecksilber herstellen. Schelling nimmt daher (Neue Zeitschrift für spekulative Physik, Bd. I, St. 3 [1803: "Die vier edlen Metalle"], S. 96) diese vier, Gold, Silber, Platin und Quecksilber, als edle Metalle, weil in ihnen die Indifferenz des Wesens (Schwere) und der Form (Kohäsion) gesetzt sei; dagegen nicht als edel sei zu erkennen das, in welchem die Form am meisten aus der Indifferenz mit dem Wesen trete und die Selbstheit oder die Individualität das Überwiegende werde, wie im Eisen, noch ein solches, wo die Unvollkommenheit der Form auch das Wesen verderbe und unrein und schlecht mache, wie das Blei usf. Dies ist aber ungenügend. Mit der hohen Kontinuität und Gediegenheit ist es auch die hohe spezifische Schwere der Metalle, welche das Edle derselben ausmacht. Platin ist zwar von noch höherer Dichtigkeit als das Gold, aber eine Einheit vieler metallischen Momente: Osmium, Iridium, Palladium. Wenn dann Steffens noch vor Schelling behauptete, daß die Dichtigkeit im umgekehrten Verhältnis mit der Kohäsion stehe, so stimmt dies nur bei manchen edlen Metallen, wie z. B. bei dem Golde, das eine geringere spezifische Kohärenz hat als unedlere, sprödere Metalle. - Je differenter die Metalle nun aber sind, desto größer ist auch die Tätigkeit. Haben wir Gold und Silber. Gold und Kupfer, Gold und Zink, Silber und Zink, die einander berühren, und zwischen beiden ein Drittes, einen Wassertropfen (doch muß auch Luft dabei sein), so ist sogleich ein Prozeß, und zwar von bedeutender Tätigkeit, vorhanden. Das ist eine einfache galvanische Kette. Durch Zufall fand man, daß die Kette geschlossen sein müsse, ist sie nicht geschlossen, so ist keine Aktion, keine tätige Differenz vorhanden. Man stellt sich gewöhnlich vor, die Körper seien nur da, drücken nur als schwere Materien in der Berührung. Aber schon in der Elektrizität sahen wir, daß sie nach ihrer physikalischen Bestimmtheit gegeneinander agieren. Hier bei den Metallen ist es ebenso die Verschiedenheit ihrer Natur, ihre spezifischen Schweren, die sich berühren. Da die einfache galvanische Kette nur überhaupt die Verbindung Entgegengesetzter durch ein Drittes, auflösliches Neutrales ist, an dem die Differenz in die Existenz treten kann, so ist die Metallität nicht die einzige Bedingung dieser Tätigkeit. Auch Flüssigkeiten können diese Form des Prozesses haben; aber es ist immer ihre einfache, voneinander verschiedene Bestimmtheit (wie sie den Grund des Metallischen ausmacht), welche das Agierende dabei ist. Auch Kohle, die von Ritter149) für ein Metall angesehen worden, kann in den galvanischen Prozeß eingehen; sie ist ein verbranntes Vegetabilisches, und als solches Residuum, worin die Bestimmtheit verloschen ist, hat die Kohle auch solchen indifferenten Charakter. Selbst Säuren können den galvanischen Prozeß darstellen, wegen ihrer Flüssigkeit. Wird Seifenwasser und gewöhnliches Wasser durch Zinn in Verbindung gebracht, so wirkt es galvanisch; berührt man nämlich das Seifenwasser mit der Zunge, das gewöhnliche Wasser mit der Hand, so werden die Geschmacksorgane beim Schließen der Kette affiziert; wenn aber die Berührung wechselt, beim Öffnen der Kette. Herr v. Humboldt sah einfache Ketten aus heißem und kaltem Zink und Feuchtigkeit entstehen. Schweigger150) konstruierte ähnliche Säulen aus erhitzten und kalten Kupferschalen, die mit wässriger Schwefelsäure gefüllt waren. Also auch solche Differenzen leiten die Aktion ein. Wenn der Körper, an dem sich die Wirkung zeigt, fein ist, wie Muskeln, so kann die Differenz noch viel geringer sein. Die Tätigkeit des galvanischen Prozesses ist nun damit eingeleitet, daß ein immanenter Widerspruch entsteht, indem beide Besonderheiten sich ineinander setzen wollen. Die Tätigkeit selbst besteht aber darin, daß die innerliche, an sich seiende Einheit dieser innerlichen Differenzen gesetzt sei. Im galvanischen Prozeß tritt die Elektrizität noch sehr überwiegend hervor, weil die als different Gesetzten Metalle sind, d. h. Indifferente, selbständig Bestehende. die an sich halten, selbst in ihrem Verändertwerden, was eben die Elektrizität charakterisiert. An der einen Seite muß negativer Pol, an der andern positiver Pol sein; oder chemisch bestimmt, muß sich hier Oxygen, dort Hydrogen entwickeln. Man verband dieses mit der Vorstellung der Elektrochemie. Die Physiker sind zum Teil so weit gegangen, daß sie glaubten, die Elektrizität sei an chemische Wirksamkeit gebunden. Wollaston151) sagte sogar, Elektrizität sei nur vorhanden, wo Oxydation sei. Mit Recht entgegnete man, daß Katzenfell, welches Glas schlägt, Elektrizität ohne Oxydation hervorbringe. Indem das Metall chemisch angegriffen wird, so wird es dennoch nicht aufgelöst, noch in Bestandteile zerlegt, so daß es sich an ihm selbst als Neutrales zeigte, sondern die reale Differenz, die das Metall durchs Oxydieren zeigt, ist eine hinzukommende Differenz, indem das Metall mit etwas anderem verbunden wird. Die Verbindung der beiden Metalle hat nun zunächst keine existierende Mitte; die Mitte ist nur an sich in der Berührung vorhanden. Die reale Mitte ist aber die, welche die Differenz zur Existenz bringen soll; diese Mitte, welche am Schluß in der Logik der einfache medius terminus ist, ist in der Natur selbst das Gedoppelte. In diesem endlichen Prozesse muß das nach den zwei einseitigen Extremen gewendete Vermittelnde, woraus sich diese integrieren sollen, nicht nur an sich ein Unterschiedenes sein, sondern dieser Unterschied muß existieren; d. h. eben die Mitte muß ihrer Existenz nach gebrochen sein. Atmosphärische Luft oder Oxygengas gehört also dazu, daß galvanische Tätigkeit eingeleitet werde. Isoliert man die galvanische Säule von der atmosphärischen Luft, so hat sie keine Aktivität. So führt Trommsdorff folgenden Versuch von Davy152) an: "Wenn das Wasser zwischen den Platten völlig rein ist und äußere Luft durch einen harzigen Überzug von der Wassermasse abgehalten wird, so entbindet sich in dieser kein Gas, und es entsteht kein Oxyd, und das Zink der Säule ist kaum angelaufen" Biot (Traité de physique II, p. 528) urgierte gegen Davy, daß eine Säule unter der Luftpumpe noch Gasentbindung, wiewohl schwächer, hervorbringe; dies kommt aber daher, weil die Luft nicht vollkommen entfernt werden kann. Dazu, daß die Mitte ein Gedoppeltes ist, gehört, daß die Aktivität sehr geschärft wird, wenn man statt Papp- oder Tuchscheiben zwischen die Metalle Salzsäure, Salmiak usw. tut; denn solches Gebräu ist schon an sich ein chemisch Mannigfaltiges. Diese Tätigkeit nennt man Galvanismus, weil Galvani sie zuerst entdeckte; Volta hat sie aber erst erkannt. Galvani hat die Sache zunächst auf ganz andere Weise gebraucht; erst Volta hat die Erscheinungen vom Organischen befreit und auf ihre einfachen Bedingungen reduziert, obgleich er sie als bloße Elektrizität nahm. Galvani fand, daß, wenn man Frösche durchschneidet, so daß die Rückenmarksnerven entblößt und durch differente Metalle (oder auch nur Silberdraht) mit den Muskeln des Schenkels verbunden werden, Zuckungen entstehen, in denen sich die Tätigkeit äußert, die der Widerspruch dieser Differenzen ist. Aldini153) zeigte, daß ein Metall hinreicht, den Erfolg zu bewirken, namentlich reines Quecksilber, und daß oft ein feuchtes, hanfenes Seil genug sei, um den Nerv und Muskel zu verbinden und in Tätigkeit zu setzen; er führte ein solches 250 Fuß weit um sein Haus herum mit glücklichem Erfolg. Ein anderer fand, daß bei einer bloßen Berührung des Schenkels mit seinem Nerv bei großen und lebhaften Fröschen Zuckungen entständen, ohne jene Armatur. Nach Humboldt war bei gleichen Metallen das Anhauchen des einen allein hinreichend, den Metallreiz hervorzubringen. Wenn zwei Stellen eines und desselben Nervs mit zwei verschiedenen Metallen belegt und durch einen guten Leiter in Verbindung gebracht werden, so zeigt sich ebenfalls die Erscheinung der Zuckungen. Das war die erste Form; man nannte es tierische Elektrizität, weil man es eben aufs Organische beschränkt glaubte. Volta nahm Metalle statt Muskeln und Nerven, und so stellte er galvanische Batterien auf durch eine ganze Anzahl solcher Paare von Platten. Jedes Paar hat die entgegengesetzte Bestimmtheit des folgenden; diese Paare summieren aber ihre Tätigkeit, so daß an einem Ende alle negative, am andern alle positive Tätigkeit ist und in der Mitte der Indifferenzpunkt. Volta unterschied auch feuchte Leiter (Wasser) und trockene Leiter (Metall), - als ob hier nichts als Elektrizität vorhanden wäre. Der Unterschied von Wasser und Metall ist aber ein ganz anderer, und beide haben nicht bloß die Rolle von Leitern. - Die elektrische und chemische Wirksamkeit kann man leicht trennen. Je größer nämlich die Oberfläche der Platten ist, z. B. 8 Zoll im Quadrat, so ist die elektrische Wirkung von desto höherem Glanze in bezug auf das Funkengeben. Auf die anderen Erscheinungen scheint diese Größe wenig Einfluß zu haben, dagegen schon bei drei Schichtungen Funken sich einstellen. Wird ein Eisendraht an der Silberpolseite einer Säule, die aus 40 so großen Plattenpaaren von Zink und Kupfer erbaut ist, angebracht und zu dem Zinkpol geführt, so entsteht im Augenblick der Berührung eine Feuerrose von 3 bis 31/2 Zoll im Durchmesser, und einige der einzelnen Strahlen sind wohl 11/2 bis 13/4 Zoll lang, 9/314 an einigen Stellen gegliedert und an der Spitze mit kleinen Sternen versehen. Die Kommunikationsdrähte werden bei dem Funken so stark zusammengelötet, daß eine ziemliche Kraft dazu gehört, sie zu trennen. Im Sauerstoffgase verhalten Gold und Silber sich wie in atmosphärischer Luft, Eisendrähte entzünden sich und verbrennen, Blei und Zinn verbrennen mit vieler Lebhaftigkeit und mit lebhafteren Farben. Wird nun hier die chemische Wirkung gering angeschlagen, so wird sie vom Verbrennen unterschieden, indem ja auch bei der Elektrizität eine lebhafte Verbrennung, aber als Schmelzen durch Hitze, nicht als Wasserzersetzen vorkam. Umgekehrt wird die chemische Wirksamkeit größer, die elektrische aber schwächer, wenn die Platten kleiner, aber in großer Menge sind, z. B. 1000 Paare. Doch finden sich beide Wirksamkeiten auch vereinigt, also Auflösung des Wassers auch mit starken Schlägen. Denn Biot (Traité de Physique II, p. 436) sagt: "Pour décomposer l'eau, on s'est d'abord servi de violentes décharges transmises à travers ce liquide, et qui y produisaient des explosions accompagnées d'étincelles. Mais Wollaston est parvenuà produire le même effet, d'une manière infiniment plus marquée, plus sure et plus facile, en conduisant le courant électrique dans l'eau par des fils tressés, terminés en pointes aigues etc."154) Der Akademiker Ritter hat trockene Säulen gebaut, wo die elektrische Tätigkeit isoliert ist. - Indem man nun gesehen hat, daß mit bloßem Wasser die chemische Aktion nicht stark ist bei einer Säule, die bei ihrer sonstigen Zusammensetzung doch eine starke chemische Wirkung und hohe elektrische Spannung zeigen könnte, so sind die Chemiker darauf gekommen, daß das Wasser hier als elektrischer Isolator wirke, der die Mitteilung der Elektrizität hemme; denn da ohne diese Hemmung die chemische Tätigkeit groß sein würde, so werde, da sie hier klein sei, die Mitteilung der Elektrizität, welche die chemische Wirksamkeit hervorbringe, durch das Wasser gehemmt. Das ist aber das Allerabsurdeste, was man sagen kann, weil das Wasser der stärkste Leiter ist, stärker als Metall; und diese Absurdität kommt daher, daß man die Wirksamkeit nur in die Elektrizität legte und bloß die Bestimmung von Leitern vor Augen hatte. Die galvanische Tätigkeit äußert sich sowohl als Geschmack wie als Lichterscheinung. Man appliziere z. B. einen Streifen Stanniol unter die Spitze der Zunge und auf der Unterlippe, so daß er hervorsteht; man berühre hierauf die obere Fläche der Zungenspitze mit Silber und mit demselben das Stanniol, so empfindet man in dem Augenblicke, da sich beide Metalle berühren, einen auffallenden kaustischen Geschmack, wie von Eisenvitriol. Fasse ich einen mit alkalischer Lauge gefüllten zinnernen Becher in die feucht gemachte Hand und bringe die Spitze der Zunge auf die Flüssigkeit, so habe ich einen sauren Geschmack auf der Zunge, welche die alkalische Flüssigkeit berührt. Stelle ich im Gegenteil einen Becher von Zinn, besser von Zink, auf einen silbernen Fuß und fülle ihn mit reinem Wasser, stecke ich dann die Spitze der Zunge ins Wasser, so findet man es unschmackhaft; sobald man aber zugleich den silbernen Fuß mit den recht benetzten Händen anfaßt, so empfindet man auf der Zunge einen schwachen sauren Geschmack. Wenn man in den Mund zwischen die obere Kinnlade und die linke Wange eine Stange Zink und zwischen die untere rechte Kinnlade und die rechte Wange eine Stange Silber bringt so daß die Metallstücke aus dem Munde hervorragen, und nähert hierauf die hervorragenden Enden einander, so wird man im Dunkeln, bei dem Kontakt beider Metalle, Licht empfinden. Hier ist die Identität subjektiv in der Empfindung, ohne daß ein Funke äußerlich erregt würde, was bei stärkeren Batterien wohl der Fall ist. Das Produkt der galvanischen Wirksamkeit ist nun überhaupt dieses, daß das, was an sich ist - die Identität der besonderen Differenzen, die in den Metallen zugleich mit ihrer indifferenten Selbständigkeit verbunden sind -, damit aber ebenso die Differenz des einen am andern zur Existenz komme, das Indifferente als different gesetzt sei. Zu einem neutralen Produkte kann es noch nicht kommen; denn es sind noch keine existierenden Differenzen vorhanden. Da nun diese Differenzen noch nicht selbst Körper, sondern nur abstrakte Bestimmtheiten sind, so fragt sich, in welchen Formen sie hier zur Existenz kommen sollen. Die abstrakte Existenz dieser Differenzen ist etwas Elementarisches, was wir als Luftigkeiten, Gasarten zum Vorschein kommen sehen; so haben wir hier von den abstrakten chemischen Elementen zu sprechen. Weil das Wasser nämlich das vermittelnde Neutrale zwischen den Metallen ist, worin sich jene Differenzen berühren können (wie es auch dasjenige ist, worin sich die Differenzen zweier Salze z. B. auflösen), so nimmt jedes Metall seine existierende Differenz aus dem Wasser, bestimmt es einmal zur Oxydation, das andere Mal zur Hydrogenisation. Da aber der Charakter des Wassers überhaupt das Neutrale ist, so existiert das Begeistende, Differenzierende nicht im Wasser, sondern in der Luft. Diese scheint zwar neutral, ist aber das heimlich Zehrende und Tätige; die erregte Tätigkeit der Metalle müssen diese also aus der Luft an sich nehmen, und so erscheinen die Differenzen unter der Form der Luftigkeit. Das Sauerstoffgas ist dabei das begeistende, differenzierende Prinzip. - Das Resultat des galvanischen Prozesses ist bestimmter das Oxyd, ein different gesetztes Metall, - die erste Differenz, die wir haben; das Indifferente wird ein Totales, obgleich noch nicht vollkommen Totales. Obgleich das Produkt aber sogleich ein Gedoppeltes ist - Oxydation und Hydrogenisation -, so sind es doch nicht zwei Differenzierte, die herauskommen. An der einen Seite erscheint Oxydation, indem z. B. das Zink verkalkt wird. Die andere Seite, das Gold, Silber usw., hält aus in dieser Gediegenheit gegen ihren Gegensatz, bleibt regulinisch; oder ist sie oxydiert gewesen, so wird sie desoxydiert, wieder regulinisch gemacht. Indem die Begeistung des Zinks nicht das Setzen einer einseitigen Differenz sein darf und etwa auf der andern Seite nicht desoxydiert werden kann, so kommt die andere Seite des Gegensatzes nur unter der anderen Form des Wassers zum Vorschein, indem sich Wasserstoffgas entwickelt. Es kann auch geschehen, daß statt oxydierte hydrogenierte Metalle hervorkommen, also auch die andere Seite zum Produkt getrieben wird, was Ritter fand. Die bestimmte Differenz, als Entgegensetzung, ist aber Kali und Säure; das ist etwas anderes als jene abstrakte Differenzierung. Doch selbst bei dieser realen Differenzierung zeigt sich die Entgegensetzung durch den Sauerstoff vornehmlich bewirkt. - Zu den Metallkalken, welche das Resultat des galvanischen Prozesses sind, gehören auch die Erden: Kieselerde, Kalkerde, Baryterde Natron, Kali; denn was als Erde erscheint, hat überhaupt eine metallische Basis. Es ist nämlich gelungen, diese Basen als ein Metallisches darzustellen: doch haben viele nur Anzeichen metallischer Basen. Wenn dieses Metallische nun auch nicht immer für sich erhalten werden kann, wie in den Metalloiden, so stellt es sich doch in Quecksilber-Amalgamen dar, und nur Metallisches kann mit Quecksilber ein Amalgam eingehen. Die Metallität ist in den Metalloiden also nur ein Moment; sie oxydieren sich gleich wieder, wie z. B. Wolfram schwer regulinisch zu machen ist. Das Ammoniak ist besonders merkwürdig dadurch, daß in ihm einerseits aufgezeigt werden kann, daß seine Base Stickstoffgas ist, und das andere der Sauerstoff, ebenso aber auch die Base als Metallität, Ammonium, darstellbar ist; hier ist die Metallität dazu getrieben, auch ganz als chemisch abstrakter Stoff als Gasförmiges zu erscheinen. In dem Resultat der Oxydation ist der Prozeß geendet. Der Gegensatz zu dieser ersten abstrakten allgemeinen Negation ist die freie Negativität, die für sich seiende Negativität gegen die in metallischer Indifferenz paralysierte. Dem Begriffe nach oder an sich ist der Gegensatz notwendig; aber der Existenz nach tritt das Feuer zufällig herbei.
142) Jean Baptiste Biot, Traité de physique experimentale et mathématique, 4 Bde., Paris 1816. "Alle permanenten Gase dehnen sich bei gleicher Temperatur und gleichem Druck um gleichviel aus."
143) "Das reine Wasser, das eine so starke Elektrizität, wie wir sie durch unsere gewöhnlichen Apparate erzeugen, überträgt, wirkt sich fast isolierend für die schwachen Kräfte des elektromotorischen Apparates aus."
144) Jöns Jakob Berzelius, Essai sur la théorie des proportions chimiques et sur l'influence chimique de l'électricité, aus dem Schwedischen von Fresnel, Paris 1819. "Es erhebt sich indessen hier eine Frage, die durch kein analoges Phänomen bei der gewöhnlichen elektrisch-chemischen Entladung gelöst werden kann ... . Sie halten in dieser Verbindung mit einer Kraft zusammen, die allen mechanischen Kräften überlegen ist. Die gewöhnlichen elektrischen Erscheinungen ... geben uns keinen Aufschluß darüber, warum die Verbindung der Körper nach Aufhebung des elektrischen Gegensatzes mit so großer Kraft fortdauert."
145) "Ist es die Wirkung einer den Atomen innewohnenden eigentümlichen Kraft wie die elektrische Polarisation, oder liegt es in einer Eigenschaft der Elektrizität, die bei den gewöhnlichen Erscheinungen nicht wahrgenommen wird?"
146) "Die Fortdauer der Verbindung kann nicht dem Einfluß der Elektrizität unterworfen sein."
147) "Die Wiederherstellung der elektrischen Polarität müßte auch die stärkste chemische Verbindung zerstören."
148) Johann Bartholomäus Trommsdorff, 1770-1837, Chemiker und Pharmazeut; Systematisches Handbuch der gesamten Chemie, 8 Bde., Erfurt 1800-07
149) Johann Wilhelm Ritter, 1776-1810, Naturwissenschaftler; entdeckte 1801 die ultravioletten Strahlen.
150) Johann Salomo Christoph Schweigger, 1779-1857; gab von 1811-28 das Journal für Chemie und Physik (54 Bde.) heraus.
151) William Hyde Wollaston, 1766-1828, Arzt und Naturwissenschaftler
152) Sir Humphry Davy, 1778-1829, Chemiker
153) Giovanni Aldini, 1762-1834, Physiker
154) "Um das Wasser zu zersetzen, hat man sich zuerst starker Entladungen bedient, die durch die Flüssigkeit geleitet wurden und dort mit Funken verbundene Explosionen hervorriefen. Aber Wollaston gelang es, dieselbe Wirkung zu erzeugen auf eine sehr viel deutlichere, verläßlichere und einfachere Weise, indem er den elektrischen Strom mittels spitz zulaufender geflochtener Drähte in das Wasser leitete."
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