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G.W.F. HEGEL
Vorlesungen über die Philosophie der Religion

 

III. Das Verhältnis der Philosophie der Religion
zu den Zeitprinzipien des religiösen Bewußtseins

Wenn die Philosophie in unserer Zeit wegen ihrer Beschäftigung mit der Religion befeindet wird,
so kann uns das nach dem allgemeinen Charakter der Zeit freilich nicht auffallen.
Jeder, der es versucht, mit der Erkenntnis Gottes sich zu befassen und die Natur desselben denkend zu begreifen, muß dessen gewärtig sein, daß man entweder darauf nicht achthat oder sich gegen ihn wendet und verbindet.

Je mehr sich die Erkenntnis der endlichen Dinge ausgebreitet hat, indem die Ausdehnung der Wissenschaften fast grenzenlos geworden ist und alle Gebiete des Wissens zum Unübersehbaren erweitert sind, um so mehr hat sich der Kreis des Wissens von Gott verengt.
Es hat eine Zeit gegeben, wo alles Wissen Wissenschaft von Gott gewesen ist.
Unsere Zeit hat dagegen das Ausgezeichnete,
von allem und jedem, von einer unendlichen Menge von Gegenständen zu wissen, nur nichts von Gott.
Früher hatte der Geist darin sein höchstes Interesse, von Gott zu wissen und seine Natur zu ergründen, er hatte und fand keine Ruhe als in dieser Beschäftigung, er fühlte sich unglücklich, wenn er dies Bedürfnis nicht befriedigen konnte; die geistigen Kämpfe, welche das Erkennen Gottes im Innern hervorruft, waren die höchsten, die der Geist kannte und in sich erfuhr,
und alles andere Interesse und Erkennen wurde für gering geachtet.
Unsere Zeit hat dies Bedürfnis, die Mühen und Kämpfe desselben beschwichtigt,
wir sind damit fertig geworden, und es ist abgetan.
Was Tacitus von den alten Deutschen sagte, daß sie securi adversus deos gewesen,
das sind wir in Rücksicht des Erkennens wieder geworden: securi adversus deum.    [Tacitus>>>]

Es macht unserem Zeitalter keinen Kummer mehr, von Gott nichts zu erkennen,
vielmehr gilt es für die höchste Einsicht, daß diese Erkenntnis sogar nicht möglich sei.
Was die christliche Religion für das höchste, absolute Gebot erklärt:
 "Ihr sollt Gott erkennen", das gilt als eine Torheit.
Christus sagt: "Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist"*) ,
- diese hohe Forderung ist der Weisheit unserer Zeit ein leerer Klang.
Sie hat aus Gott ein unendliches Gespenst gemacht, das fern von uns ist,
und ebenso die menschliche Erkenntnis zu einem eiteln Gespenste der Endlichkeit
oder zu einem Spiegel, in den nur Schemen, nur die Erscheinungen fallen.
Wie sollen wir daher noch das Gebot achten und seinen Sinn fassen, wenn es heißt:
"Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist",
da wir vom Vollkommenen nichts erkennen, unser Wissen und Wollen nur durchaus an die Erscheinung angewiesen ist und die Wahrheit schlechterdings nur ein Jenseits sein und bleiben soll. Und was, müssen wir weiter fragen, was wäre denn sonst der Mühe wert zu begreifen,
wenn Gott unbegreiflich ist?

Diesen Standpunkt muß man dem Inhalte nach
für die letzte Stufe der Erniedrigung des Menschen achten,
bei welcher er freilich um so hochmütiger zugleich ist, als er sich diese Erniedrigung als das Höchste und als seine wahre Bestimmung erwiesen zu haben glaubt.
Obwohl aber solcher Standpunkt schnurstracks der großen Natur der christlichen Religion entgegen ist, denn nach dieser sollen wir Gott, seine Natur und sein Wesen erkennen
und diese Erkenntnis als das Allerhöchste achten
- der Unterschied, ob dies Wissen durch Glauben, Autorität, Offenbarung oder durch Vernunft herbeigeführt werde, ist hier gleichgültig -,
obwohl dieser Standpunkt also ebenso mit dem Inhalt, den die Offenbarung von der göttlichen Natur gibt, als mit dem Vernünftigen fertig geworden ist, so hat er sich doch nach allen seinen niedrigen Verzweigungen in der blinden Anmaßung, die ihm eigen ist, nicht gescheut, sich gegen die Philosophie zu kehren, die doch die Befreiung des Geistes aus jener schmachvollen Erniedrigung ist und die Religion aus der Stufe des tiefsten Leidens, das sie auf jenem Standpunkt hat erfahren müssen, wieder hervorgezogen hat.
Selbst die Theologen, die noch in jenem Stadium der Eitelkeit nur zu Hause sind, haben es gewagt,
die Philosophie ihrer zerstörenden Tendenz wegen anzuklagen,
Theologen, die nichts von dem Gehalte mehr besitzen, der zerstört werden könnte.
Um diese nicht nur unbegründeten, sondern noch mehr leichtfertigen und gewissenlosen Einwürfe zurückzuweisen, brauchen wir nur kurz zuzusehen, wie die Theologen vielmehr alles getan haben,
um das Bestimmte der Religion aufzulösen, indem sie
1. die Dogmen in den Hintergrund geschoben oder für gleichgültig erklärt haben, oder dieselben
2. nur als fremde Bestimmungen anderer und als bloße Erscheinungen einer vergangenen Geschichte betrachten.
Wenn wir so auf die Seite des Inhalts reflektiert und gesehen haben, wie diesen die Philosophie wiederherstellt und vor den Verwüstungen der Theologie sicherstellt, werden wir
3. auf die Form jenes Standpunktes reflektieren und hier sehen, wie die Richtung, die von der Form aus die Philosophie befeindet, über sich selbst so unwissend ist, daß sie nicht einmal weiß,
wie sie an sich gerade das Prinzip der Philosophie in sich enthält.

*) Matth. 5, 48

 

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