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Hegel
Vorlesungen über die Philosophie der Religion

 

1. Die Religion des Guten oder des Lichts

a. Der Begriff derselben

α) Die Resumtion ist noch die reine, einfache, darum aber auch abstrakte. Gott wird gewußt als das Anundfürsichseiende, das in sich bestimmt ist. Da ist die Bestimmtheit nicht eine empirische, mannigfache, sondern selbst das Reine, Allgemeine, Sichselbstgleiche, ein Bestimmen der Substanz, wodurch sie aufhört, Substanz zu sein, und anfängt, Subjekt zu sein. Diese Einheit als sich bestimmend hat einen Inhalt, und daß dieser Inhalt das von ihr Bestimmte ist und dieser ihr gemäß, der allgemeine Inhalt ist, ist das, was Gutes heißt oder das Wahre; denn das sind nur Formen, die den weiteren Unterschieden angehören von Wissen und Wollen, die in der höchsten Subjektivität nur eine Wahrheit, Besonderungen dieser einen Wahrheit sind.

Daß dieses Allgemeine ist durch Selbstbestimmen des Geistes,
von dem Geist bestimmt ist und für den Geist, ist die Seite, nach der es Wahrheit ist.
Insofern es durch ihn gesetzt, ein Selbstbestimmen gemäß seiner Einheit ist, sein Selbstbestimmen ist, wodurch er in seiner Allgemeinheit sich getreu bleibt, nicht andere Bestimmungen hervorkommen als jene Einheit selbst, - danach ist es das Gute. Es ist also der wahrhafte Inhalt, der Objektivität hat, das Gute, das dasselbe ist wie das Wahre. Dieses Gute ist zugleich Selbstbestimmen des Einen, der absoluten Substanz, bleibt damit unmittelbar die absolute Macht - das Gute als absolute Macht: das ist die Bestimmung des Inhalts. 

β) Eben in diesem Bestimmen des Absoluten, weil es Sichbestimmen und das Gute ist, worin auch das konkrete Leben seine affirmative Wurzel anschauen und sich darin seiner selbst auf wahrhafte Weise bewußt werden kann, liegt der Zusammenhang mit dem Konkreten, mit der Welt, mit dem konkret empirischen Leben überhaupt; aus dieser Macht gehen hervor alle Dinge.
Dieses Bestimmen des Absoluten hatten wir in den vorhergehenden Formen so, daß diese Weise der Selbstbestimmung als Weise der Bestimmung abstrakte Bedeutung erhält, nicht Selbstbestimmen, in sich zurückgegangenes, identisch bleibendes, im Allgemeinen Wahres und Gutes, sondern Bestimmen überhaupt ist. Die Macht als solche ist weder gut noch weise, sie hat keinen Zweck, sondern ist nur bestimmt als Sein und Nichtsein; es ist darin die Wildheit, das Außersichkommen des Tuns überhaupt; darum ist die Macht an ihr selbst das Bestimmungslose.

Dieses Moment der Macht ist auch vorhanden, aber als untergeordnet. Es ist also konkretes Leben, die Welt in mannigfachem Dasein; aber das, worauf es ankommt, ist, daß im Guten, als dem Selbstbestimmen, diese absolute Bestimmung liegt, der Zusammenhang des Guten mit der konkreten Welt.

Die Subjektivität, Besonderheit überhaupt ist in dieser Substanz, im Einen selbst, welches absolutes Subjekt ist. Dieses Element, das dem besonderen Leben zukommt, diese Bestimmtheit ist zugleich im Absoluten selbst gesetzt, damit ein affirmativer Zusammenhang des Absoluten, des Guten und Wahren, des Unendlichen mit dem, was das Endliche heißt. - Der affirmative Zusammenhang in den früheren Formen der Religion ist teils nur in dieser reinen Vertiefung, worin das Subjekt sagt: "Ich bin Brahman", aber ein absolut abstrakter Zusammenhang, der nur ist durch dieses Verdumpfen, dieses Aufgeben aller konkreten Wirklichkeit des Geistes, durch die Negation. Dieser affirmative Zusammenhang ist nur gleichsam ein reiner Faden; sonst ist er der abstrakt negative, diese Aufopferungen, Selbsttötungen; d. h. statt des Zusammenhanges ist nur die Flucht aus dem Konkreten.

Mit diesem affirmativen Zusammenhang aber, wo die Bestimmtheit in die Allgemeinheit aufgenommen ist, ist gesagt, daß die Dinge überhaupt gut sind; dadurch sind die Steine, Tiere, Menschen überhaupt gut; das Gute ist in ihnen präsente Substanz, und das, was gut ist, ist ihr Leben, ihr affirmatives Sein.
Sofern sie gut bleiben, gehören sie diesem Reich des Guten an, sie sind von Haus aus zu Gnaden angenommen; nicht, daß nur ein Teil diese zweimal Geborenen sind wie in Indien, sondern das Endliche ist vom Guten geschaffen und ist gut.
Und zwar ist das Gute im eigentlichen Sinne genommen, nicht nach einem äußeren Zweck, einer äußeren Vergleichung. Zweckmäßig ist, was zu etwas gut ist, so daß der Zweck außerhalb des Gegenstandes liegt. Hier hingegen ist gut so zu nehmen, daß es das in sich bestimmte Allgemeine ist. Das Gute ist so bestimmt in sich; die besonderen Dinge sind gut, sind sich selbst zweckmäßig, ihnen selbst angemessen, nicht einem Anderen nur. Das Gute ist ihnen nicht ein Jenseits wie Brahman.

γ) Dieses Gute, ob es zwar in sich subjektiv, in sich selbst bestimmt ist als Gutes, der substantiellen Einheit, dem Allgemeinen selbst gemäß, so ist diese Bestimmung doch selbst noch abstrakt.
Das Gute ist konkret in sich, und doch ist diese Bestimmtheit des Konkretseins selbst noch abstrakt.
Dazu, daß das Gute nicht abstrakt sei, gehört die Entwicklung der Form, das Gesetztsein der Momente des Begriffs.
Um als vernünftige Idee zu sein, um als Geist gewußt zu werden, müssen seine Bestimmungen, das Negative, die Unterschiede als seine Mächte durch den Gedanken in ihm gesetzt, gewußt werden.

Das Gute kann so oder so angewendet werden, oder der Mensch hat gute Absichten; da ist die Frage: was ist gut? Da wird noch weitere Bestimmung, Entwicklung des Guten gefordert. Hier haben wir das Gute noch als abstrakt, als Einseitiges, damit als absoluten Gegensatz zu einem Anderen, und dieses Andere ist das Böse. Das Negative ist in dieser Einfachheit noch nicht in seinem Recht enthalten.

Wir haben so zwei Prinzipien, diesen orientalischen Dualismus: das Reich des Guten und Bösen. Dieser große Gegensatz ist es, der hier zu dieser allgemeinen Abstraktion gekommen ist. In der Mannigfaltigkeit der vorigen Götter ist allerdings Mannigfaltigkeit, Unterschied; aber ein anderes ist, daß diese Zweiheit zum allgemeinen Prinzip geworden ist, der Unterschied als dieser Dualismus sich gegenübersteht. Es ist wohl das Gute das Wahrhafte, das Mächtige, aber im Kampf mit dem Bösen, so daß das Böse als absolutes Prinzip gegenübersteht und gegenüberstehen bleibt; es soll zwar das Böse überwunden, ausgeglichen werden, aber was soll, ist nicht. Sollen ist eine Kraft, die sich nicht ausführen kann, dies Schwache, Ohnmächtige.

Dieser Dualismus, als der Unterschied in seiner ganzen Allgemeinheit aufgefaßt, ist Interesse der Religion und Philosophie; in der Weise des Gedankens erhält dieser Gegensatz eben seine Allgemeinheit. Heutzutage ist der Dualismus auch eine Form; aber spricht man von Dualismus, so sind das schwache, schmächtige Formen. Der Gegensatz des Endlichen und Unendlichen ist derselbe [wie der von] Ahriman und Ormuzd, d. i. derselbe Manichäismus.

Sowie man das Endliche als selbständig nimmt, daß das Unendliche und Endliche einander gegenüberstehen, daß das Unendliche keinen Teil habe mit dem Endlichen und das Endliche nicht hinüberkönne zum Unendlichen, so ist das dasselbe; nur daß man nicht den Gedanken, das Herz hat, diese Gegensätze sich wirklich ihrem ganzen Inhalt nach vorzustellen.

Das Endliche, in seiner weiteren Bestimmung, sich als endlich behauptend dem Unendlichen, Allgemeinen gegenüber und damit zuwider, ist das Böse. Nun bleibt man bei dieser Gedankenlosigkeit stehen, in der man gelten läßt das Endliche und Unendliche. Gott ist nur ein Prinzip, eine Macht, und das Endliche, eben damit das Böse, hat damit nicht wahrhafte Selbständigkeit.

Aber weiter hat das Gute um seiner Allgemeinheit willen zugleich eine natürliche Weise des Daseins, Seins für Anderes - das Licht, die reine Manifestation. Wie das Gute das Sichselbstgleiche, die Subjektivität in ihrer reinen Gleichheit mit sich selbst im Geistigen ist, so ist das Licht diese abstrakte Subjektivität im Sinnlichen; Raum und Zeit sind diese ersten Abstraktionen des Außereinanderseins; das konkrete Physikalische in seiner Allgemeinheit ist aber das Licht.
Wenn daher das in sich Gute um seiner Abstraktion willen in die Form der Unmittelbarkeit und damit der Natürlichkeit fällt (denn Unmittelbarkeit ist das Natürliche), so ist dieses unmittelbar Gute, das sich noch nicht gereinigt und zur Form absoluter Geistigkeit erhoben hat, das Licht. Denn das Licht ist im Natürlichen die reine Manifestation, das Sichselbstbestimmen, aber auf ganz einfache, allgemeine Weise.

Wenn Brahman vorgestellt werden sollte auf sinnliche Weise, würde er nur als abstrakter Raum vorgestellt werden können; aber Brahman hat noch nicht die Kraft in sich, selbständig vorgestellt zu werden, sondern hat zu seiner Realität das empirische Selbstbewußtsein des Menschen.

Dies hat etwa eine Schwierigkeit, daß das Gute, zu dem wir gekommen sind, auch noch wesentlich an ihm haben soll die Seite der Natürlichkeit, obzwar sie die reine Natürlichkeit des Lichts ist.
Aber die Natur kann vom Geist überhaupt nicht weggelassen werden, gehört zum Geist. Auch Gott als in sich Konkretes, als reiner Geist, ist zugleich wesentlich Schöpfer und Herr der Natur. Also die Idee in ihrem Begriff, Gott in seiner Wesenheit in sich muß diese Realität, diese Äußerlichkeit, die wir Natur heißen, setzen. Das Moment der Natürlichkeit kann also nicht fehlen, nur ist es hier noch auf abstrakte Weise, in dieser unmittelbaren Einheit mit dem Geistigen, dem Guten, weil eben das Gute noch dies Abstrakte ist.

Das Gute enthält in sich die Bestimmtheit, und in der Bestimmtheit ist die Wurzel der Natürlichkeit.
Wir sagen: Gott erschafft die Welt. "Erschaffen" ist diese Subjektivität, der die Bestimmtheit überhaupt angehört; in dieser Tätigkeit, Subjektivität liegt die Bestimmung der Natur und freilich in näherem Verhältnis so, daß sie ein Geschaffenes ist.
Dies ist aber hier noch nicht vorhanden, sondern die abstrakte Bestimmtheit. Diese hat wesentlich die Form der Natur überhaupt, des Lichts und der unmittelbaren Einheit mit dem Guten; denn das Unmittelbare ist eben selbst das Abstrakte, weil die Bestimmtheit nur diese allgemeine, unentwickelte ist.

Das Licht hat dann die Finsternis sich gegenüber; in der Natur fallen diese Bestimmungen so auseinander. Das ist die Ohnmacht der Natur, daß das Licht und seine Negation nebeneinander sind, obzwar das Licht die Macht ist, die Finsternis zu vertreiben.
Diese Bestimmung in Gott ist selbst noch dies Ohnmächtige, um ihrer Abstraktion willen den Gegensatz, Widerspruch noch nicht in sich zu enthalten und ertragen zu können, sondern das Böse neben sich zu haben. Das Licht ist das Gute, und das Gute ist das Licht - diese untrennbare Einheit. Aber es ist das Licht im Kampf mit der Finsternis, dem Bösen, welches es überwinden soll, aber nur soll, denn es kommt nicht dazu.

Das Licht ist eine unendliche Expansion, es ist so schnell als der Gedanke; damit aber seine Manifestation real sei, muß sie auf ein Dunkles treffen. Durch das reine Licht wird Nichts manifestiert, erst an diesem Anderen tritt die bestimmte Manifestation ein, und damit tritt das Gute in Gegensatz zum Bösen.
Diese Manifestation ist ein Bestimmen, aber noch nicht konkrete Entwicklung des Bestimmens; das Konkrete des Bestimmens ist daher außer ihm, es hat um seiner Abstraktion willen seine Bestimmung am Anderen.
Ohne den Gegensatz ist der Geist nicht, es kommt nur in der Entwicklung darauf an, in welche Stellung dieser Gegensatz zur Vermittlung und zur ursprünglichen Einheit tritt.

Das Gute hat so in seiner Allgemeinheit eine natürliche Gestalt, diese reine Manifestation der Natur: das Licht. Das Gute ist die allgemeine Bestimmtheit der Dinge. Indem es so die abstrakte Subjektivität ist,
so ist denn das Moment der Einzelheit, das Moment, die Weise, wie es für Anderes ist, selbst noch in sinnlicher Anschauung eine äußere Gegenwart, die dem Inhalt aber angemessen sein kann:
denn überhaupt ist die Besonderheit aufgenommen in das Allgemeine; die Besonderheit als diese nähere, wonach sie die Weise des Anschauens, die Weise der Unmittelbarkeit ist, kann so dem Inhalt angemessen erscheinen. Brahman z. B. ist nur das abstrakte Denken, angeschaut auf sinnliche Weise; so würde ihm, wie gesagt, nur die Anschauung des Raums entsprechen, eine sinnliche Allgemeinheit der Anschauung, die selbst nur abstrakt ist.
Hier hingegen ist das Substantielle der Form entsprechend, und diese ist denn die physikalische Allgemeinheit, das Licht, was die Finsternis gegenüber hat. Luft, Hauch usf. sind auch Bestimmungen, welche physikalisch sind, aber sie sind nicht so das Ideelle selbst, nicht die allgemeine Individualität, Subjektivität; Licht, das sich selbst manifestiert, - darin liegt das Moment des Sichselbstbestimmens der Individualität, der Subjektivität. Das Licht erscheint als Licht überhaupt, als das allgemeine Licht, und dann als besondere, eigentümliche Natur, in sich reflektierte Natur der besonderen Gegenstände, als die Wesentlichkeit der besonderen Dinge.

Das Licht muß hier nicht verstanden werden als Sonne; man kann sagen: Sonne ist das vorzüglichste Licht, aber sie steht drüben als besonderer Körper, als besonderes Individuum. Das Gute, das Licht, hat hingegen in sich die Wurzel der Subjektivität, aber nur die Wurzel; es ist also nicht als so individuell abgeschlossen gesetzt, und so also ist das Licht zu nehmen als Subjektivität, Seele der Dinge

 

G.W.F. HEGEL

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