II. Die ewige Idee Gottes im Elemente des Bewußtseins und Vorstellens, oder die Differenz: Das Reich des Sohnes
Es ist hier zu betrachten diese Idee, wie sie aus ihrer Allgemeinheit, Unendlichkeit heraustritt in die Bestimmung der Endlichkeit. Gott ist gegenwärtig überall, die Gegenwart Gottes ist eben diese Wahrheit, die in allem ist.
Zuerst war die Idee im Element des Denkens, dies ist die Grundlage, und wir haben damit angefangen. Das Allgemeine, damit das Abstraktere muß in der Wissenschaft vorangehen; in der wissenschaftlichen Weise ist es das Erste. In der Tat aber ist es das Spätere in der Existenz; es ist das Ansich, aber was im Wissen später erscheint, zum Bewußtsein und Wissen später kommt.
Die Form der Idee kommt zur Erscheinung als Resultat, das aber wesentlich das Ansich ist; wie der Inhalt der Idee so ist, daß das Letzte das Erste und das Erste das Letzte ist, so ist, was als Resultat erscheint, die Voraussetzung, das Ansich, die Grundlage. Diese Idee ist nun im zweiten Element, im Element der Erscheinung überhaupt zu betrachten. Als Objektivität oder als an sich ist die absolute Idee fertig, aber nicht die subjektive Seite, weder an ihr selbst als solche noch die Subjektivität in der göttlichen Idee als für sie. Wir können von zwei Seiten diesen Fortgang auffassen.
Die erste ist: Das Subjekt, für welches diese Idee ist, ist das denkende Subjekt. Auch die Formen der Vorstellung nehmen der Natur der Grundform nichts, verhindern nicht, daß diese Grundform für den Menschen als denkend ist. Das Subjekt verhält sich überhaupt denkend, denkt diese Idee; es ist aber konkretes Selbstbewußtsein. Diese Idee muß für das Subjekt sein als konkretes Selbstbewußtsein, als wirkliches Subjekt.
Oder: Jene Idee ist die absolute Wahrheit. Diese ist für das Denken; aber für das Subjekt muß die Idee nicht nur Wahrheit sein, sondern das Subjekt muß auch die Gewißheit der Idee haben, d. h. die Gewißheit, die diesem Subjekt als solchem, als endlichem, dem empirisch-konkreten, dem sinnlichen Subjekt angehört.
Gewißheit hat die Idee für das Subjekt, hat das Subjekt nur, insofern die Idee eine wahrgenommene ist, insofern sie für das Subjekt ist. Von dem ich sagen kann: "das ist", das hat Gewißheit für mich, das ist unmittelbares Wissen, das ist Gewißheit. Zu beweisen, daß das, was ist, auch notwendig, daß es wahr ist, was gewiß ist, das ist die weitere Vermittlung. Das ist dann der Übergang in das Allgemeine. Indem wir von der Form der Wahrheit angefangen haben, ist zu dieser Bestimmung überzugehen, daß diese Form Gewißheit erhält, daß sie mir ist.
Die andere Weise des Fortgangs ist von seiten der Idee.
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