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 G.W.F.Hegel                                                                                                                hegeleliforp03Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse

 

γ. Der Körper der Individualität

§ 280

Der Gegensatz, in sich zurückgegangen, ist die Erde oder der Planet überhaupt, der Körper der individuellen Totalität, in welcher die Starrheit zur Trennung in reale Unterschiede aufgeschlossen und diese Auflösung durch den selbstischen Einheitspunkt zusammengehalten ist. 

Wie die Bewegung des Planeten als Achsendrehung um sich und zugleich Bewegung um einen Zentralkörper die konkreteste und der Ausdruck der Lebendigkeit ist, ebenso ist die Lichtnatur des Zentralkörpers die abstrakte Identität, deren Wahrheit, wie des Denkens in der konkreten Idee, in der Individualität ist.
Was die Reihe der Planeten betrifft, so hat die Astronomie über die nächste Bestimmtheit derselben, ihre Entfernungen, noch kein wirkliches Gesetz entdeckt. Ebenso können auch die naturphilosophischen Versuche, die Vernünftigkeit der Reihe in der physikalischen Beschaffenheit und in Analogien mit einer Metallreihe aufzuzeigen, kaum als Anfänge, die Gesichtspunkte zu finden, auf die es ankommt, betrachtet werden. - Das Unvernünftige aber ist, den Gedanken der Zufälligkeit dabei zugrunde zu legen und z. B. in Keplers Gedanken, die Anordnung des Sonnensystems nach den Gesetzen der musikalischen Harmonie zu fassen72) , nur eine Verirrung einer träumerischen Einbildungskraft (mit Laplace73) ) zu sehen und nicht den tiefen Glauben, daß Vernunft in diesem Systeme ist, hochzuschätzen, - ein Glaube, welcher der einzige Grund der glänzenden Entdeckungen dieses großen Mannes gewesen ist.
- Die ganz ungeschickte und auch nach den Tatsachen völlig irrige Anwendung der Zahlenverhältnisse der Töne, welche Newton auf die Farben gemacht74) , hat dagegen Ruhm und Glauben behalten.

Zusatz.
Der Planet ist das wahrhafte Prius, die Subjektivität, worin jene Unterschiede nur als ideelle Momente sind und die Lebendigkeit erst daseiend ist. Die Sonne dient dem Planeten, wie denn überhaupt Sonne, Mond, Kometen, Sterne nur Bedeutungen der Erde sind. Die Sonne hat also nicht den Planeten erzeugt noch ausgestoßen; sondern das ganze Sonnensystem ist zumal, da die Sonne ebenso erzeugt wird, als sie erzeugend ist. Gleicherweise ist das Ich noch nicht Geist und hat in diesem seine Wahrheit wie das Licht im konkreten Planeten. Ich, einsam bei mir selbst, für das Höchste zu halten, ist eine negative Leere, die nicht der Geist ist. Ich ist allerdings ein absolutes Moment des Geistes, aber nicht inwiefern dieses sich isoliert.
Der individuelle Körper läßt hier wenig zu sagen übrig, weil das Folgende nichts anderes als die Explikation dieser Individualität ist, bei deren abstrakter Bestimmung wir hier angelangt sind. Die Bestimmung der Erde, des Organischen ist, die ganz allgemeinen astralischen Mächte, die als himmlische Körper den Schein der Selbständigkeit haben, zu verdauen und unter die Gewalt der Individualität zu bringen, in welcher diese Riesenglieder sich zu Momenten herabsetzen. Die totale Qualität ist die Individualität als die unendliche Form, die eins mit sich selbst ist. Ist von einem Stolz die Rede, so müssen wir die Erde, das Gegenwärtige, als das Hohe betrachten. Bei einer quantitativen Reflexion kann man die Erde wohl unter sich versinken lassen, sie als "einen Tropfen im Meer des Unendlichen" ansehen; aber die Größe ist eine sehr äußerliche Bestimmung. Wir kommen also jetzt auf der Erde zu stehen, unserer Heimat, nicht als physischer, sondern auch der Heimat des Geistes.
Es gibt nun mehrere Erden, Planeten, die eine organische Einheit bilden, worüber sich manches Übereinstimmende, Anklagende beibringen läßt; aber daß dies ganz der Idee entspreche, ist noch nicht geleistet. Schelling und Steffens75) haben die Reihe der Planeten mit der Reihe der Metalle zusammengestellt; das sind sinnreiche, geistreiche Zusammenstellungen. Diese Vorstellung ist alt: Venus hat das Zeichen des Kupfers, Merkur des Quecksilbers, die Erde des Eisens, Jupiter des Zinns, Saturn des Bleis, wie die Sonne den Namen des Goldes, der Mond den des Silbers führte. Dies hat etwas Natürliches für sich; denn die Metalle zeigen sich als das Gediegenste, Selbständigste unter den Körpern der Erde. Allein die Planeten stehen auf einem andern Felde als dem der Metalle und des chemischen Prozesses. Solche Anspielungen sind äußerliche Vergleichungen, die nichts entscheiden. Die Erkenntnis wird dadurch nicht gefördert; es ist nur etwas Glänzendes für die Vorstellung. Die Reihen der Pflanzen nach Linné, die Reihen des Tiergeschlechter hat der Sinn, der Instinkt hintereinandergestellt; die Metalle werden nach ihrer spezifischen Schwere geordnet. Die Planeten sind aber von selbst im Raume geordnet; sucht man nur ein Gesetz für diese Reihe, wie in mathematischen Reihen, so ist jedes Glied nur Wiederholung desselben Gesetzes. Die ganze Vorstellung von Reihen ist aber unphilosophisch und gegen den Begriff. Denn die Natur stellt ihre Gestalten nicht auf solche Leiter nacheinander, sondern in Massen auf; die allgemeine Diremtion ist das Erste, erst später findet innerhalb jeder Gattung wieder Gliederung statt. Die 24 Klassen der Pflanzen bei Linné sind kein System der Natur. Der Franzose Jussieu76) hat dagegen die großen Unterschiede besser erkannt, indem er die Pflanzen in Monokotyledonen und Dikotyledonen teilte. Ähnlich machte es Aristoteles bei den Tieren. Ebenso ist es nun mit den Planeten, die nicht so als Reihe dastehen. Wenn Kepler in seinen Harmonices mundi die Abstände der Planeten als Verhältnisse der Töne betrachtet hat, so ist dies schon ein Gedanke der Pythagoreischen Schule gewesen.
Eine geschichtliche Bemerkung ist, daß Paracelsus gesagt hat, alle irdischen Körper bestehen aus vier Elementen, Merkurius, Schwefel Salz und aus der jungfräulichen Erde, wie man auch vier Kardinaltugenden hatte. Merkur ist die Metallität, als flüssige Sichselbstgleichheit, und entspricht dem Lichte, denn das Metall ist abstrakte Materie. Der Schwefel ist das Starre, die Möglichkeit des Brennens; das Feuer ist ihm nichts Fremdes, sondern er ist die sich verzehrende Wirklichkeit desselben. Das Salz entspricht dem Wasser, dem Kometarischen, und sein Aufgelöstsein ist das gleichgültige Reale, das Zerfallen des Feuers in Selbständige. Die jungfräuliche Erde endlich ist die einfache Unschuld dieser Bewegung, das Subjekt, das die Vertilgung dieser Momente ist; unter jenem Ausdruck verstand man die abstrakte Irdischkeit, z. B. reine Kieselerde. Nimmt man dies chemisch, so gibt es viele Körper, wo sich kein Merkur oder Schwefel findet; der Sinn solcher Behauptungen ist aber nicht, daß diese Materien realiter vorhanden seien, sondern der höhere Sinn ist, daß die reale Körperlichkeit vier Momente habe. Solches muß man also nicht nach der Existenz nehmen; sonst kann man Jakob Böhme und anderen Unsinn und Mangel an Erfahrung zuschreiben.

 

72) Harmonices mundi, 1619

73) Exposition du système du monde, 1796

74) Opticks, 1704

75) Henrik Steffens, 1773-1845, Naturphilosoph unter dem Einfluß Schellings

76) Antoine-Laurent de Jussieu, Genera plantarum secundum ordines naturales disposita, Paris 1789

 

 

 

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