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 G.W.F.Hegel                                                                                                                hegeleliforp03Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse

 

3. Neutralisation, Wasserprozeß

§ 332

Das so Differente ist seinem Anderen schlechthin entgegengesetzt, und dies ist seine Qualität, so daß es wesentlich nur ist in seiner Beziehung auf dies Andere, seine Körperlichkeit in selbständiger getrennter Existenz daher nur ein gewaltsamer Zustand, und es in seiner Einseitigkeit an ihm selbst der Prozeß (wenn auch nur mit der Luft, an der sich Säure und kaustisches Kali abstumpfen, d. i. zur formellen Neutralität reduzieren) ist, sich mit dem Negativen seiner identisch zu setzen. Das Produkt ist das konkrete Neutrale, Salz - der vierte, und zwar als realer Körper.

Zusatz. Das Metall ist nur an sich verschieden vom Anderen; im Begriffe des Metalls liegt das Andere, aber nur im Begriffe. Indem jetzt aber jede Seite als entgegengesetzt existiert, so ist diese Einseitigkeit nicht mehr nur an sich, sondern gesetzt. Damit ist der individualisierte Körper aber der Trieb, seine Einseitigkeit aufzuheben und die Totalität zu setzen, die er seinem Begriffe nach ist. Beide Seiten sind physikalische Realitäten: Schwefel- oder eine andere Säure, nicht Kohlensäure; und Oxyde, Erden, Kalisches.
Diese so befeuerten Gegensätze brauchen nicht erst durch ein Drittes in Tätigkeit gebracht zu werden;
jedes hat an sich selbst die Unruhe, sich aufzuheben, sich mit seinem Gegenteil zu integrieren und sich zu neutralisieren; sie sind aber unfähig, für sich zu existieren, weil sie unverträglich mit sich sind. Säuren erhitzen, entzünden sich, wenn Wasser aufgegossen wird. Konzentrierte Säuren verrauchen, ziehen Wasser aus der Luft, konzentrierte Schwefelsäure z. B. vermehrt sich so, nimmt einen größeren Raum ein, wird aber schwächer. Schützt man die Säuren gegen die Luft, so fressen sie die Gefäße an.
Ebenso werden die kaustischen Kali wieder milde; man sagt dann, sie ziehen Kohlensäure aus der Luft ein. Das ist aber eine Hypothese; sie machen vielmehr aus der Luft erst Kohlensäure, um sich abzustumpfen.
Das Befeuernde beider Seiten ist nun eine chemische Abstraktion, das chemische Element des Sauerstoffes, als das differente Abstrakte; die Basen (wenn auch nur Wasser) sind das indifferente Bestehen, das Band. Die Begeistung sowohl bei den Säuren als bei dem Kaustischen ist also Oxygenisation. Was Säure und Kalisches gegeneinander sei, ist aber etwas Relatives, wie es beim Gegensatz des Positiven und Negativen auch schon vorkommt. So ist in der Arithmetik das Negative zum Teil als das Negative an ihm selbst zu nehmen, zum Teil ist es nur das Negative des Anderen, so daß es dann gleich ist, welches negativ, welches positiv ist. Eine gleiche Bewandtnis hat es mit der Elektrizität, mit zwei entgegengesetzten Wegen, wo man durch Vorwärts und Rückwärts nur auf denselben Standpunkt zurückkommt, usw.
Die Säure ist also zwar das Negative an ihr selbst; ebenso tritt das Verhältnis aber in die Relativität herüber. Was nach einer Seite Säure ist, ist nach einer andern Kalisches. Schwefelleber z. B. nennt man eine Säure, obgleich sie hydrogenierter Schwefel ist; die Säure ist so hier Hydrogenisation. Das ist freilich nicht überall der Fall, sondern kommt vom Verbrennlichen des Schwefels her. Durch Oxydation wird er aber Schwefelsäure, so daß er beider Formen fähig ist. Ebenso ist es in Ansehung mehrerer Erden; sie stellen sich in zwei Reihen: a) Kalk, Baryt, Strontian sind kalischer Natur und Metalloxyde. b) Bei Kiesel-, Ton- und Bittererde läßt zum Teil die Analogie dies vermuten, teils die Spuren, im Amalgam, der galvanischen Wirkung. Tonerde aber stellt
Steffens
156) mit Kieselerde der alkalischen Reihe gegenüber.
Nach
Schuster157) zeigt sich auch die Alaunerde als reagierend gegen Alkalien, d. h. sauer; auf der andern Seite sei ihr Reagenz gegen die Schwefelsäure dies, daß sie die basische Seite einnimmt; und die Tonerde werde aus ihrer Auflösung in Alkalien durch Säuren niedergeschlagen, verhalte sich also als Säure.
Die doppelte Natur der Alaunerde bestätigt
Berthollet (Statique chimique, II, p. 302): "L'alumine a un disposition presque'égale à se combiner avec les acides et avec les alcalis"; p. 308: "L'acide nitrique a aussi la propriété c cristalliser avec l'alumine; il est probable que c'est également par le moyen d'une base alcaline."158) "Kieselerde", sagt Schuster, "ist eine Säure, obgleich eine schwache; denn sie neutralisiert die Basen: sie verbindet sich mit Kali und Natron zum Glase" usw.159) Berthollet (T. II, p. 314) bemerkt indessen, sie habe nur mehr Neigung, sich mit Alkalien als mit Säuren zu verbinden.
Auch hier ist Luft und Wasser vermittelnd, indem wasserlos ganz konzentrierte Säure (wiewohl sie nie
ganz wasserlos sein kann) viel schwächer wirkt als verdünnte Säure, vorzüglich ohne Luft, da dann die Aktion ganz aufhören kann. Das allgemeine abstrakte Resultat ist, daß die Säure mit Kalischem, das nicht bis zur Befeuerung getrieben ist, ein Neutrales überhaupt bildet, aber nicht das abstrakt Indifferente, sondern die Einheit zweier Existierenden. Sie heben ihre Entgegensetzung, ihren Widerspruch auf, weil sie ihn nicht aushalten können; und indem sie so ihre Einseitigkeit aufheben, setzen sie, was sie ihrem Begriffe nach sind, sowohl das eine als das andere. Man sagt, eine Säure wirke nicht unmittelbar aufs Metall, sondern mache es erst zum Oxyd, zu einer Seite des existierenden Gegensatzes, und neutralisiere sich dann mit diesem Oxyd, welches zwar different, aber nicht bis zur Kaustizität begeistet ist. Das Salz, als das Produkt dieser Neutralisation, ist erst die chemische Totalität, der Mittelpunkt, aber zugleich noch nicht die unendliche Totalität des Lebens, sondern ein zur Ruhe Gekommenes, gegen Andere Beschränktes.

156) Henrik Steffens, 1773-1845, Naturphilosoph unter dem Einfluß Schellings

157) Johann Schuster, System der dualistischen Chemie des Prof. Jakob Winterl, 2 Bde., Berlin 1807; Bd. I, S. 415 f.

158) Claude Louis Berthollet, Essai de statique chimique, 2 Bde., Paris 1803, "Die Alaunerde hat eine fast gleiche Neigung, sich mit Säuren wie mit Alkalien zu verbinden ... . Salpetersäure hat auch die Eigenschaft, sich mit Alaunerde zu kristallisieren; wahrscheinlich geschieht dies gleichfalls mittels einer alkalischen Base."

159) Johann Schuster, System der dualistischen Chemie des Prof. Jakob Winterl, 2 Bde., Berlin 1807; Bd. I, S. 412 f.

 

 

 

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